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Das Lokalklang-Festival bietet bemerkenswerte Veranstaltungen: Vom bayerischen Poetry-Slam über Jazz mit Alphörnern und einem Sängertreffen bis hin zu einer lokalen Auflage des "Kocherlballs"

(zel/ty)  Wie klingt eigentlich Pfaffenhofen? Diese Frage sollen acht Veranstaltungen im Mai und Juni beantworten – bis auf eine allesamt kostenlos. Im Programm sind Konzerte, ein Wirtshaus-Festival, ein bayerischer Poetry-Slam, ein großes Singtreffen, eine Klangkunst-Performance und Volkstanz. Das alles findet im Rahmen von „Lokalklang“ statt, dem Festival für Volks- und Weltmusik in Bayern, das im Freistaat von 9. Mai bis 27. Juli stattfindet und an dem sich Pfaffenhofen beteiligt.

Als Zugabe soll auch beim Pfaffenhofener Kultursommer das Thema Lokalklang eine Rolle spielen: Sowohl bei der bayerisch-türkischen Nacht am 25. Juni mit einem Auftritt der bekannten „Unterbiberger Hofmusik“ als auch beim Abschluss-Open-Air am 27. Juli mit der jungen Band „Kofelgschroa“ aus Oberammergau.

Das Festival „Lokalklang“ soll die gesamte Bandbreite von musikalischer Praxis in ihrer kulturellen Vielfalt in und aus Bayern abbilden. Es will die Klänge der Heimat zeigen und gleichzeitig mit neuen Klängen Heimat schaffen. Es will das Verständnis von Volksmusik in der breiten Öffentlichkeit neu definieren und musikalisch weiterentwickeln. So schreibt „StadtKultur – Netzwerk Bayerischer Städte e. V.“, der Veranstalter des Festivals.

Für Pfaffenhofen hat Sebastian Daschner, der Kultur-Teamleiter bei der Stadtverwaltung, das Thema umgesetzt.  Wie klingt denn Heimat heute? Welche Details gibt es da? Welche Phänomene? Kurzum: Wie klingt Pfaffenhofen? Diese Fragen habe man sich gestellt. Herausgekommen ist ein Programm, eine Mischung, die der städtische Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD) als „extrem gelungen“ bezeichnet. „Alle Schichten und Ebenen der Pfaffenhofener Musikszene sind mit eingebunden“, lobt Kopetzky, das sei „ausgesprochen erfreulich“. 

Die Auftaktveranstaltung von Lokalklang in Pfaffenhofen steigt am 16. Mai ab 20.30 Uhr im Müllerbräu-Saal. Kopetzky freut es besonders, dass diese Location dafür zu haben sei. Der Saal sei ja immer wieder „Gegenstand kultureller Überlegungen“, und nicht nur er würde sich eine dauerhafte Nutzung wünschen. Jedenfalls gibt es dort also zum Auftakt unter dem Titel „Gstanzl RMX“ einen bayerischen Poetry-Slam. Damit wird sozusagen das bekannte Poetry-Slam-Format im Bayerischen verortet – Kunst reduziert aufs Wesentliche: ein Künstler, sein Publikum und der Unterhaltungswert. Egal, ob Gstanzl-Sänger, Witze-Erzähler, Rockkapelle, Heimatdichter, Alleinunterhalter, Wort-Akrobat oder Schlagersänger – jeder kann mitmachen und hat zehn Minuten Zeit, das Publikum von sich zu überzeugen. Zwei Bedingungen gibt es: Ein Bezug zu Bayern sollte erkennbar sein und es muss sich um eigene Werke handeln, die vorgetragen werden. Der Eintritt ist frei.

Steffen Kopetzky und Sebastian Daschner präsentieren das Pfaffenhofener Programm-Plakat des Festivals "Lokalklang".

Weiter geht’s schon am Tag drauf, am 17. Mai mit einem Wirtshaus- und Kneipenfestival unter dem Motto „Umanand“. Bayerische Vielfalt in allen Gassen sollen die Besucher vorfinden. Will sagen: An mehreren Orten in der Innenstadt wird an diesem Abend Live-Musik im Mittelpunkt stehen, quer durch alle Genres. Zugleich wird durch „Umanand“ ein Klassiker wiederbelebt: 2002 fand in Pfaffenhofen das letzte Kneipenfest statt, das bis dahin ein wiederkehrendes und vielbesuchtes Highlight war. Musik gibt’s am 17. Mai in der Bierwirtschaft Alte Eiche, in der Atrium-Bar, in der Centro-Bar, im Jungbräu, im Café Jürgens, im Müllerbräu, im Müllerbräu-Saal, im Moosburger Hof und im Stegerbräu. Und für Kopetzky ist das Ziel für die nächsten Jahre klar: „Das Kneipen-Festival wieder etablieren“, sagt er. „Umanand“ ist die einzige Veranstaltung im Rahmen von Lokalklang, die Eintritt kostet: Sieben Euro kostet ein Ticket im Vorverkauf, acht an der Abendkasse (ermäßigt fünf).

Spektakulär geht’s am 24. Mai bei „Lokalklang RMX“ weiter, wenn in die städtische Tiefgarage eingeladen wird. Die „Audio Bombing Crew“, eine lokale Klangkunst-Formation aus Pfaffenhofen (Markus Zull und Stephan Ebertshäuser), wird tagsüber den Klangraum Tiefgarage erforschen und gegen Abend dann bei der offiziellen Vernissage um 19 Uhr ein kleines Programm präsentieren.

Am 31. Mai steigt in der Künstlerwerkstatt (20 Uhr) ein CD-Release- und Jubiläumskonzert. Denn der „Hallertauer Regional e. V.“ feiert sein zehnjähriges Bestehen. Und zum Jubiläum erscheint die CD „Lus amoi: Jede (Geld-)Note hat einen Klnag!“ 

Zum Sommerkonzert laden dann am 1. Juni (18.30 Uhr) die Stadtkapelle und der Spielmannszug in die Mehrzweckhalle der Realschule ein. 

Am 12. Juni gibt es unter anderem Jazz mit Alphörnern zu hören, wenn ab 21 Uhr in der Künstlerwerkstatt Matthias Schriefl „Six, Alps & Jazz“ präsentiert. Das halbe Dutzend Musiker der Formation spielt auf über 30 verschiedenen Instrumenten und zeigt dabei, dass auch Jazz Volksmusik sein kann. Schriefl erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2006 den WDR-Jazzpreis für Improvisation, 2007 den „Stern des jahres von der Münchner Abendzeitung und 2008 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Komposition, Dirigat und Instrumentalmusik. Für sein Album „Six, Alps & Jazz“ erhielt Schrieftl 2012 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. 

Ein großes Sänger- und Musikantentreffen findet dann am 15. Juni ab 15 Uhr auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz statt. Zusammen mit Ernst Schusser, dem Leiter des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern, lässt die Stadt die Tradition des gemeinsamen Singens auf öffentlichen Plätzen wieder aufleben.

Zum Morgentanzl wird dann am 22. Juni ab 6 Uhr früh in den Stockerstadl-Biergarten eingeladen. Das Morgentanzl ist angelehnt an eine Tradition aus dem 18. und 19. Jahrhundert, als die Dienstboten aufgrund ihres Standes von den üblichen Tanzveranstaltungen ausgeschlossen waren. So trafen sie sich im Sommer sonntags in der Früh zu morgendlichen Bällen, von denen  der vor einigen Jahren mit großem Erfolg in München wiederbelebte „Kocherball“ im Englischen Garten wohl der bekannteste ist.


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