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Zwei aktuelle Fälle aus der Region: 84-Jährige ging mit einem ihr unbekannten Mann zum Geld-Abheben.

(ty) Nach wie vor sind Kriminelle in der Region aktiv, die versuchen, mit Hilfe des so genannten Enkel-Tricks ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen. Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord berichtet heute von zwei aktuellen Fällen aus den Landkreisen Dachau und Freising. In einem Fall wurde eine 84-Jährige zunächst um 6000 Euro gebracht, weiterer Schaden konnte von aufmerksamen Bank-Mitarbeitern verhindert werden. Die Seniorin war zur Geld-Abhebung mit einem angeblichen Enkel erschienen, obwohl sie den Mann gar nicht kannte. Im zweiten Fall wurde eine 83-Jährige davor bewahrt, 40 000 Euro für eine vermeintliche Enkelin abzuheben. Die Kripo warnt immer wieder vor dieser perfiden Betrugs-Masche.

Zum ersten Fall wurde von der Polizei heute folgendes berichtet: Eine 84 Jahre alte Einheimische hob am vergangenen Montag bei ihrer Hausbank in Dachau zunächst 6000 Euro von ihrem Konto ab. Wenige Stunden später wurde die Seniorin dann erneut bei dem Geldinstitut vorstellig und wollte diesmal 20 000 Euro zur Auszahlung bringen. "Da dieses Verhalten für die Kundin völlig untypisch und nicht nachvollziehbar war, wurde das Geld von einer Bank-Mitarbeiterin unter einem Vorwand nicht ausbezahlt und damit finanzieller Schaden abgewendet", berichtet ein Polizei-Sprecher. Damit war die Angelegenheit aber noch nicht vom Tisch.

 

Am späten Nachmittag erschien die 84-Jährige nämlich laut Polizei in einer anderen Filiale ihrer Bank, diesmal in Begleitung ihres angeblichen Enkels. Abermals wollte sie 20 000 Euro ausbezahlt bekommen sowie eine Vollmacht auf ihren Begleiter ausstellen. Auch hier sei ein Bank-Angestellter misstrauisch geworden – und habe in einem Gespräch unter vier Augen dann erfahren, dass die Seniorin den vermeintlichen Enkel in Wirklichkeit gar nicht kenne. Der unbekannte Mann habe noch fliehen können, ehe die verständigte Polizei eingetroffen war. Die weiteren Ermittlungen in dem Fall wurden von der Kripo übernommen. Die eingangs genannten 6000 Euro sind weg.

Der zweite Fall spielte sich am gestrigen Mittwoch im Landkreis Freising ab. Laut Schilderung der Polizei hatte eine 83-jährige Frau aus Hallbergmoos telefonisch den Kontakt zu ihrer örtlichen Bank aufgenommen. Angeblich wolle ihre Enkelin eine Immobilie kaufen, weshalb jetzt eine Barabhebung in Höhe von knapp 40 000 Euro notwendig sei. Auch hier war es nach Angaben der Kriminalpolizei der Reaktion des Bank-Mitarbeiters zu verdanken, dass es zu keiner Abhebung kam und dass die Kundin zudem über die Betrugs-Masche mit dem Enkel-Trick aufgeklärt werden konnte. Auch in diesem Fall hat die Kripo die weiteren Ermittlungen übernommen.

Die Polizei warnt immer wieder vor dieser perfiden Betrugs-Masche. Bei ihren Anrufen gehen die Täter meist nach einem ähnlichen Schema vor. Zunächst erschleichen sie sich das Vertrauen von meist älteren Menschen, indem sie sich mit einleitenden Worten wie "Rate mal, wer dran ist?" als nahe Verwandte – wie eben Enkel – oder deren Angehörige ausgeben. Ist die Täuschung erst einmal gelungen, wird eine finanzielle Notlage vorgegaukelt – beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Immobilienkauf –, die vermeintlich nur mit einer sofortigen Bargeld-Zahlung oder Geld-Transaktion geregelt werden kann. Die Angerufenen werden dazu gedrängt, Bargeld an einen Abholer zu übergeben oder eine Transaktion zu tätigen.

 

Tipps der Polizei gegen den Enkel-Trick:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte / Bekannte wissen kann.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familien-Angehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen.

  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
  • Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbuch-Eintrags wenden Sie sich an die Telekom.
  • Bewahren Sie Ihre Wertsachen, zum Beispiel höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.

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