Unter anderem werden Betten an der Klinik freigehalten und das hiesige Gesundheitsamt bekommt personelle Verstärkung. Wir fassen zusammen.
(ty) Landrat Albert Gürtner (FW) sieht den Kreis Pfaffenhofen für das mögliche Auftreten einer zweiten Corona-Welle gut vorbereitet. Das geht aus einer heute veröffentlichten Pressemitteilung aus dem Landratsamt hervor, in der auf verschiedene Aspekte eingegangen wird. Trotz der momentan niedrigen Infektionszahlen im Landkreis (Aktuelle Corona-Daten aus den 19 Gemeinden), die "auch dem vorbildlichen Verhalten der Bürgerinnen und Bürger" zu verdanken seien, behalte man die Entwicklung im Auge. Das Einhalten der Vorgaben der Infektions-Schutz-Verordnung sieht Gürtner weiterhin als sehr wichtig an. Seinen Worten zufolge müsse man insbesondere die Reise-Rückkehrer im Fokus haben.
"Der lang ersehnte Urlaub führt auch mal dazu, dass Abstands- und Hygiene-Regeln nicht immer eingehalten werden", so Gürtner, der betont: "Den Landkreis Pfaffenhofen will ich deshalb vor einer möglichen zweiten Infektionswelle gut aufgestellt sehen.
Für den stationären Krankenhaus-Betrieb werden deshalb laut heutiger Mitteilung an der Ilmtalklinik nach wie vor Betten für Corona-Patienten bereitgehalten. "Die Zahl der infizierten Patienten an der Klinik tendierte zwar in den letzten Tagen gleich null" Klinik-Geschäftsführer Ingo Goldammer, "wir wollen aber die Patienten-Sicherheit zu jederzeit gewährleisten können."
Auch im ambulanten Bereich wurden laut Kreisbehörde vorbeugende Maßnahmen ergriffen. So seien zum Beispiel die Räumlichkeiten der ehemaligen Fieber-Ambulanz in Geisenfeld immer noch angemietet, "um diese gegebenenfalls wieder zu reaktivieren". Auch die Corona-Sprechstunde in den Räumlichkeiten der Praxis Dr. Leitner in Pfaffenhofen könne kurzfristig wieder stattfinden.
Parallel dazu laufen, so heißt es weiter, am Landratsamt bereits Planungen "für die Etablierung eines Testzentrums im Landkreis". Dafür erfolge derzeit eine Abstimmung mit der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), teilte eine Behörden-Sprecherin mit. "Mein Ziel ist es, dass der Landkreis Pfaffenhofen spätestens Anfang September ein Testzentrum hat", so Landrat Gürtner. Konzeptionelle Unterstützung erhalte der Landkreis vom ärztlichen Kreisverband.
Dessen Vorsitzender, der Allgemein-Mediziner Stefan Skoruppa aus Jetzendorf, sieht die Pandemie-Lage derzeit entspannt, will jedoch für die Landkreis-Bevölkerung ein Maximum an Sicherheit. "Wir sind bislang mit unserer Strategie im Landkreis sehr gut gefahren. Wir haben seit Beginn der Pandemie stets Vorsichts-Maßnahmen getroffen, um Infektionsherde schnellstmöglich einzudämmen und infizierte Personen von gesunden Personen zu trennen", erklärt er: "An dieser Linie wollen wir festhalten."
Ähnlich sehen das auch seine Arzt-Kollegen Matthias Fleige und Christian Leitner: Mit der Fieber-Ambulanz in Geisenfeld und den Corona-Sprechstunden in Pfaffenhofen sei es gut gelungen, infektiöse Patienten frühzeitig zu erkennen sowie die Ansteckungsgefahr für gesunde Bürger zu vermeiden. "Das ist auch dem Engagement der niedergelassenen Kollegen im Landkreis geschuldet, denen wir hier ausdrücklich danken wollen", so die beiden.
Das Pfaffenhofener Gesundheitsamt wird laut Landratsamt in den kommenden Wochen und Monaten personell aufgestockt. Die Verstärkung bestehe aus insgesamt rund 20 neu eingestellten Mitarbeitern des Freistaats Bayern, wie auf Anfrage unserer Zeitung heute erklärt wurde. Die Hälfte von ihnen solle in so genannten Contact-Tracing-Teams eingesetzt werden; beim Rest handle es sich unter anderem um Ärzte und Verwaltungs-Mitarbeiter.
Das solle der Entlastung der Mitarbeiter dienen, die in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Überstunden belastet worden seien, sowie außerdem ein noch effektiveres Vorgehen gegen die Corona-Pandemie ermöglichen. "Die Kontakt-Nachverfolgung ist bei zunehmenden Lockerungen eine große Hürde und bereitet uns viel Arbeit", so Martina Kudernatsch, die Leiterin des hiesigen Gesundheitsamts. "Wir sind deshalb sehr dankbar, dass wir hier auf personelle Unterstützung setzen können."
Medizinische Schutz-Ausrüstung ist laut Landratsamt "derzeit am Markt gut verfügbar und stellt somit kein Risiko dar". Für den Fall von Engpässen habe man aber auch hier vorgesorgt und medizinische Schutz-Ausrüstung eingelagert. "Diese würde im Bedarfsfall sehr kurzfristig zur Verfügung stehen", erklärt die Behörde.
Landrat Gürtner lobt indes noch einmal den Einsatt der Beteiligten: "Das Engagement, dass hier an den Tag gelegt wurde, ist unbeschreiblich und hat mich sehr beeindruckt", sagt er. "Ich möchte mich deshalb nochmals herzlich bedanken, bei allen die uns in dieser schwierigen Zeit begleitet haben und auch weiterhin begleiten."