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Gewerkschaft fordert mehr Geld für Reinigungskräfte. Im Kreis Pfaffenhofen fürchten 260 Leute um ein Lohn-Plus.

(ty) "Sie halten Krankenhäuser und Pflegeheime sauber, reinigen Schulen, desinfizieren Behörden und Büros", fasst die Industrie-Gewerkschaft "Bauen, Agrar, Umwelt" (IG Bau) zusammen. Es geht um die rund 260 Reinigungskräfte im Landkreis Pfaffenhofen, die vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie derzeit besonders viel zu tun haben. "Doch trotz gestiegener Belastungen könnte ihnen eine spürbare Lohnerhöhung verwehrt bleiben," warnt die Gewerkschaft und beklagt: In der laufenden Tarifrunde für das Gebäude-Reiniger-Handwerk hätten die Arbeitgeber bislang "kein akzeptables Angebot" vorgelegt.

 

"Wenn nun die Infektionszahlen wieder steigen, setzen sich gerade auch Reinigungskräfte einer erhöhten Ansteckungs-Gefahr aus. Ihre Arbeit ist dabei unverzichtbar", sagt Michael Müller, der oberbayerische Bezirks-Vorsitzender der Gewerkschaft. Für ihren Einsatz hätten sie aus Sicht der IG Bau mehr Anerkennung verdient.

Gehe es jedoch nach den Arbeitgebern, dann solle der Einstiegs-Verdienst von derzeit 10,80 Euro pro Stunde ab dem kommenden Jahr um lediglich 20 Cent auf elf Euro angehoben werden. "Das liefe für die Beschäftigten fast auf eine Nullrunde hinaus", kritisiert Müller. 

Die Gewerkschaft fordere ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppen. Außerdem solle es erstmals ein verpflichtendes Weihnachtsgeld in der Gebäude-Reinigung geben. "Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfalle entgehen", sagt Müller.

"Nach einer Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des Reinigungs-Unternehmens Piepenbrock verdient ein Großteil der Beschäftigten der Branche unterhalb der amtlichen Niedriglohn-Schwelle. Demnach müssen knapp
14 Prozent aller Minijobber und elf Prozent aller Teilzeit-Beschäftigten ihr Einkommen durch Hartz-IV aufstocken."

Wie die IG Bau unter Berufung auf Unternehmens-Angaben darlegt, seien die Umsätze in der Gebäude-Reinigung, der größten deutschen Handwerks-Sparte, zwischen 2014 und 2019 um 32 Prozent auf zuletzt 19,6 Milliarden Euro gestiegen.

Die Tarif-Verhandlungen zwischen der IG Bau und dem Bundesinnungsverband des Gebäude-Reiniger-Handwerks (BIV) gehen am 3. November in Köln weiter. Es ist bereits die vierte Runde. "Die Unternehmen sollten jetzt ein solides Lohn-Angebot vorlegen", fordert Müller. "Ein wachsender Unmut unter Reinigungskräften ist kein guter Begleiter in der Corona-Krise."


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