Einführung des neuen Domdekans Wolfgang Hacker sowie des neuen Domkapitulars Weihbischof Florian Wörner.
(pba) "Der Bischof ist kein Einzelkämpfer. Er braucht eine starke Truppe, um in das Bistum hineinzuwirken." Mit diesen Worten hat sich heute der neue Bischof Bertram Meier an die Gläubigen im Hohen Dom zu Augsburg gerichtet. Anlass war die Einführung des neuen Domdekans Wolfgang Hacker sowie des neuen Domkapitulars Weihbischof Florian Wörner. Auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören zur Diözese Augsburg.
Es sei Aufgabe des Domkapitels, die Liturgie des Doms zu beseelen, betonte der Bischof. Gleichzeitig solle es den Bischof aber auch beraten und ihm helfen, die Diözese zu leiten. "Ich danke Euch, liebe Mitbrüder, für alle Dienste, die Ihr tut: für die Spendung der Sakramente – vor allem der Firmung, für die Vertretung bei Jubiläen und Festgottesdiensten, für Euer Engagement in den Gremien, Gruppen und Verbänden", richtete er sich an die versammelten Domkapitulare und beschrieb dabei zugleich deren umfangreichen Aufgaben.
"Zum Zeichen dafür tragt Ihr das Birett", so der Bischof weiter, das im Einführungsritus als "Helm des Heiles" bezeichnet werde. "Das Birett ist mehr als ein violettes Hütchen, das ins Auge sticht. Das Birett verpflichtet." Wer einen Helm trage, könne aufrecht stehen und gehen. Das habe nichts mit Arroganz zu tun. "Wir tragen den Kopf nicht hoch, wir sind nicht hochnäsige Kleriker, doch wir sind selbstbewusst, weil der Herr mit uns verbündet ist", so der Bischof.
In diesem Sinn ermunterte Meier die Gläubigen im Dom während der Predigt auch zur Aufrichtigkeit im Bekenntnis für den Glauben. Die Corona-Welle habe hautnah erleben lassen, dass nicht nur äußere Feinde die Religionsfreiheit einschränkten. Auch eine Pandemie könne einen daran hindern, den Glauben in Gottesdiensten zu bezeugen und Gott öffentlich die Ehre zu geben.
"Fürchtet euch nicht" – diese Zusage Jesu aus dem Evangelium vom zwölften Sonntag im Jahreskreis könne Balsam sein für eine verängstigte, aufgeschreckte und furchtsame Seele. Am Arbeitsplatz, im Gespräch mit Freunden und Kollegen, in der Familie, in der Pfarrgemeinde oder der Ordensgemeinschaft ohne Furcht den eigenen christlichen Standpunkt einzubringen und um Jesu willen für andere einzutreten und gegen den Strom zu schwimmen. "Fürchtet euch nicht", das gelte auch für von Furcht besetzte Lebensmuster von heute.
Aber Jesus Christus wolle nicht nur einen Teil, er wolle den ganzen Menschen. "Es gibt Ideologien, die das nicht ertragen können", so der Bischof. "Sie wollen jeden und alles total bestimmen: Totalitarismus in vielen Facetten." Deshalb dürfte man seine Seele nicht verlieren. "Menschen, die der Gesellschaft eine Seele geben, sind Gold wert. Gerade die Kirche darf ihr Seelenleben nicht vergessen", betonte Meier, "sonst wird sie ein seelenloser Apparat. Wenn unser Kerngeschäft die Seelsorge ist und wir die Zahl der Mitglieder in Seelen zählen, dann müssen wir darauf achten, dass uns die Seele nicht genommen wird."
Der Menschen Wert bestehe nicht allein im Funktionieren und Organisieren, es gehe vor allem darum, zu beseelen und dem Raum, den man bewohne, eine Seele zu geben. Und das sei die Aufgabe der "starken Truppe" Domkapitel.
Bereits zuvor hatten Domdekan Hacker und Domkapitular Wörner während der Eröffnung des Pontifikalamts im Hohen Dom das Glaubensbekenntnis gesprochen sowie den Treueid gegenüber der Kirche und dem Diözesan-Bischof abgelegt. Sie bestätigten dies, indem sie eine Hand auf das Evangeliar legten. Anschließend wurden Weihbischof Florian Wörner als äußere Zeichen der Aufnahme in das Domkapitel von Dompropst Anton Losinger das Kapitelkreuz und das Birett überreicht. Dann wurde er vom Bischof, vom Dompropst und vom Kapitelsekretär zu seinem Platz in der Stalle des Chorgestühls des Domkapitels begleitet.