21 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahres-Zeitraum. Operative Umsatz-Rendite betrug gerade einmal 0,1 Prozent.
(ty) Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat Audi nach einem schwierigen ersten Quartal Bilanz gezogen: "Aufgrund von Ausgangs-Beschränkungen und geschlossenen Händler-Betrieben weltweit", so heißt es vom Ingolstädter Autobauer, gingen die Auslieferungen in den ersten drei Monaten des Jahres um 21,1 Prozent zurück. Die Umsatzerlöse lagen bei 12,454 Milliarden Euro und die operative Umsatz-Rendite bei gerade einmal 0,1 Prozent. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei ein Netto-Cashflow von rund einer Milliarde Euro erzielt worden. Mit Blick auf die finanziell belastenden Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte Audi frühzeitig mit liquiditäts-sichernden Maßnahmen gegengesteuert. Zusätzlich sei der Cashflow positiv vom VW-konzern-internen Verkauf der AEV-GmbH beeinflusst.
Zum Schutz der Beschäftigten sowie nachfrage- und lieferketten-bedingt sei die Produktion weltweit zeitweise heruntergefahren und an den deutschen Standorten Kurzarbeit eingesetzt worden. Die Produktion in China laufe bereits wieder weitgehend regulär. Die europäischen Audi-Standorte werden nach einem festgelegten Plan seit Ende des vergangenen Monats sukzessive wieder hochgefahren.
Der Audi-Konzern erwartet "auf Gesamtjahressicht signifikante Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft und die Automobil-Märkte" und geht aktuell "von Auslieferungen der Kernmarke Audi, Umsatzerlösen sowie einem operativen Ergebnis deutlich unter dem Vorjahrsniveau" aus.
Im Kontext der Corona-Pandemie habe sich Audi in den ersten drei Monaten "in einem hochvolatilen regulatorischen und konjunkturellen Umfeld" bewegt. "Der weltweite Shut-down hatte negative Auswirkungen entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette, wie etwa für den Vertrieb, die Kunden-Nachfrage sowie die Stabilität der Lieferketten", heißt es aus Ingolstadt.
"Wir haben unsere Kapazitäten kontrolliert heruntergefahren und dabei an den deutschen Standorten dank Kurzarbeit die Beschäftigung gesichert. An erster Stelle stand und steht die Gesundheit unserer Beschäftigten und ihrer Familien", sagt Arno Antlitz, Audi-Vorstand für Finanz, China und Recht. "Gleichzeitig ist es uns in dieser Phase, in der die Märkte stillstehen, gelungen, unsere Liquidität zu schützen und Kernprozesse in unserem Unternehmen auch in der Krise stabil zu halten."
Nachdem Audi zunächst mit Rückenwind aus seiner Modell-Offensive ins Jahr gestartet war, wirkten sich die Ausbreitung des Corona-Virus und damit zusammenhängende regulatorische Maßnahmen wie das Schließen der Händler-Betriebe und Ausgangs-Beschränkungen ab Februar zunächst im chinesischen Markt, später auch in den anderen Kernregionen zunehmend negativ auf die Auslieferungen aus. Pandemiebedingt sanken die Auslieferungen von Audi in den ersten drei Monaten des Jahres um 21,1 Prozent auf 352 993 Autos (Vorjahres-Zeitraum: 447 247).
Damit habe man sich insgesamt besser als der um 23,3 Prozent rückläufige Gesamtmarkt entwickelt. In China zeigten sich gegen Ende des ersten Quartals bereits erste Zeichen der Erholung: Hier seien mittlerweile 100 Prozent der Händler-Betriebe wieder geöffnet. Mit Maßnahmen wie dem Online-Verkauf von Neuwagen-Lagerfahrzeugen, virtuellen Showrooms und der Live-Beratung baue Audi gemeinsam mit seinen Partnern konsequent das digitale Vertriebsgeschäft weiter aus.
