Gewerkschaft schlägt Alarm in der Landwirtschaft: "Arbeitgeber haben den Tarifvertrag zur betrieblichen Altersvorsorge zum Jahresende gekündigt."
(ty) "Sie sind bei Wind und Wetter draußen auf dem Feld – bleiben beim Thema Rente aber jetzt im Regen stehen." Für die 560 Menschen, die im Landkreis Pfaffenhofen in der Landwirtschaft arbeiten, stehe die betriebliche Zusatzrente auf dem Spiel. Davor warnt die Industrie-Gewerkschaft "Bauen, Agrar, Umwelt" (IG BAU). Der Grund: "Die Arbeitgeber haben den Tarifvertrag zur betrieblichen Altersvorsorge zum Jahresende gekündigt."
"Wer Kühe melkt oder Äcker pflügt, hat meist nur ein geringes Einkommen. Um im Alter nicht in die Armut zu rutschen, sind die Beschäftigten dringend auf die Zusatzrente angewiesen", sagt Michael Müller. Der oberbayerische Bezirks-Vorsitzende der IG BAU ruft die Arbeitgeber dazu auf, die Kündigung zurückzunehmen. Die betriebliche Extra-Rente ist seinen Worten zufolge eine "enorm wichtige Säule" in der Altersvorsorge. "Ein Sparen an der Zusatzrente ist ein Sparen am falschen Ende. Denn ohne solche Anreize wird die Suche nach Personal für landwirtschaftliche Betriebe noch schwieriger als bisher", betont er.
Zwar hätten Gewerkschafts-Mitglieder nach aktuellem Stand auch über dieses Jahr hinaus Ansprüche auf den Renten-Tarifvertrag. Die IG BAU fordert jedoch eine verpflichtende Lösung für alle Beschäftigten in der Landwirtschaft. Die Betriebsrenten werden vom "Zusatzversorgungswerk für Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft" (ZLF) organisiert. "Die Zahlung ist ein Muss für alle landwirtschaftlichen Betriebe", so die Gewerkschaft. "Denn die Regelung wird vom Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt." Für einen Beschäftigten mache die Extra-Rente nach 40 Beitragsjahren aktuell 52 Euro im Monat aus.