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Die Nachwuchs-Rennfahrerin stellte sich in Frankreich einer Jury aus Motorsport-Experten. Heute kehrte sie zurück und berichtete uns von ihren Erlebnissen.

Von Erhard Wallenäffer

Lilly Zug aus Mitterscheyern durfte, wie berichtet, sechs Tage lang an einem einzigartigen Wettbewerb teilnehmen: In Südfrankreich fand das Shoot-Out von "Girls on Track – Rising Stars" statt, womit gemeint ist, dass 20 junge Damen auf ihre Begabungen für eine Rennsport-Profi-Karriere getestet wurden. Hier nahm Lilly noch am Dienstag die nächste Hürde und schaffte es unter die zwölf weltbesten Nachwuchs-Pilotinnen ihres Alters. Am heutigen Samstag jedoch musste die 14-Jährige mit der Gewissheit abreisen, dass die nächste Ausscheidung in zwei Wochen ohne sie stattfindet. Nach ihrer Rückkehr erzählte uns Lilly von ihrer aufregenden Woche.

"Gleich war ich natürlich enttäuscht, aber jetzt bin ich richtig stolz, dass ich unter die letzten zwölf gekommen bin", sagt Lilly Zug im Gespräch mit unserer Zeitung. An der Rennstrecke bei Le Castellet entschieden gestern Motorsport-Experten, welche acht Pilotinnen im Rennen um ein Formel-4-Cockpit für die nächste Renn-Saison bleiben. Lilly Zug wartete dabei vergeblich auf ihren Namen, wie sie schildert: "Man versammelte uns, um in alphabetischer Reihenfolge bekanntzugeben, wer weiterhin dabei ist – und da mein Nachname mit Z beginnt, musste ich halt immer bis zu Schluss zittern."

Eine erste Nervenprobe dieser Art ereignete sich schon am Dienstagabend, als die ersten acht Mädchen nach Hause geschickt wurden. Lilly durfte bleiben, nachdem sie ein wahres Feuerwerk an Prüfungen durchlebt hatte – vor allem die vielen Reaktionstests in allen möglichen Variationen hätte sie so nicht erwartet, sagt sie: "Es waren Akustik- und Signaltests zu absolvieren – und natürlich verbrachten wir viel Zeit auf der Rennstrecke." Mit brandneuen Renn-Karts sei hier um jeden Sekundenbruchteil gefightet worden: "Hauptsächlich wurde darauf geachtet, wie konstant wir fahren. Warm-Up, Qualifikation, Super-Pole und schließlich 15 Rennrunden – das gesamte Geschehen wurde genau beobachtet und sämtliche Aufzeichnungen hat man detailliert ausgewertet."

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Indes sei unter den 20 teilnehmenden Mädchen die Stimmung hervorragend gewesen, berichtet Lilly Zug: "Wir haben uns richtig gut verstanden – aber natürlich spielen Freundschaften keine Rolle mehr, wenn man im Renn-Kart sitzt." Immerhin wurde jeder Meter auf der Rennstrecke auch von ehemaligen Stars der Szene beobachtet, wie beispielsweise von Felipe Massa: Der ehemalige Formel-1-Pilot zeigte sich offenbar begeistert von Können aller Mädchen. Sämtliche Daten habe Massa im Blick gehabt, erklärt Lilly Zugs Vater Thomas: "Er war überrascht über das Leistungs-Vermögen und die Leistungsdichte der jungen Damen."

 

Auch Jean Todt, seines Zeichens ehemaliger Formel-1-Teamchef von Ferrari und aktueller Präsident des internationalen Automobil-Dachverbands FIA, stattete dem Event am Dienstag einen Besuch ab. Die FIA initiierte den Wettbewerb – und zwar mit dem Ziel, künftig eine Dame im Feld der Formel-1-Fahrer zu etablieren. Nach einem weltweiten Casting von nahezu 150 talentierten Mädchen, war das Treffen in Le Castellet vergleichbar mit einem Viertelfinale. Bald werden aus den zwölf verbleibenden Teilnehmerinnen zwei bestimmt, die bei der Ferrari-Drivers-Academy vorstellig werden dürfen.

Lilly Zug wiederum zog trotz ihres Ausscheidens ein positives Fazit: "Es gilt, nach Niederlagen stärker zurückzukommen", sagte sie unserem Reporter. "Ich habe in dieser Woche unglaublich viel lernen können und jede Menge wertvolle Erfahrungen gesammelt. Unter die besten zwölf der Welt zu kommen, ist ja auch etwas wert." Ihren Traum, im Formel-Sport ein Cockpit zu ergattern, habe sie jedenfalls noch längst nicht aufgegeben, bekräftigt die 14-Jährige: "Ich sehe die vergangene Woche als meine erste Chance – aber nicht als mein letzte. Jetzt weiß ich, wo ich mich verbessern muss – und das werde ich definitiv tun."

Erstmeldung zum Thema:

Auf dem Weg in die Formel-1? Lilly Zug (14) aus Mitterscheyern


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