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Im vergangenen Jahr sank der Umsatz corona-bedingt von 1,9 auf 1,62 Milliarden Euro, heuer sollen es bis zu 1,8 Milliarden Euro werden.

(ty) Der Vorstand der Wacker-Neuson-Gruppe, die auch in Reichertshofen einen wichtigen Standort betreibt, blickt nach einem außergewöhnlichen Jahr 2020 optimistisch in die Zukunft. Vor dem Hintergrund positiver Aussichten für die Bau- und Landwirtschaft und des deutlich über Vorjahres-Niveau liegenden Auftrags-Bestands rechnet man laut heutiger Mitteilung im laufenden Jahr mit Wachstum sowohl in allen drei Berichts-Regionen, als auch in den drei Geschäfts-Bereichen Baugeräte, Kompakt-Maschinen und Dienstleistungen. Der Umsatz werde in der Spanne von 1,7 und 1,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,62 Milliarden) erwartet, die Ebit-Marge zwischen 8,0 und 9,5 Prozent erwartet (4,7 Prozent).

"Covid-19 hat uns im vergangenen Jahr alle vor große Herausforderungen gestellt – und die Pandemie ist längst nicht ausgestanden. Dennoch stehen die Zeichen für 2021 wieder auf Wachstum und wir sehen den kommenden Wochen und Monaten mit viel Zuversicht entgegen. Unsere Kunden haben alle Hände voll zu tun und wir verfügen über gut gefüllte Auftragsbücher", erläutert Vorstandschef Kurt Helletzgruber. "Im letzten Jahr haben wir intensiv an der Effizienz des Gesamt-Konzerns gearbeitet. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, dennoch bin ich hinsichtlich der Entwicklung unserer Profitabilität für 2021 und die kommenden Jahre sehr optimistisch."

Risiken sehe der Vorstand neben weiteren negativen Auswirkungen der Corona-Krise derzeit vor allem in der Lieferkette. "Die durch die Pandemie verursachten Beschränkungen und die allgemein anziehende Nachfrage haben in vielen Bereichen bereits zu einer deutlich angespannten Lage geführt", teilte das Unternehmen mit. Daneben sehe sich der Konzern zum Teil deutlich gestiegenen Beschaffungspreisen ausgesetzt, beispielsweise für Stahl.

Mit Wirkung zum 1. Juni dieses Jahres wird – wie bereits berichtet – Karl Tragl neuer Vorstands-Vorsitzender und CEO der Wacker-Neuson-Group. Er war zuletzt Sprecher des Vorstands der Diehl-Gruppe, einem global operierenden Technologie-Konzern mit rund 17 000 Mitarbeitern. "Mit Herrn Dr. Tragl holen wir eine international erfahrene Führungs-Persönlichkeit mit besten Kenntnissen der Maschinenbau-Branche an die Spitze unseres Unternehmens", sagt Hans Neunteufel, der Aufsichtsrats-Vorsitzende der Wacker-Neuson-SE. Tragl verfüge über große Erfahrung im Bereich der Internationalisierung. "Damit können wir Chancen, die sich für uns am Weltmarkt ergeben, noch besser nutzen", so Neunteufel.

Tragl wird nach Unternehmens-Angaben in seiner Rolle als CEO der Wacker-Neuson-SE, neben seiner Aufgabe als Vorstands-Vorsitzender, die Ressorts Strategie, M&A, Recht und Compliance, Personal, Investor-Relations, Unternehmens-Kommunikation, Nachhaltigkeit und Immobilien verantworten.

Im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie musste die Wacker-Neuson-Group im abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Umsatz-Einbußen hinnehmen. "Die von zahlreichen Staaten, Institutionen und Unternehmen ergriffenen Schutz-Maßnahmen führten insbesondere im ersten Halbjahr zu Unterbrechungen der Baustellen-Tätigkeit sowie zu Behinderungen der Lieferketten", heißt es dazu. Flächendeckende Shut-Downs und die große Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie wirkten sich den Angaben zufolge "deutlich negativ" auf das Investitions-Verhalten der Kunden und die Geschäftslage der Wacker-Neuson-Group aus. Der Konzern erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,616 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 15,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2019: 1,901 Milliarden).

Im Segment Europa lag der Umsatz mit knapp 1,29 Milliarden Euro um 6,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Erfreulich zeigte sich die Entwicklung in der so genannten Dach-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), in der der Konzern von seinem besonders dichten Netz aus eigenen Vertriebs-Niederlassungen und Händler-Partnern profitiert habe. Hier konnten durch Umsatz-Zuwächse im Dienstleistungs-Geschäft Rückgänge im Neumaschinen-Geschäft abgemildert werden. Stabilisierend wirkte sich außerdem das Geschäft mit landwirtschaftlichen Maschinen der Konzernmarken Kramer und Weidemann aus. Der Umsatz erreichte hier 304,3 Millionen Euro – ein Minus von 1,9 Prozent.

 

In der von Covid-19 besonders heftig getroffenen Region Amerikas musste ein Umsatz-Rückgang von 41,2 Prozent auf 270,4 Millionen Euro hingenommen werden. "Dieser resultierte im Wesentlichen aus der starken Zurückhaltung wichtiger Großkunden und Vermietketten, die ihre Investitions-Tätigkeit im Vergleich zur Entwicklung des Gesamtmarktes überproportional zurückfuhren", teilte der Konzern heute dazu mit.

