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Kadaver wurden am Samstag im Kreis Aichach-Friedberg entdeckt, genetische Proben werden derzeit analysiert. Wölfe legen täglich 70 Kilometer oder mehr zurück.

(ty) Am vergangenen Samstag, 25. Juli, sind im Landkreis Aichach-Friedberg sechs tote sowie drei verletzte Schafe gefunden worden. Das wurde heute vom bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) offiziell mitgeteilt. Ein Fachmann des Netzwerks "Große Beutegreifer" hat den Angaben zufolge die Situation vor Ort begutachtet und genetische Proben genommen. Diese würden derzeit analysiert. "Als Verursacher der Risse wird von Experten ein Wolf angesehen, der in der folgenden Nacht auf der betroffenen Weide mit einer automatischen Wildtier-Kamera aufgenommen werden konnte", so das LfU.

Behörden, Interessen-Verbände und Vertreter von Nutztier-Haltern seien bereits informiert worden. Zur Prävention erneuter Übergriffe auf Weidetiere wird laut heutiger Mitteilung des Landesamts für Umwelt "die Förderkulisse zum Herdenschutz in Bayern umgehend auf die Gemeinde-Gebiete im Umfeld des Ereignisses ausgeweitet". 

Nutztier-Halter, deren Weiden innerhalb der Kulisse liegen, könnten sich Herdenschutz-Maßnahmen fördern lassen. Anträge können laut LfU ab sofort bei den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) gestellt werden. Informationen zu Förder-Möglichkeiten und Anträgen gibt es unter diesem Link.

 

Schäden, die Nutztier-Haltern durch Wolfsrisse entstehen, können nach Angaben des LfU durch den "Ausgleichs-Fonds Große Beutegreifer" kompensiert werden. Weitere Informationen dazu bietet das Internet-Angebot des bayerischen Landesamts für Umwelt unter diesem Link.

Hinweise zu Wolf, Luchs und Bär können auf folgenden Kanälen an das LfU gemeldet werden: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Fachstelle Große Beutegreifer, Telefonnummer (0 92 81) 18 00 - 46 40, E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Außerdem sind Meldungen online über diesen Link möglich. Zuletzt hatte es, wie berichtet, eine Wolf-Sichtung im Landkreis Eichstätt gegeben. 

Streifgebiete von Wölfen mit einer Fläche von bis zu 350 Quadratkilometern seien aus der Literatur bekannt, so ein Wildnis-Pädagoge aus dem Kreis Pfaffenhofen im Gespräch mit unserer Redaktion. Es sei schon deshalb nicht unwahrscheinlich, dass das kürzlich bestätigte Tier aus dem Kreis Eichstätt auch im Landkreis Pfaffenhofen auftauchen könnte. "Wölfe sind sehr anpassungsfähig, man sollte sich daher nicht täuschen lassen, wenn es etwa an großflächigen Wäldern mangelt", sagte der Fachmann. "Sofern genügend Nahrung zur Verfügung steht und ein passender, insbesondere ruhiger Aufzuchtort für die Jungtiere, ist ein dauernder Aufenthalt in einer Region nicht unwahrscheinlich."

Mit Erreichen ihrer Geschlechtsreife verlassen seinen Worten zufolge in der Regel die jungen Wölfe ihr elterliches Rudel spätestens als Zweijährige und machen sich dann auf die Suche nach einem eigenen Territorium sowie einem Geschlechtspartner. "Wölfe haben ein sehr breites Nahrungs-Spektrum, das von Aas bis hin zu großen Huftieren reicht", erklärt der Fachmann: "Darunter vor allem Rehe, Rotwild und Wildschweine, aber zum Leidwesen der Landwirte auch Nutztiere." In Deutschland unterliege der Wolf dem Naturschutz-Recht, er sei hier eine besonders und streng geschützte Tierart.

Standorttreue Wölfe leben im Freistaat nach Angaben des Landesamts für Umwelt im Nationalpark Bayerischer Wald, auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr, im Veldensteiner Forst und in der Rhön. "Vor allem junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken von täglich 50 bis 70 Kilometern oder mehr", erklärte ein LfU-Sprecher gegenüber unserer Redaktion. Demnach seien Beobachtungen von Wölfen in der freien Natur auch überall im Freistaat Bayern möglich.

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