Täglich verschwindet Natur-Boden unter Beton, Asphalt oder Pflastersteinen. Das greift eine Gruppe aus dem Ortsteil Winden auf. Fünf Mal kommt ihr Gefährt zum Einsatz.
(ty) Mit "Supermario" im Jahr 2018 und der "Gummibären-Bande" im vergangenen Jahr hat die Clique von Männern und Frauen aus dem Hettshausener Ortsteil Winden zuletzt auf vergleichsweise neutrale Faschings-Slogans gesetzt. Heuer ist das ganz anders. Nun wird nämlich die Flächenversiegelung in Bayern aufs Korn genommen. "Wir wollten in diesem Jahr ein politisches Thema anschneiden, also was Eigenes, was sonst eher niemand hat", sagt Bernhard Schwarz, einer der Organisatoren, im Gespräch mit unserer Zeitung. "Außerdem brauchen wir keine billigen Wegwerf-Kostüme, das wäre Ressourcen-Verschwendung."
Das aktuelle Motto habe man schon voriges Jahr im Mai festgelegt, berichtet Schwarz. Dass es nun im Rahmen der Landwirtschafts-Diskussion aktueller denn je ist, "passt natürlich auch gut". Weil etliche Mitglieder der Clique haupt- oder nebenberuflich in der Land- und Forstwirtschaft tätig seien, unterstütze man deren Anliegen "soweit wir können". Rund 20 Leute im Alter zwischen 18 und 26 Jahren arbeiteten in den Hoch-Zeiten an dem Faschings-Wagen. Sie kommen aus verschiedenen Branchen, sind zum Beispiel auch Roboter-Progammierer, Chemie-Laboranten oder Kfz-Mechatroniker. "Ein bunter Haufen durch und durch", sagt Schwarz.
Früher seien sie auf den Mottowagen anderer Faschings-Gesellschaften mitgefahren. Dann, im Jahr 2017, reifte der Entschluss, doch einen eigenen Wagen zu kaufen. Jedes Jahr wird seither ab November daran gearbeitet. "Meistens legen wir am Wochenende oder nach der Arbeit am Abend Hand an", erzählt Schwarz. Etliche Frauen kümmerten sich immer mit Hingabe um die künstlerische Gestaltung beziehungsweise Bemalung des drei Meter breiten, knapp über vier Meter hohen und samt Zugmaschine insgesamt etwa 19 Meter langen Gespanns.
"Der Holzaufbau des ehemaligen Lkw-Anhängers blieb bis jetzt immer gleich, anders sind die Schilder, die Bemalung und die Beschriftung."
Alle Beteiligten fiebern nun, nach dem emsigen Werkeln, den närrischen Höhepunkten entgegen: "Die Faschings-Auftritte sind die Jahres-Highlights unserer Clique, die Arbeiten dafür unser Hobby übers Jahr", sagt Schwarz. Weitermachen wollen sie deshalb in Zukunft auf alle Fälle.
Vorne, von rechts: Johanna Frank, Attila Hum, Karin Reim. Mitte, von rechts: Bernhard Schwarz, Michael Gaßlmaier, Lena Gast, Florian Frank, DJ Simon Holzmann. Hinten, von rechts: Lukas Kollmannsberger, Ludwig Eisenmann, Thomas Meyer, Nina Eisenmann und Stephan Gast.
Zu sehen sind die Burschen und Mädels mit ihrem Mottowagen am heutigen Freitagabend beim Nacht-Umzug in Asbach-Bäumenheim im schwäbischen Landkreis Donau-Ries (wo sie in zwei Reisebussen und mit insgesamt 110 Leuten anreisen, die meisten davon Freunde oder gute Bekannte der Organisatoren), am Samstag in Vierkirchen, am Sonntag in Markt Indersdorf, am Montag in Geisenfeld und schließlich am Dienstag in Weichs. Danach wird der Wagen abgebaut und bis zum nächsten Fasching eingelagert.