Gründerlaune trotz Corona? Im vergangenen Jahr haben hier 1070 Leute ein Gewerbe angemeldet, eine Zunahme um 2,7 Prozent.
(ty) "Die Corona-Krise hat der Gründerlaune im Landkreis Pfaffenhofen im vergangenen Jahr keinen Abbruch getan", findet die IHK und beruft sich dabei auf Daten des bayerischen Landesamts für Statistik. "Mit 1070 Personen, die 2020 ein Gewerbe angemeldet und damit den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt haben, liegt das Plus gegenüber dem Vorjahr bei 2,7 Prozent." Der Landkreis könne damit eine positive Bilanz ziehen, so die IHK für München und Oberbayern. "Bei Firmen-Neugründungen war mit 971 Fällen sogar ein Zuwachs um 3,2 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger sank leicht um zwei Prozent auf 99 Fälle."
Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den Kreis Pfaffenhofen, meint: "Ungebrochener Unternehmergeist zeigt sich vor allem auch in Krisenzeiten. Die Corona-Pandemie und die dadurch verursachten Lock-Downs setzen zwar vielen Wirtschafts-Branchen erheblich zu, dennoch ergeben sich in vielen Bereichen auch neue Chancen und es werden innovative Geschäftsmodelle und -ideen umgesetzt." Am liebsten wurde laut IHK-Auswertung im vergangenen Jahr im Kreis Pfaffenhofen im Handel neu gegründet (248 Mal). Dahinter folgten der Dienstleistungs-Sektor mit 207 Neugründungen und das Baugewerbe mit 103. Gut ein Drittel der Nachfolge-Regelungen (31 Übernahmen) sei im Gastgewerbe zustande gekommen.
"Dennoch gibt es in der Gründungs-Bilanz für den Landkreis noch reichlich Luft nach oben", kommentiert Kastner. "Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik die Kultur der Selbstständigkeit stärker fördern und Gründungshürden abbauen", so der Unternehmer aus Wolnzach. Dazu gehören seinen Worten zufolge ein Weniger an Bürokratie sowie mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge. "Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld passgenauer und einfacher zugänglich gestaltet werden", so Kastner.
Start-Ups brauchen nach Dafürhalten von Kastner außerdem "viel bessere Rahmenbedingungen bei der steuerlichen Behandlung von Beteiligungs-Kapital". Der Vorsitzende des hiesigen IHK-Regional-Ausschusses unterstreicht obendrein die wichtige Rolle von Existenzgründern für die Wirtschaft insgesamt: "Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovation und Dynamik. Sie legen das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auch alteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko übernehmen wollen."
Die IHK für München und Oberbayern unterstütze Gründer mit einem umfangreichen Informations- und Mentoring-Angebot. Bereits seit einigen Jahren beobachte man den Trend, dass sich Gründer besser auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Auch Gründungen im Nebenerwerb würden immer attraktiver. Im Jahre 2019 habe der Anteil der Nebenerwerbs-Gründungen bayernweit bei 70 Prozent gelegen. Gründer könnten auf diesem Weg den Sprung in die Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurch langfristiger vorbereiten.