Landratsamt gab heute Zahlen und Daten zu Mengen und Adressaten sowie weitere Infos bekannt.
(ty/zel) Seit Montag gilt in Bayern bekanntlich im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine Pflicht zum Tragen von so genannten FFP2-Masken im Einzelhandel und im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Erlaubt sind laut Gesundheits-Ministerium auch Exemplare mit vergleichbarem Standard – zum Beispiel "KN95" oder "N95". Da der Preis für Masken mit dieser Schutzwirkung deutlich höher liegt, als der für so genannte Community-Masken, stellt der Freistaat 2,5 Millionen FFP2-Masken aus dem Pandemie-Zentrallager für besonders Bedürftige zur Verfügung. Außerdem erhalten pflegende Angehörige kostenlose FFP2-Masken. Das Pfaffenhofener Landratsamt gab heute Zahlen zur Verteilung bekannt.
Nach Angaben der Behörde können im Kreis Pfaffenhofen rund 15 000 FFP2-Masken für besonders bedürftige Menschen verteilt werden. "Aus eigenen Reserven konnte der Landkreis das Kontingent des Freistaats damit fast verdoppeln", wurde dazu erläutert. Seit Beginn dieser Woche habe das Sozialamt bereits rund 3000 Masken verschickt, das hiesige Jobcenter rund 6000. "Zusätzlich haben wir auch die Tafeln im Landkreis mit insgesamt 6000 FFP2-Masken ausgestattet", so Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler): "Ich möchte sichergehen, dass Personen mit geringem Einkommen, die nicht beim Sozialamt oder Jobcenter erfasst sind, nicht durchs Raster fallen."
Zum Schutz der älteren und pflegebedürftigen Menschen erhalten – wie berichtet – auch pflegende Angehörige vom Freistaat Bayern gratis FFP2-Masken. Auch diesbezüglich kann der Kreis Pfaffenhofen nach aktueller Mitteilung des Landratsamts deutlich mehr als die vom zuständigen Ministerium geforderten 9800 Stück zur Verfügung stellen. "Rund 21 500 FFP2-Masken werden bis Ende der Woche an die einzelnen Gemeinden verteilt", wurde dargelegt. Die Ausgabe dieser FFP2-Masken werde über die jeweilige Kommune erfolgen. "Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde-Verwaltung über die Ausgabe-Modalitäten", appellierte ein Landratsamt-Sprecher an die Adresse der Bürger.
"Oberstes Ziel ist ein noch höherer Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Die FFP2-Maske schützt nicht nur andere, sondern auch den Träger in besonderer Weise", betonte der Landtags-Abgeordnete Karl Straub (CSU) aus Wolnzach, der auch Vize-Chef seiner Fraktion im Pfaffenhofener Kreistag ist. Er steht nach eigenem Bekunden hinter der Maßnahme der Staatsregierung, Gratis-Masken für Bedürftige bereitzustellen. Darüber hinaus gebe es aber auch Bürger, welche die Kriterien der Bedürftigkeit nicht erfüllten und dennoch große wirtschaftliche Probleme hätten, sich mit den FFP2-Masken zu versorgen, ergänzte CSU-Fraktions-Chef Martin Rohrmann.
"Wir dürfen niemanden, der sich die Masken nicht leisten kann, im Stich lassen", forderte Rohrmann. Der CSU-Fraktion im Pfaffenhofener Kreistag sei es daher ein Anliegen, die geforderte FFP2-Maske zusätzlich – also über die Verteil-Aktion der bayerischen Staatsregierung hinaus – auch an weitere bedürftige Menschen im Kreis Pfaffenhofen verteilen zu können. Der Landkreis solle daher, so beantragten die Christsozialen, weitere 15 000 FFP2-Masken bereitstellen. Eine Ausgabe der Masken könne über die Kommunen oder die "Tafeln" erfolgen, so der Vorschlag. Dieser Eil-Antrag der Christsozialen dürfte sich nach der heutigen Mitteilung des Landratsamts mutmaßlich erledigt haben.
