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"Wir brauchen die von Gott geschenkten Talente und Charismen" – und diese seien nicht ans Mannsein gebunden.

(pba) In seiner Predigt zum Hochfest des Heiligen Ulrich hat der Augsburger Bischof Bertram Meier heute die Rolle von Frauen im Leben des Bistums-Patrons gewürdigt. "Wir brauchen die von Gott geschenkten Talente und Charismen", betonte er, und diese seien nicht an das Mannsein gebunden. Ulrich, der Patron des Bistums Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, hatte sich nach den Worten von Bischof Meier von Frauen maßgeblich prägen lassen. Meier verdeutlichte dies während des Pontifikalamts in der Basilika St. Ulrich und Afra am Beispiel dreier Frauen, an denen sich zugleich auch die mütterliche Seite Gottes zeige.

Zunächst einmal sei es Thietburga gewesen, die Mutter Ulrichs. Sie habe ihren Sohn glauben und beten gelehrt sowie den jungen Adeligen in das kirchliche Leben eingeführt. In ihr begegne uns die sorgende und suchende Frau und Mutter. "Mutterliebe ist voraussetzungslos; sie kann nie vergolten werden", sagte der Bischof.

Als weitere Frau im Leben Ulrichs nannte er die Märtyrerin und Einsiedlerin Wiborada. Ihr sei Ulrich als Jugendlicher und junger Erwachsener während seines Studiums in St. Gallen begegnet. Fern der Heimat sei sie ihm zu einer zweiten Mutter, aber auch zur Ratgeberin geworden. "In Wiborada fand Ulrich eine erfahrene geistliche Begleiterin", die für ihn auf der Suche nach seiner Berufung wie Gottes offenes Ohr gewirkt habe.

In heutigem Deutsch könne ihr Name mit "Weiberrat" wiedergegeben werden. Von diesem "Weiberrat" habe sich der Heilige Ulrich geistlich beraten und begleiten lassen und damit das vorbereitet, was man heute geschwisterliche Kirche nennen würden. Meier fügte hinzu: "Glücklich, wer um eine gute, ehrliche und konstruktiv-kritische geistliche Begleitung weiß. Das gilt auch für geweihte Amtsträger – den Bischof eingeschlossen."

Als dritte prägende Frau ging Meier schließlich auf die heilige Afra ein. Ihre Verehrung zu fördern, sei eines der Hauptanliegen Bischof Ulrichs gewesen. Sie repräsentiere alle Christen der ersten Jahrhunderte und sei für ihn Vorbild und Ansporn gewesen, sich furchtlos zu seiner Stadt und der in ihr lebenden Bevölkerung zu bekennen.

In allen drei Frauen zeige sich das individuelle, unverwechselbare Bekenntnis zu Christus. Bischof Ulrich habe um Frauen gewusst, die seinen Glauben und sein Wirken als geistlicher Mensch gefördert, inspiriert und getragen haben. "Wir brauchen einander", rief Bischof Meier deshalb am Ende der Predigt seinen Zuhörern zu.

Zudem erinnerte der Bischof noch an die Ulrichswoche 2019: Genau vor einem Jahr hatte Papst Franziskus das Rücktritts-Gesuch seines Amtsvorgängers Konrad Zdarsa angenommen. "Das Messgewand, das der Bischof vor einem Jahr zum Ulrichsfest trug, ist das gleiche. Der Träger hat gewechselt", sagte Bischof Bertram Meier und dankte seinem Vorgänger für dessen Hirtendienst in der Ulrichsstadt.

 

Gestern Abend, während der Pontifikal-Vesper zur Erhebung des Ulrichs-Schreins, hatte Meier in einer kurzen Ansprache über die Rolle der pilgernden Kirche und damit über das Leitwort der diesjährigen Ulrichswoche ("Miteinander auf dem Weg") nachgedacht. "Willkommen im Club der Gemeinschaft der Heiligen", hieß er den Schrein des Bistums-Patrons willkommen.

"Wir holen den heiligen Bischof Ulrich aus der Krypta zu uns nach oben, wir bereiten ihm einen festlichen Empfang und stellen ihn mitten in unsere Gemeinschaft der Kirche von Augsburg." Denn als pilgernde Kirche seien wir auf dem Weg durch diese schwierige Zeit verbunden mit der himmlischen Kirche, mit der Gemeinschaft der Engel, Seligen und Heiligen. "Heiliger Bischof Ulrich, hilf uns, selbst heilig zu werden."

Bedingt durch die Corona-Pandemie kann die Ulrichswoche in diesem Jahr nicht im gewohnten Rahmen mit großen Wallfahrts-Gottesdiensten stattfinden. Sie wird deshalb als "stille" Ulrichswoche begangen mit täglichen Gottesdiensten um 12 und 19 Uhr. Abends sind dazu auch wechselnde Zelebranten und Prediger eingeladen. Ausführliche Informationen zum Programm der Ulrichswoche gibt es im Internet unter www.ulrichswoche.de oder www.bistum-augsburg.de/ulrichswoche


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