Die Pandemie hinterlässt auch deutliche Spuren auf dem hiesigen Arbeitsmarkt, wie aktuelle Daten unterstreichen.
(ty) "Die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt bleibt insgesamt herausfordernd." Mit diesen Worten fasste heute Johannes Kolb, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die Entwicklung in der Region 10 – also in der Stadt Ingolstadt sowie den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt – zusammen. Corona-bedingt sei auch im zu Ende gegangenen Mai die Zahl der Arbeitslosen gestiegen – wenn auch nicht mehr so deutlich wie im April. "Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit zum Abfedern der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und zur Vermeidung von Entlassungen bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau", so Kolb.
Zum Stichtag im Mai waren laut aktueller Mitteilung in der Region insgesamt 8178 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Vergleich zum April bedeutet dies eine Zunahme um 607 Arbeitslose. Vor allem der Vorjahres-Vergleich zeigt deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise.
Im Mai vergangenen Jahres waren in der Region 5406 Personen – und damit 2772 weniger als aktuell – arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat nochmals um 0,2 Punkte auf jetzt 2,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei gerade einmal 1,9 Prozent.
"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft alle Gruppen am Arbeitsmarkt in nahezu gleichem Umfang", sagt Kolb. Allerdings sei im Bereich der Arbeitslosen-Versicherung die Zunahme um 72 Prozent (2264 Personen) im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich stärker, als die Zunahme von 22,5 Prozent (508 Personen) in der Grundsicherung.
Knapp 4600 Betriebe haben laut Arbeitsagentur in den vergangenen Monaten Kurzarbeit angezeigt – eine nie da gewesen Zahl. "Die fristgerechte Bearbeitung und Auszahlung der Anträge nimmt derzeit einen breiten Raum in unserer Aufgaben-Erledigung ein", berichtet Kolb
"Der Ausbildungsmarkt biegt langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Nach wie vor bietet sich den Jugendlichen ein attraktives und umfangreiches Angebot an Lehrstellen", so Kolb. "Aktuell sind uns noch 1793 unbesetzte Berufsausbildungsstellen in nahezu allen Branchen gemeldet."
Schulschließungen, fehlende Praktika und ausgefallene Berufsorientierungs-Messen machten in diesem Jahr den Weg in den Beruf beschwerlicher, so der Agentur-Chef. "Neue Ideen, sehr flexible Konzepte und virtuelle Rekrutierungs- und Bewerbungsverfahren können jedoch sicherlich vielen Ausbildungs-Suchenden gut weiterhelfen."
Festzuhalten bleibe, "dass die betriebliche Ausbildung auch in Zeiten der Corona Krise am besten geeignet ist, um künftige Fachkräfte-Engpässe zu vermeiden", unterstreicht Kolb. Auch die Agentur für Arbeit in Ingolstadt habe vor diesem Hintergrund auf die Corona-Situation reagiert.
"Wir haben eine eigene Berufsberatungs-Hotline für Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern eingerichtet", erinnert Kolb. Unter der Telefonnummer (08 41) 93 38 - 888 stünde das Berufsberater-Team beratend und vermittelnd zur Seite.
Die Entwicklung des Arbeitsmarkts im Landkreis Pfaffenhofen ist weiterhin geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten erhöhte sich im Mai im Vergleich zum Vormonat um 165 Personen auf 1767. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von 608 Leuten. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 2,3 Prozent (Vormonat: 2,1 Prozent, Vorjahr: 1,5 Prozent). Das Arbeitsplatz-Angebot umfasst 890 offene Stellen, das sind 39 weniger als im Vormonat und 152 weniger als vor einem Jahr.
Bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitslosigkeit im Stadtgebiet von Ingolstadt im zu Ende gehenden Monat nochmals erhöht. Sie stieg im Vergleich zum April um 248 auf 3299 Personen, das sind 1021 mehr als noch im Vorjahr. Dies ergibt eine aktuelle Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent (Vormonat: 3,8 Prozent, Vorjahr: 2,8 Prozent). Aktuell gibt es auf der Schanz 1187 unbesetzte Stellen: 77 weniger als im Vormonat, 586 weniger als im Vorjahr.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen spürt weiterhin die Corona-Krise. Zum Stichtag im Mai wurden 1500 Personen als arbeitslos gezählt, 96 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der arbeitslosen Landkreisbürger um 490. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Punkte auf 2,6 Prozent (Vorjahr: 1,8 Prozent). Der Bestand an vakanten Stellen beträgt 571, was gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 15, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 356 bedeutet.
Im Landkreis Eichstätt bedingt die Corona-Krise ebenfalls einen nochmaligen Anstieg der Arbeitslosigkeit. 1612 Personen – das sind 98 mehr als im Vormonat und 653 mehr als im Vorjahr – sind aktuell auf Beschäftigungssuche. Die Arbeitslosenquote beträgt zum Stichtag 2,1 Prozent (Vormonat: 2,0 Prozent, Vorjahr: 1,3 Prozent). 618 Arbeitsstellen – und damit 138 weniger als im April und 221 weniger als vor Jahresfrist – sind den Vermittlungs-Fachkräften zur Besetzung gemeldet.