Das bayerische Gesundheits-Ministerium hat indes mit der Verteilung der 2,5 Millionen FFP2-Masken für Bedürftige an die Landkreise und kreisfreien Städte begonnen. Das Technische Hilfswerk brachte die Masken nach offiziellen Angaben am gestrigen Morgen aus dem Pandemie-Zentrallager der Staatsregierung in alle Teile des Freistaats. "Die Masken sollen so rasch wie möglich an die Bedürftigen ausgegeben werden", so Gesundheits-Minister Klaus Holetschek. "Dafür haben die Kreisverwaltungs-Behörden freie Hand." Sie könnten die Masken zum Beispiel über die Gemeinden verteilen lassen oder auch direkt an die Bedürftigen schicken.
"Das Wichtigste ist, dass alle Menschen schnell die Schutz-Ausrüstung bekommen, die sie brauchen", so der Minister. "Wir gehen davon aus, dass spätestens Anfang kommender Woche die Bedürftigen ihre Masken haben dürften." Man wisse, dass die nun geforderten Masken teurer seien als gewöhnliche Mund-Nasen-Bedeckungen. "Aber es ist völlig klar: Wir lassen niemanden im Regen stehen. Deswegen stellen wir in einem ersten Schwung 2,5 Millionen FFP2-Masken aus unserem Bestand für die Empfänger von Grundsicherung sowie Obdachlose und Nutzer von Tafeln zur Verfügung." Jeder Bedürftige bekomme fünf Masken gestellt. "Wir prüfen, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt weitere Masken ausgeben."
Holetschek rief die Bürger im Freistaat dazu auf, sich an die neue Regelung zu halten (FFP2-Masken-Pflicht im ÖPNV und im Einzelhandel ab 18. Januar). "Wir müssen alles dafür tun, die Infektionszahlen dauerhaft zu senken. Gerade mit Blick auf die offenbar deutlich ansteckenderen Virus-Mutationen können FFP2-Masken hier einen zentralen Beitrag leisten, sagte der Minister. Damit sich die Bürger auf die neuen Regeln einstellen könnten, habe man eine so genannte Kulanzwoche beschlossen: "In dieser ersten Woche sollen bei Verstößen noch keine Bußgelder verhängt werden." Aber er appelliere an alle: "Nutzen Sie das nicht aus, sondern tragen Sie schon jetzt FFP2-Masken im Bus, in der Bahn und beim Einkaufen."
Für die genannte Verteil-Maßnahme musste der Freistaat nach Angaben des Gesundheits-Ministeriums keine zusätzlichen FFP2-Masken beschaffen. Der Bedarf habe aus den Beständen des Pandemie-Zentrallagers gedeckt werden können. Daneben habe es bereits weitere Ausstattungs-Aktionen gegeben – unter anderem für Lehrer sowie Besucher von Alten- und Pflegeheimen. Holetschek verwies auch auf die laufende Verteilung von einer Million FFP2-Masken an pflegende Angehörige.
Der Minister erklärte dazu gestern: "Auch diese Masken wurden heute an die Kreisverwaltungs-Behörden ausgeliefert. Ab dem 25. Januar können die pflegenden Angehörigen die Masken in der jeweiligen Stadt- beziehungsweise Gemeinde-Verwaltung der pflegebedürftigen Person kostenfrei abholen." Jeder Haupt-Pflegeperson sollen auf diesem Weg drei Schutzmasken zur Verfügung gestellt werden. "Als Nachweis reicht es aus, ein Schreiben der Pflegekasse vorzuzeigen, aus dem der Pflegegrad der zu betreuenden pflegebedürftigen Person hervorgeht."
Holetschek begrüßte eine Entscheidung des Bundes, rund 34 Millionen Menschen mit besonders hohem Risiko für schwere und tödliche Krankheitsverläufe Gutscheine für FFP2-Masken zur Verfügung zu stellen. "Das ist ein positives Signal des Bundes", befand der bayerische Gesundheits- und Pflege-Minister. "Es war gut und richtig, in der ersten Phase der Pandemie grundsätzlich das Maske-Tragen einzuführen. Jetzt ist die Zeit gekommen, qualitativ nachzuschärfen und auf Masken mit höherem Schutz zu setzen."
Antworten auf wichtige Fragen zur FFP2-Masken-Pflicht:
Offizielle Infos dazu vom bayerischen Gesundheits-Ministerium
Zur aktuellen Lage im Landkreis:
Drei weitere Tote, aktuelle Gemeinde-Zahlen
Pfaffenhofener Krankenhaus verschenkt FFP2-Masken
Zu den heutigen Beschlüssen des bayerischen Ministerrats: