130-Millionen-Euro-Projekt auf dem Areal der ehemaligen Lassigny-Kaserne. Minister unterzeichnet Vereinbarung mit Stadt und Kreis.
(ty) Der Campus Neuburg der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) nimmt eine weitere wichtige Hürde. Nachdem der bayerische Landtag Anfang des Monats dem Grundstücks-Kauf auf dem Areal der ehemaligen Lassigny-Kaserne durch die Immobilien-Freistaat-Bayern zugestimmt hatte, ist der Hauptanteil der zu erwerbenden Flächen, die rund 31 000 Quadratmeter im Bundeseigentum befindlichen Flächen, nun notariell beurkundet. Das wurde heute aus der THI gemeldet. Der Erwerbs-Prozess der weiteren kleineren Teilflächen, die im Besitz der Stadt Neuburg sowie des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen seien, solle im August erfolgen.
Bei einem Pressetermin in Neuburg an der Donau gab der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, die Förderzusage des Freistaates. In einem ersten Schritt wird – so erklärt die THI – bis September kommenden Jahres das Gebäude 6 auf dem Campus, welches die ersten Studiengruppen aufnehmen wird, für 2,2 Millionen Euro saniert.
Es wurde eine Verpflichtungs-Erklärung von Freistaat, Stadt und Landkreis unterzeichnet, in der sich die Stadt Neuburg und der Kreis Neuburg-Schrobenhausen dazu verpflichten, sich mit drei Millionen Euro an dem Campus zu beteiligen. "Den Schwerpunkt des Gesamtvorhabens von zirka 130 Millionen Euro übernimmt der Freistaat", fasst die Hochschule zusammen.
THI-Präsident Professor Walter Schober informierte über das weitere Vorgehen: Nach Abschluss des gesamten Grunderwerbs steht demnach als nächster Schritt die Auslobung des Architekten-Wettbewerbs an, der für die zweite Hälfte dieses Jahres geplant ist. Bis zum Start des Winter-Semesters 2021/22 soll das erste der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude auf dem Lassigny-Gelände saniert sein, sodass die ersten 80 Studierenden direkt vor Ort mit bis zu sieben Professoren den Studienbetrieb aufnehmen könnten.
Am Standort Neuburg startet die THI nach eigenen Angaben mit zwei in Bayern einmaligen Angeboten: den Bachelor-Studiengängen "Nachhaltigkeits- und Umwelt-Management" sowie dem Bachelor-Studiengang "Wirtschaftsingenieur Bau". Weitere neun Bachelor- und Master-Studiengänge werden laut THI bis zum Jahre 2030 sukzessive aufgebaut; der Campus werde damit in einem ersten Schritt auf 1250 Studierende wachsen. Bis 2025/26 soll die Sanierung der Altbauten und die Errichtung der Neubauten abgeschlossen sein.
Nach der Sanierung des Gebäude 6, in dem die ersten Studiengruppen einziehen werden, werde ein attraktiver Modulbau für zirka 500 Studierende errichtet. Dessen Fertigstellung sei zum Herbst 2022 geplant. Am Campus sollen Studierende in der Fakultät "Nachhaltige Infrastruktur" in den Bereichen Bau, Energie und Umwelt ausgebildet werden. "Daher hat der Campus den Anspruch, in seiner Gestaltung diese Aspekte zu berücksichtigen", erklärt die Hochschule.
"Die Außenstelle der THI in Neuburg ist ein Campus mit Zukunft", so Minister Sibler. "Hier treffen hervorragende Bedingungen zum Studieren, Wohnen und Arbeiten auf ein hochinnovatives Studien- und Weiterbildungsangebot: mitten in der Stadt und zum Wohl der gesamten Region." Mit dem starken Rückenwind der Hightech-Agenda Bayern, so der Minister weiter, "können wir den Aufbau des Campus weiter beschleunigen". Die Vereinbarung, die man hierzu unterzeichnet habe, sei "ein wichtiger Schritt, mit dem wir unserem Ziel ein gutes Stück näher kommen". Außerdem habe man grünes Licht für die Sanierung des ersten Gebäudes auf dem Gelände gegeben – "eine wichtige Keimzelle für den anvisierten Start des Studienbetriebs in rund einem Jahr".
"Es freut mich, dass es uns gelungen ist, den Campus Neuburg als besonderes Paradebeispiel unseres zukunftsorientierten Weges der bayernweiten Technologie-Offensive Hightech-Agenda entstehen zu lassen", sagte der bayerische Wirtschafts-Staatssekretär Roland Weigert, ehemaliger Landrat von Neuburg-Schrobenhausen. "Für unsere Region ist er noch mehr: Perspektive und nachhaltige Chance."
"Mit dem Campus Neuburg schaffen wir Einmaliges: Ein lebendiges Wissensquartier auf dem Studierende lernen, forschen und leben können", so THI-Präsident Schober. Freizeit-Einrichtungen, Räume für Start-Ups und die Gestaltung des Campus als "Living Lab" gehören seinen Worten zufolge dazu. "Wir freuen uns, wenn wir im nächsten Jahr mit den in Bayern einzigartigen Studiengängen starten."
Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling erklärte: "Die Einigung der Grundstücks-Eigentümer und Verhandlungs-Partner sowie die damit einhergehende Nachricht, dass jetzt gekauft und damit weiterentwickelt werden kann, ist für Neuburg an der Donau gerade zur schwierigen Corona-Zeit unglaublich wertvoll." Es freue ihn sehr, dass dieser Meilenstein auf dem Weg zur Hochschulstadt Neuburg bewältigt worden sei. "Ich bedanke mich im Namen des Stadtrates und der Bürgerschaft bei allen, die zum wichtigen Schritt beigetragen haben."
"Ich freue mich sehr, dass wir uns jetzt auf die Zielgerade zubewegen", erklärt Peter von der Grün, der Landrat von Neuburg-Schrobenhausen. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen stehe voll hinter dem THI-Campus und leiste deshalb seinen Beitrag, um den raschen Fortschritt der Planungen nach Kräften zu unterstützen. "Das geschieht sowohl durch einen finanziellen Beitrag, als auch durch den Verkauf zweier Landkreis-Grundstücke", sagte von der Grün.