Es geht um regelmäßige Corona-Tests bei Klinik- und Pflege-Personal. Landrat Gürtner (FW): "Keinen Sonderweg bestreiten."
(ty) Die CSU-Fraktion im Pfaffenhofener Kreistag hatte, wie berichtet, einen Antrag auf regelmäßige Corona-Reihentestungen sowie Antikörpertests beim Krankenhaus- und Pflegepersonal in den Kliniken sowie in den Senioren- und Pflege-Einrichtungen im Landkreis gestellt. Die Kosten hierfür sollten, so die Christsozialen, bis auf Weiteres vom Landkreis übernommen werden. Die Kreis-Verwaltung um Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler) hat Bedenken und verweist zudem auf die beträchtlichen Kosten. Die Testungen von insgesamt etwa 2200 Personen im wöchentlichen Rhythmus würden pro Monat um die 500 000 Euro verschlingen.
Wie Landrat Gürtner nach einer Prüfung des Antrags durch die Landkreis-Verwaltung heute per Presseerklärung mitteilte, wolle man dem Antrag der CSU-Kreistags-Fraktion jedenfalls "nicht näher treten". Sowohl Stellungnahmen der Ilmtalklinik-GmbH als auch des Gesundheitsamts hätten diese Entscheidung bestätigt, heißt es weiter. "Das letzte Wort hat hier aber natürlich der Kreistag, der für solch freiwillige Leistungen des Landkreises zuständig ist", erklärt Gürtner. Seiner Ansicht nach sollte der Landkreis Pfaffenhofen allerdings bei der im Raum stehenden Thematik "keinen Sonderweg bestreiten".
Vielmehr wäre nach Dafürhalten des Landrats eine bundeseinheitliche beziehungsweise landeseinheitliche Regelung – auch hinsichtlich der Kostenübernahme – erstrebens- und wünschenswert. In der jüngsten Kabinett-Sitzung der bayerischen Staatsregierung am Dienstag war – wie berichtet – eine massive Ausweitung der Corona-Testungen im Freistaat angekündigt worden. In Aussicht gestellt wurden auch auch regelmäßige Testungen für Beschäftigte in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Darauf verweist Gürtner. Er begrüße diese Entscheidung sehr. Lesen Sie dazu auch: Bayern beschließt massive Ausweitung bei Corona-Testungen
Als weiteren Punkt, der aktuell einer Durchführung noch im Wege stehe, verweist Gürtner auf die bayernweite tägliche Testkapazität in den dafür zuständigen Laboren. Diese liege derzeit noch bei lediglich 21 060. Fast 140 000 Menschen arbeiten laut Landratsamt bayernweit in Alten- und Pflegeheimen. Im Landkreis Pfaffenhofen seien es rund 1400. Dazu kämen noch die rund 800 Mitarbeiter der Ilmtalklinik am Standort Pfaffenhofen und der Danuvius-Klinik. "Massentestungen bei diesen rund 2200 Personen im regelmäßigen Turnus sind bei der derzeitigen Testkapazität weder logistisch noch personell realisierbar", erklärt Gürtner mit Blick auf den Antrag der CSU-Fraktion.
Und noch einen Aspekt bringt der neue Landrat auf den Tisch: Gehe man nach dem aktuellen Gebührensatz für Labor-Leistungen, dann "würde für eine einmalige Reihentestung der genannten zirka 2200 Personen Kosten in Höhe von insgesamt rund 130 000 Euro anfallen". Gürtner weiter: "Bei einer engmaschigen Nachkontrolle, zum Beispiel im wöchentlichen Rhythmus, würden dem Landkreis Kosten in Höhe von monatlich rund einer halben Million Euro entstehen. Das würde den Kreishaushalt und über die Kreisumlage letztlich auch die Haushalte unserer Gemeinden extrem belasten", sagt er.
Zudem liegt nach den Worten von Gürtner bei der Bewältigung der Corona-Krise bereits jetzt ein besonderes Augenmerk auf den Pflege-Einrichtungen. "Unser Gesundheitsamt steht in regem Austausch mit allen Einrichtungen im Landkreis", betont er. "Die Heime verfügen über entsprechende Hygiene- und Pandemie-Konzepte und sind daher gut vorbereitet." Die nächste Sitzung des Pfaffenhofener Kreistags ist für 13. Juli terminiert; dann könnte auch über den CSU-Antrag abgestimmt werden.
Erstmeldung zum Thema:
Regelmäßige Corona-Tests für Klinik- und Pflegepersonal im Landkreis?