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Minus 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Quartal. Keine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr, wohl keine Dividende.

(ty) Die Wacker-Neuson-Gruppe, ein führender Hersteller von Baugeräten und Kompakt-Maschinen, der auch in der Gemeinde Reichertshofen einen wichtigen Standort unterhält, erreichte im ersten Quartal dieses Jahres einen Umsatz von 410,8 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Zeitraum, wie heute gemeldet wurde. "Nach einem erfolgreichen Start in das Jahr hat sich das Geschäftsumfeld im Zusammenhang mit der Corona-Virus-Pandemie gegen Ende des ersten Quartals stark eingetrübt", so Vorstands-Chef Martin Lehner. "Die vielen Unsicherheiten wirken sich negativ auf die Investitions-Tätigkeit unserer Kunden aus und bestehende Aufträge werden teilweise verschoben."

Während der Konzern in den Regionen Amerikas und Asien-Pazifik zweistellige Umsatz-Rückgänge hinnehmen musste, nahm das Geschäftsvolumen in Europa um 3,1 Prozent zu. Getrieben worden sei die Entwicklung hier von der Anfang des Jahres noch hohen Nachfrage nach Kompakt-Maschinen für die Landwirtschaft: Der Umsatz mit Rad- und Teleskopladern der Marken Weidemann und Kramer wuchs um 18,4 Prozent und erreichte 87,7 Millionen Euro (Vorjahres-Quartal: 74,1 Millionen).

Deutlich zweistellig war auch das Wachstum mit Dumpern. Stark nachgefragt worden seien hier insbesondere die innovativen Dual-View-Modelle. Insgesamt konnte die positive Entwicklung in der so genannten DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), auch durch flexible Miet- und Verkaufslösungen des Direktvertriebs, die deutlichen Umsatz-Rückgänge im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie in den südeuropäischen Ländern sowie unter anderem in Polen, Frankreich und Großbritannien auffangen, teilte der Konzern mit.

In der Region Amerika ging der Umsatz um 27,0 Prozent auf 76,9 Millionen Euro zurück. "Ursächlich waren hier die geringe Investitions-Neigung bei Händlern und Verschiebungen von Bestellungen durch Großkunden, darunter Vermietketten", wurde heute mitgeteilt. Im Bereich Asien-Pazifik sank der Umsatz um 44,0 Prozent auf 7,5 Millionen Euro. Aufgrund der raschen Ausbreitung des Corona-Virus kam es zu einem mehrwöchigen Stillstand des chinesischen Produktionswerks. Nach einem langsamen Hochlauf im März produziere man hier inzwischen wieder "annähernd ohne Einschränkungen".

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im Berichtszeitraum bei 28,9 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 31,0 Millionen), die Ebit-Marge war mit 7,0 Prozent dabei nur leicht rückläufig (7,1). Der Konzern profitierte nach eigenem Bekunden von einer im Vergleich zum Vorjahr verbesserten Produktivität in den Werken sowie strikter Kostenkontrolle in allen Unternehmens-Bereichen. "Gegenläufig wurden erste Aufwendungen aus dem im Januar angekündigten Kosten-Reduzierungs- und Effizienz-Steigerungs-Programm verbucht", hieß es heute.

Vor Restrukturierungs-Kosten betrug das Ebit demnach 30,8 Millionen Euro, was einer bereinigten Marge von 7,5 Prozent entspricht. Das Perioden-Ergebnis lag mit 5,9 Millionen Euro hingegen deutlich unter dem Wert des Vorjahres-Quartals von 20,8 Millionen Euro. "Ursächlich waren hier im Wesentlichen negative Bewertungs-Effekte im Zusammenhang mit konzerninternen Darlehen", heißt es dazu. "Insbesondere die deutlichen Abwertungen der Währungen einiger Länder, deren Volkswirtschaften stark von den Entwicklungen an den Rohstoffmärkten abhängen, wirkten sich hier aus." Im Vorjahreszeitraum hatten positive Bewertungs-Effekte überwogen.

"In Folge der Reduktion des Net-Working-Capital" war der Free-Cashflow im ersten Quartal mit 4,3 Millionen Euro leicht positiv (Vorjahres-Quartal: minus 142,3 Millionen). Haupttreiber seien rückläufige Forderungen sowie erhöhte Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gewesen. Aufgrund der sich deutlich unterhalb der internen Planung bewegenden Umsatz-Entwicklung "lagen die Vorräte gegenläufig etwas über dem Niveau von Ende 2019". In Anbetracht der Auswirkungen der Pandemie reduzierte der Vorstand die Produktions-Programme deutlich und zog in einigen Werken die für den Sommer geplanten Werksferien vor. Am Ziel, den Vorrats-Bestand bis Jahresende auf rund 500 Millionen Euro zu reduzieren, wird laut heutiger Mitteilung festgehalten.

Da die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit nicht verlässlich abzusehen seien, hatte der Vorstand – wie berichtet – seine für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlichte Prognose am 21. April zurückgenommen. "Derzeit ist nicht zu überblicken, wie sich die Pandemie auf die weitere Nachfrage unserer Kunden, die Verfassung der globalen Lieferketten und die Produktionsleistung unseres Konzerns auswirken wird", so Lehner. "Mit Blick auf die nächsten Monate gehen wir jedoch davon aus, dass wir die wirtschaftlichen Auswirkungen sehr viel stärker spüren werden als noch im ersten Quartal." Im April lag das Geschäftsvolumen "weit unter dem Niveau des Vorjahres, Umsatz und Auftragseingang verzeichneten deutlich zweistellige Rückgänge".

Um flexibel auf die Nachfrage-Situation reagieren zu können, setzt der Konzern nach eigenen Angaben derzeit verschiedene Modelle der Kurzarbeit ein. Daneben habe der Vorstand "zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu senken und die Liquidität abzusichern". Dazu gehöre neben der erneuten Prüfung aller geplanten Investitions-Vorhaben auch der gemeinsam mit dem Aufsichtsrat gefällte Beschluss, der Hauptversammlung die Aussetzung der Dividende vorzuschlagen.

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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