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In 15 Fällen mussten Kinder aus ihren Familien genommen werden. Zahl der Kinder mit seelischer Behinderung deutlich gestiegen.

(ty) Im vergangenen Jahr haben im Kreis Pfaffenhofen insgesamt 1607 Kinder in 929 Familien eine Beratung und Unterstützung durch den "Allgemeinen Sozialdienst" des Landratsamt-Sachgebiets "Familie, Jugend, Bildung" erhalten. "Das sind 360 Kinder mehr im Vergleich zum Jahr 2019. Die Auswirkungen der Pandemie sehen wir hier besonders deutlich", erklärt Sachgebiets-Leiterin Elke Dürr. In 236 Fällen musste ihrem Bericht zufolge eine Überprüfung des Kindeswohls vorgenommen werden – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 33. Die Zahl der Herausnahmen von Kindern aus den Familien habe von 20 auf 15 abgenommen. "In den restlichen Fällen konnten Hilfsangebote in den Familien umgesetzt werden", so Dürr. 

Die Zahl der Kinder mit einer seelischen Behinderung oder der Kinder, die von einer seelischen Behinderung bedroht sind, habe im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Hatten im Jahr 2019 noch 337 Kinder im Landkreis Pfaffenhofen hierbei Jugendhilfe erhalten, so waren es im vergangenen Jahr 388 Kinder. Die Kosten für ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen alleine in diesem Bereich betrugen laut Mitteilung des Landratsamts mehr als 4,6 Millionen Euro, dies entspricht einer Steigerung von gut 807 000 Euro. Auch in stationären Einrichtungen haben sich die Belegungstage von Kindern und Jugendlichen stark erhöht: Berichtet wird von einer Zunahme um 5600 Tage. "Durch die Pandemie und die damit verbundenen Kontakt-Beschränkungen durften viele Kinder und Jugendliche nicht so oft nach Hause zu ihren Eltern fahren", erläutert Dürr.

 

Die Zahlen bezüglich der Hilfe zur Erziehung im ambulanten Bereich – hier werden Familien in der häuslichen Umgebung aufgesucht und erhalten durch eine Fachkraft dann Unterstützung vor Ort – stiegen ebenfalls. Im vergangenen Jahr wurden 191 Familien durch eine sozialpädagogische Fachkraft begleitet, beraten und unterstützt. Im Jahr zuvor waren es 144 Familien.

64 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Pfaffenhofen leben im vergangenen Jahr in Pflegefamilien; 88 Kinder und Jugendliche lebten zum Stichtag (31. Dezember 2020) in einer stationären Einrichtung. Die ausgeführten Maßnahmen hatten unterm Strich zu einer Kosten-Steigerung im Finanz-Haushalt des Sachgebiets "Familie, Jugend, Bildung" gegenüber dem Ansatz für das vergangene Jahr von 1 280 000 Euro geführt.

Im Kreis Pfaffenhofen lagen die Jugendhilfe-Kosten pro Einwohner nach Behörden-Angaben im Jahr 2019 bei 114 Euro. Der Landkreis hatte damit den drittniedrigsten Wert in Oberbayern. "Wie sich die Kosten im Jahr 2020 im Vergleich zu den anderen Landkreisen entwickeln, bleibt abzuwarten", so Dürr.

Das Landratsamt zahlte im vergangenen Jahr Unterhalts-Vorschuss in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro für insgesamt 677 Kinder. "Die Gelder werden hier vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt", heißt es zur Erklärung. Bei 567 Kindern und Jugendlichen wurde eine so genannte Beistandschaft beantragt und durchgeführt. Die Hauptaufgaben einer Beistandschaft seien die Geltendmachung von Unterhalts-Ansprüchen sowie die Feststellung der Vaterschaft. Hier wurden über eine Million Euro an Beiträgen vereinnahmt und an das berechtigte Elternteil ausgezahlt. 538 Vaterschaften und gemeinsame elterliche Sorge – bei nicht verheirateten Eltern – wurden im vergangenen Jahr im Jugendamt beurkundet.

43 Minderjährige wurden über eine Ergänzungs-Pflegschaft in Teilbereichen der elterlichen Sorge begleitet, bei 34 Minderjährigen wurde eine Vormundschaft über das Familiengericht angeordnet. Für 233 Kinder wurden die Kosten für die Kindertagesstätte übernommen, 410 Kinder wurden von einer Tages-Pflege-Person betreut. Daneben waren laut Landratsamt die Kita-Aufsicht und die Kita-Fachberatung durch die vielen Änderungen in der Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten und Schulen besonders gefordert. 

In der Jugendgerichtshilfe des Landkreises gingen im vergangenen Jahr insgesamt 731 Strafanzeigen ein, 61 von Kindern unter 14 Jahren, 331 von Kindern und Jugendlichen sowie 339 von Heranwachsenden im 18. bis 20. Lebensjahr.


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