Gewerkschaft fordert höhere Löhne für Bäckerei-Beschäftigte. Im Kreis Pfaffenhofen sind 490 Leute in der Branche tätig.
(ty) Sie seien Ernährer in Krisenzeiten: "Im Landkreis Pfaffenhofen sorgen rund 490 Beschäftigte in Bäckereien dafür, dass trotz Pandemie Brot und Brezeln nicht knapp werden." Darauf weist die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung hin – und fordert für Bäcker und Verkäuferinnen nun höhere Löhne. "Wer im Bäckerhandwerk arbeitet, macht einen systemrelevanten Job. Der ist aber bislang unterdurchschnittlich bezahlt", sagt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG Oberpfalz.
In der anstehenden Tarifrunde fordere die Gewerkschaft ein Lohn-Plus von 150 Euro im Monat für alle Berufsgruppen. Außerdem solle die vor allem weiblich geprägte Arbeit an Verkaufstheken aufgewertet werden. Die Verhandlungen beginnen am 24. Juni in München, wie die NGG erklärt.
"Bäckereien haben schon seit Jahren mit der Abwanderung von Fachkräften zu kämpfen. Besonders das Verkaufspersonal wechselt häufig in den Lebensmittel-Einzelhandel", berichtet Reißfelder. "Denn Supermärkte zahlen für die gleiche Arbeit rund einen Euro mehr pro Stunde."
Höhere Löhne seien ein wichtiger Beitrag, um diesen Trend zu stoppen. Gelernte Bäckerei-Fachverkäuferinnen würden, so rechnet die Gewerkschaft vor, mit dem von ihr geforderten Plus künftig 14,05 Euro statt wie bisher 13,18 Euro pro Stunde bekommen. Außerdem, so ein weiteres Postulat, solle sich die Branchentreue auszahlen: Die NGG fordere konkret eine neue Lohngruppe für Beschäftigte, die seit mindestens fünf Jahren im Bäckerhandwerk arbeiten. Und: Für Azubis solle es eine Übernahme-Garantie geben.
Mit Blick auf die Corona-Virus-Situation weist Gewerkschafter Rainer Reißfelder auf zusätzliche Belastungen hin. "Maskenpflicht und Abstandsregeln erschweren besonders die Arbeit an der Theke", sagt er. "Neben dem Verkauf, dem Saubermachen und Semmeln-Schmieren müssen sich die Beschäftigten auch noch um die Einhaltung der Hygiene-Regeln kümmern. Dafür erwarten sie eine Anerkennung."