In Asien-Pazifik ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 62,6 Millionen auf 55,4 Millionen Euro zurück, wobei die Umsatz-Einbußen insbesondere auf das erste Quartal entfielen, in dem das chinesische Werk im Zusammenhang mit Corona für einige Wochen stillstand. "Während sich die Situation in China und Australien in den Folgemonaten zügig verbesserte, blieb eine Entspannung in den südostasiatischen Ländern aus", so die Zusammenfassung für diese Region.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im Berichtsjahr bei 75,5 Millionen Euro (Vorjahr: 153,1 Millionen), was einer Ebit-Marge von 4,7 Prozent entspricht (Vorjahr: 8,1 Prozent). Wesentliche Ursachen für den Ergebnis-Rückgang waren laut Konzern-Angaben neben dem niedrigeren Umsatzniveau vor allem Risikovorsorgen in Höhe von insgesamt 33,3 Millionen Euro, die für mögliche Forderungs-Ausfälle gebildet wurden. Zudem hatte die Gruppe bereits im ersten Halbjahr den Firmenwert im Teilkonzern USA in Höhe von 9,2 Millionen Euro vollständig abgeschrieben.

Im Rahmen des im Januar 2020 beschlossenen konzernweiten Kosten-Reduzierungs- und Effizienz-Steigerungs-Programms fielen außerdem Einmal-Aufwendungen in Höhe von insgesamt 9,1 Millionen Euro an. "Gegenläufig konnten die frühzeitig ergriffenen Maßnahmen als Reaktion auf den raschen Nachfrageabfall, darunter eine deutliche Senkung der operativen Kosten, den negativen Ergebniseffekt abdämpfen." Positiv wirkte sich nach eigenem Bekunden "ebenfalls ein verbesserter Produktmix aus, der vom gestiegenen Umsatzanteil des ertragsstarken Dienstleistungs-Segmentes geprägt war".

 

Der Konzern nutzte die positive Entwicklung des Free-Cashflow nach eigener Darstellung unter anderem zur Rückführung kurzfristiger Verbindlichkeiten, was zu einem Anstieg der Eigenkapitalquote auf 57,3 Prozent führte (Ende 2019: 55,8 Prozent). Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich um 68,6 Prozent und lag Ende 2020 bei 137,9 Millionen Euro, dem niedrigsten Wert seit 2011 (Ende 2019: 439,0 Millionen). Der Verschuldungsgrad (Gearing) verbesserte sich auf 11,3 Prozent (Ende 2019: 35,8 Prozent).

Besonderes Augenmerk lege der Vorstand weiterhin auf die Steigerung der Profitabilität. Einen Schwerpunkt bilde dabei das Organisations-Projekt "Xto1". "Die Wacker-Neuson-Group ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Unsere Organisation ist in dieser Zeit ohne größere strukturelle Anpassungen mitgewachsen, was aus Effizienz- und Profitabilitäts-Gesichtspunkten nicht optimal war. Um die Ziele, die wir uns mit der Strategie 2022 gesetzt haben, erreichen zu können, bedarf es einer transparenten, agilen und schlagkräftigen Struktur mit klar definierten Verantwortlichkeiten", so Helletzgruber. "Xto1" sei der Fahrplan, "um aus 5500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit eine starke Einheit zu formen". Im Rahmen der Strategie 2022 strebt der Konzern an, eine Ebit-Marge von über elf Prozent zu erreichen.

Der Umsatz soll auf über zwei Milliarden Euro steigen, das Net-Working-Capital in Prozent vom Umsatz bei einem Wert kleiner oder gleich 30 Prozent liegen. Nach jeweils zweistelligen Wachstumsraten in den Geschäftsjahren 2017, 2018 und 2019, erlitt der Wachstumskurs der Wacker-Neuson-Group im Jahr 2020 eine deutliche Delle. Bereits im Herbst hatte der Konzern mitgeteilt, dass die genannten Ziele daher voraussichtlich ein bis zwei Jahre später erreicht würden, als bisher geplant. "Die langfristigen Trends unserer Branche sind ungebrochen und bieten unserer Gruppe große Chancen. Dazu wollen wir unsere starke Marktposition weiter ausbauen und unsere Kunden auch in Zukunft mit innovativen Lösungen begeistern. Ich bin ich fest davon überzeugt, dass wir die angestrebten Ziele erreichen", so Helletzgruber.

Auf der Hauptversammlung im Juni 2020 hatten die Aktionäre für die Aussetzung der Dividende gestimmt, um die finanzielle Stabilität der Wacker-Neuson-Group vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu stärken. Für das Geschäftsjahr 2020 sollen die Aktionäre wieder eine attraktive Dividende erhalten. Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat schlägt der Vorstand – wie berichtet – der Hauptversammlung vor, eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie auszuschütten. Am 18. März, also vor wenigen Tagen haben Vorstand und Aufsichtsrat außerdem ein Aktien-Rückkauf-Programm beschlossen; lesen Sie dazu: Für bis zu 53 Millionen Euro: Wacker-Neuson will eigene Aktien zurückkaufen


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