Im Kontext der rückläufigen Marktentwicklung erreichte der Audi-Konzern Umsatzerlöse von 12,454 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 13,812 Milliarden). Positiv wirkten laut Konzern die volle Verfügbarkeit der Q3-Modelle und der Markterfolg des E-tron, ebenso wie höhere Erlöse aus Teilesatz-Lieferungen für die Fertigung in China. Die Umsatz-Erlöse der Marke Lamborghini lagen mit 483 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 491 Millionen) fast auf dem hohen Niveau des Vorjahres-Zeitraums.
Das Foto zeigt einen Ausschnitt der Montage-Linie in Ingolstadt mit einer Sicherheits-Trennfolie, auf der die Mitarbeiter zunächst einschichtig den A3 und Q2 produzieren.
Das operative Ergebnis in Höhe von 15 Millionen (Vorjahres-Zeitraum: 1,10 Milliarden Euro) spiegle neben dem Nachfrage-Rückgang insbesondere auch die pandemiebedingt turbulente Situation auf den Rohstoff- und Kapitalmärkten wider: So verzeichnete Audi im ersten Quartal Bewertungs-Verluste bei den Rohstoff-Sicherungs-Geschäften von rund 0,5 Milliarden Euro und erhielt Gegenwind durch Wechselkurs-Effekte.
Das operative Ergebnis sei zudem von Aufwendungen für das Vorruhestands-Programm im Rahmen von "Audi.Zukunft" belastet. Dank weiteren Effizienz-Steigerungen und dem Ausbau der Synergien mit dem Volkswagen-Konzern habe Audi die Aufwendungen für die Forschung und Entwicklung reduzieren können. Die operative Umsatzrendite lag bei 0,1 Prozent (Vorjahres-Zeitraum: 8,0).
Das Ergebnis vor Steuern erreichte auch vor dem Hintergrund des VW-konzerninternen Verkaufs der AEV-GmbH im ersten Quartal dieses Jahres 545 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 1,196 Milliarden). Die ehemalige Audi-Tochter bilde nun die Basis der "Car.Software"-Organisation, in der der Volkswagen-Konzern künftig die Software-Entwicklungs-Aktivitäten aller Marken bündle. Der organisatorische Schwerpunkt der Softwaretochter des Volkswagen-Konzerns soll in Ingolstadt sein. Der Mittelzufluss aus dieser Transaktion in Höhe von 650 Millionen Euro wirkte sich positiv auf die Liquiditäts-Situation aus.
Der Netto-Cashflow betrug im ersten Quartal bei 952 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 1,207 Milliarden), die Netto-Liquidität lag zum 31. März heuer bei 18,792 Milliarden Euro (31. Dezember 2019: 21,754 Milliarden). Zudem habe das Unternehmen "frühzeitig eine Taskforce installiert", um Zahlungsabflüsse zu optimieren. "Audi ist wirtschaftlich robust aufgestellt. Wir reduzieren unsere kurzfristigen Ausgaben konsequent, ohne Abstriche an der Handlungsfähigkeit und langfristigen Zukunftsfähigkeit von Audi zu machen", sagt Arno Antlitz. Auch während der Kurzarbeitsphase treibe das Unternehmen wichtige Kernprozesse etwa in der technischen Entwicklung und in der Produktion voran, um künftige Markteinführungen abzusichern und ein schnelles Hochfahren gewährleisten zu können.
Nachdem die Produktion in den chinesischen Werken bereits seit 17. Februar wieder gestartet war und sich mittlerweile wieder weitgehend im regulären Betrieb befindet, werden die europäischen Standorte seit Ende April – wie berichtet – schrittweise wieder hochgefahren. Umfassende Gesundheits-Vorkehrungen sollen den Gesundheits-Schutz der Beschäftigten beim Wiederanlauf sicherstellen.
Mit Blick auf das Gesamtjahr 2020 geht der Autohersteller nach eigenen Angaben "vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie von einer negativen Wachstumsrate der Weltwirtschaft und einer signifikant niedrigeren Nachfrage auf den weltweiten Pkw-Gesamtmärkten aus". Entsprechend erwarte der Audi-Konzern, "dass die Auslieferungen der Kernmarke Audi, die Umsatzerlöse und das operative Ergebnis deutlich unter den jeweiligen Vorjahreswerten liegen werden". Der Netto-Cashflow werde unter dem Niveau des Vorjahres erwartet.