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Bundespolizei ermittelt nach Vorfall in München wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienen-Verkehr und warnt einmal mehr.

(ty) Am gestrigen Abend sind in München am Südring zwischen Ostbahnhof und Hauptbahnhof vier Jugendliche im Gleis unterwegs gewesen. Ein Railjet musste eine Schnellbremsung hinlegen; es kam zu erheblichen betrieblichen Auswirkungen im Bahnverkehr aus und nach Rosenheim. Angerückte Polizeibeamte stellten die vier jungen Leute. "Neben den strafrechtlichen Ermittlungen können auf die vier beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte auch Kosten für den Einsatz der Bundespolizei beziehungsweise privatrechtliche Forderungen der Deutschen-Bahn-AG hinzukommen", so die Bundespolizei, die einmal mehr vor solch lebensgefährlichem Leichtsinn warnt. 

Gegen 18.30 Uhr wurde die Bundespolizei nach eigenen Angaben darüber informiert, dass sich mehrere Personen im Gleisbereich der Bahnstrecke am Südring (Ostbahnhof – Hauptbahnhof, Höhe Bahnkilometer 8,4) befänden. "Der Lokführer eines Railjet hatte die Jugendlichen im Nachbargleis erkannt und zusammen mit einem Achtungspfiff eine Schnellbremsung eingeleitet", berichten die Beamten. 

"Er kam mit dem RJ84 aus Bologna und fuhr Richtung München." Rund 800 Meter hinter der Stelle, an der sich die Jugendlichen befanden, sei das tonnenschwere Gefährt zum Stehen gekommen. Mehrere Streifen von Landes- und Bundespolizei sowie Einsatzkräfte der Münchner Berufsfeuerwehr rückten an – da nicht klar gewesen sei, ob Personen von dem Zug über- oder angefahren worden waren.

 

"Beamte der Landespolizei konnten wenig später zwei der Jugendlichen, eine 15- und eine 16-Jährige aus der Au beziehungsweise aus Ramersdorf, aufgreifen", berichtet ein Polizei-Sprecher. "Sie gaben an, ihre beiden Begleiter seien bei Eintreffen der Sicherheitskräfte weggelaufen." Wenig später seien der 15- und der 16-Jährige aus der Au beziehungsweise aus Schwabing am Handy erreicht worden.

Beide seien dann zu den Einsatzkräften gekommen. Die Jugendlichen schilderten – so meldet die Bundespolizei – in den ersten Befragungen, dass sie nur eine Abkürzung über die Gleise nehmen wollten. Diese sollte, so heißt es weiter, vom Ostfriedhof über den Gleisbereich zum Tassiloplatz führen.

Da bei der Erstmeldung unklar gewesen sei, ob sich noch weitere Personen im Gleisbereich aufhalten, sei die bereits nach Eingang der Meldung gesperrte Strecke, auf rund 800 Metern durch Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr abgesucht worden. Keiner der fast 300 Bahnreisenden in dem Railjet wurde laut Polizei durch die Schnellbremsung verletzt.

Bei der Befragung des Lokführers habe sich herausgestellt, dass er aus Angst, einen der Jugendlichen angefahren oder überfahren zu haben, eine manuelle Schnellbremsung eingeleitet hatte. "Gegen 19.45 Uhr konnte die Bahnstrecke wieder frei gegeben werden", teilte die Münchner Bundespolizei heute mit.

 

Die vier Jugendlichen seien zum Revier der Bundespolizei am Ostbahnhof gebracht worden; deren Erziehungsberechtigte seien erreicht worden. Jeweils mindestens ein Elternteil sei zwischen 19.50 und 20.30 Uhr auf dem Bundespolizei-Revier München-Ost erschienen. "Da sich der Anfangsverdacht des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr durch die Schnellbremsung erhärtet hatte", so ein Sprecher, "wurden alle Jugendlichen, zugleich Beschuldigte im Strafverfahren, im Beisein der Erziehungsberechtigten belehrt." Sie werden laut heutiger Ankündigung von Beamten der Kriminal-Prävention auch eigens noch zu Gesprächen über Gefahren im Bahnverkehr zur Bundespolizei eingeladen.

"Neben den strafrechtlichen Ermittlungen können auf die vier beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte auch Kosten für den Einsatz der Bundespolizei beziehungsweise privatrechtliche Forderungen der Deutschen-Bahn-AG hinzukommen", so die Bundespolizei. "Alle vier Jugendlichen kooperierten mit den Sicherheitskräften und haben polizeilichen Maßnahmen Folge geleistet, wirkten von der Situation eingeschüchtert."

Durch den Vorfall sei es zu erheblichen betrieblichen Auswirkungen im Bahnverkehr gekommen: 21 Züge beziehungsweise S-Bahnen erhielten insgesamt 732 Verspätungs-Minuten. Ein Zug musste umgeleitet werden. Der RJ84 und dessen Reisende konnten laut Polizei erst etwa 85 Minuten nach der Schnellbremsung ihre Fahrt zum Hauptbahnhof fortsetzen.

Die Münchner Bundespolizei warnt vor dem lebensgefährlichen Betreten von Bahnanlagen, insbesondere auch der Gleise. "Kurz ein Selfie" oder "schnell abkürzen" oder einfach – wie im aktuellen Fall – "mal so auf den Schienen balancieren", das könne Leben kosten.

Zu dem veröffentlichten Foto erklärt ein Polizei-Sprecher: "Eine 43-jährige Anwohnerin, die von ihrer Wohnung aus einen sehr guten Einblick auf die Gleise hat, hörte den Achtungspfiff und sah den Railjet vorbeifahren." Geistesgegenwärtig fertigte sie das Foto von den vier Jugendlichen im Gleis und stellte es der Bundespolizei zur Verfügung. Das Foto zeige die Leichtfertigkeit, mit der einer der Jugendlichen – sich der Lebensgefahr, in der er sie sich befinde, nicht bewusst – auf dem Schienenstrang balanciere.


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