Sonst wird der Verbrauch geschätzt. Pfaffenhofener Stadtwerke verschicken derzeit Ablese-Karten. Auch Online-Meldung der Daten möglich.
(ty) Ab Mitte dieses Monats verschicken die Stadtwerke von Pfaffenhofen und die "Stromversorgung Pfaffenhofen" Zähler-Ablese-Karten an die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeits-Bereich. Die Rückmeldung per 31. Dezember soll bis zum 8. Januar 2021 erfolgen. "Geht bis zu diesem Zeitpunkt keine Meldung ein, müssen die Stadtwerke den jeweiligen Verbrauch schätzen", wird betont. "Mit den jährlichen Meldungen der Zählerstände kommen immer wieder die Fragen auf", weiß Anke Reuter-Zehelein, die Sprecherin des Kommunal-Unternehmens. Wer ist eigentlich für was zuständig? Und wie ist das Zusammenspiel von Netzbetreiber und Energie-Lieferant? Nachfolgend die wichtigsten Infos.
"Der Netzbetreiber ist – wie der Name schon sagt – für den Betrieb der Stromnetze in einem bestimmten Gebiet verantwortlich", erklärt Reuter-Zehelein. Er sorge dafür, dass die Netze instand gehalten und bei Bedarf saniert sowie dass gegebenenfalls neue Netze verlegt werden. In Pfaffenhofen ist der Stromnetz-Betreiber seit 2017 mehrheitlich die "Stromversorgung Pfaffenhofen". Eine Ausschreibung der Stadt hatte seinerzeit die Weichen dafür gestellt, das Netz wieder in die Hand der Bürger zurückzuführen, also zu "rekommunalisieren", wie man so schön sagt.
Der Netzbetreiber schaffe die Grundvoraussetzung dafür, dass der Strom zum Verbraucher kommen könne. Der eigentliche Strom komme dann von einem Stromlieferanten. Mit ihm werde deshalb und dafür der individuelle Stromliefer-Vertrag abgeschlossen. "Auch die Vereinbarung über monatliche Abschlags-Zahlungen und die Jahres-Endabrechnung kommt vom Stromlieferanten", verdeutlicht Reuter Zehelein. Mit dem Netzbetreiber werde hingegen kein direkter Vertrag abgeschlossen. Der Stromlieferant zahle an den jeweiligen Netzbetreiber so genannte Netznutzungs-Entgelte.
Das ist die Gebühr, die der Stromlieferant für die Benutzung des Netzes zahlen muss, um über diesen Weg "seinen" Strom zum Verbraucher zu schicken. Diese Netz-Nutzungs-Entgelte inklusive der Gebühren für die Messung seien in der Regel im Gas- und Strompreis enthalten. "In jüngster Zeit sind allerdings einige Stromlieferanten dazu übergegangen, diese Mess-Gebühren nicht mehr in ihre Rechnungen an den Kunden zu integrieren", so Reuter-Zehelein. "In diesem Fall bekommt der Stromkunde dann eine Rechnung direkt vom Netzbetreiber." Bei Kunden, die regionalen Strom von den Stadtwerken beziehen, seien alle Netz-Entgelte, Abgaben, Umlagen und Steuern nach wie vor im Strompreis enthalten.
Auch, wenn es keine direkte Beziehung zwischen dem Netz-Betreiber und dem Stromkunden gebe, verschicke in Pfaffenhofen die "Stromversorgung Pfaffenhofen" als zuständiger Netz-Betreiber die Ablese-Karten an die gut 14 000 Kunden im eigenen Stromnetz. Der Netzbetreiber – in diesem Fall also die "Stromversorgung Pfaffenhofen" – gebe die gemeldeten Zählerstände an alle im Versorgungs-Gebiet aktiven Lieferanten.
"Zählerstände, die nicht bis 8. Januar 2021 eingegangen sind, werden entsprechend des Vorjahres-Verbrauchs geschätzt", warnt Reuter-Zehelein. Wer also auf Nummer sicher gehen wolle, dass seine Abrechnung dem tatsächlichen Verbrauch entspreche, müsse die Ablese-Karte per 31. Dezember ausfüllen und einreichen. Die "Stromversorgung Pfaffenhofen" bietet hierfür ein Online-Portal an auf www.stromversorgung-pfaffenhofen.de/zaehlerstand.
Korrekturen oder Änderungen von persönlichen Daten müssten grundsätzlich beim individuellen Energie-Lieferanten gemeldet werden. "Im Grunde ist es also einfach", fasst Reuter-Zehelein zusammen: "Der Gesetzgeber will, dass es eine Trennung zwischen Netz und Vertrieb gibt, damit die Unabhängigkeit des Netzbetreibers sichergestellt ist." Das sei eine "sinnvolle Sache", so die Sprecherin der Pfaffenhofener Stadtwerke.
Ab Mitte Dezember verschicken die Pfaffenhofener Stadtwerke auch Ablese-Karten in Sachen Gas und Wasser an die Bürger. Kunden, die außerhalb des Netzgebiets der "Stromversorgung Pfaffenhofen" angesiedelt seien, erhielten ihre Ablese-Karte für Strom zusätzlich von den Stadtwerken. Innerhalb des Netzgebiets der "Stromversorgung Pfaffenhofen" müsse die Meldung an den Netzbetreiber erfolgen und werde an die Stadtwerke als Stromlieferant weitergeleitet.
Alle Zählerstände, die an die Stadtwerke gemeldet werden sollen, könnten auch online über das Kundenportal der Stadtwerke auf www.stadtwerke-pfaffenhofen.de/kundenportal eingegeben werden. "Die Registrierung für das Kundenportal dauert nur wenige Minuten und kann jederzeit erfolgen", ermutigt Reuter-Zehelein. "Neben der Eingabe der aktuellen Zählerstände können über das Portal auch Abschlags-Zahlungen angepasst, Bankverbindungen geändert und vorangegangene Rechnungen eingesehen werden."
Um die Meldung der Zählerstände so sicher wie möglich zu gestalten sollten die Ablesekarten entweder per Post oder in den Briefkasten des Stadtwerke-Kunden-Centers eingeworfen werden. Bürger, die Ökostrom, Gas oder Wasser von den Stadtwerken beziehen, könnten dieses auch über das Kundenportal der Stadtwerke unter www.stadtwerke-pfaffenhofen.de/kundenportal online eingeben. Wer bereits einen digitalen Wasserzähler verbaut habe, der brauche seinen Wasser-Zählerstand nicht mehr auf der Karte anzugeben oder über das Portal zu erfassen. Hier funktioniere die Meldung automatisch zum Stichtag.
Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass von persönlichen Besuchen im Kunden-Center abgesehen werden sollte. Bei Rückfragen stünden die Mitarbeiter des Kunden-Centers der Stadtwerke telefonisch unter (0 84 41) 40 52 - 40 00 zu den Geschäftszeiten zur Verfügung. Mitarbeiter des Netzbetreibers "Stromversorgung Pfaffenhofen" erreicht man unter (0 84 41) 40 52 - 10 00.