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Obdachlosenmord: Der mutmaßliche Täter, der Hans-Jürgen B. in der Ingolstädter Alban-Berg-Straße tödlich verletzt haben soll, sitzt in einer psychiatrischen Klinik – Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage erhoben, hat aber „deutliche Zweifel an der Schuldfähigkeit“ 

(ty) Gegen den mutmaßlichen Täter im so genannten Obdachlosenmord, der sich am 10. September 2013 in der Alban-Berg-Straße zugetragen hatte, ist diese Woche Anklage erhoben worden, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Der unter Tatverdacht stehende 18-Jährige soll am 10. September 2013 den 33-jährigen Hans-Jürgen B. nach einer Auseinandersetzung derart durch Schläge mit einer Flasche verletzt haben, dass der an den Folgen starb. Der Vorwurf lautet auf gefährliche Körperverletzung sowie Totschlag durch Unterlassen. Denn dem 18-Jährigen wird zur Last gelegt, sein Opfer an jenem 10. September nicht nur lebensgefährlich verletzt, sondern dann auch mit seinen Verletzungen liegen gelassen zu haben, ohne Hilfe zu leisten oder zu holen.

Streng juristisch gesehen ist es indes keine Anklage, die gegen den Beschuldigten erhoben wurde, sondern die Staatsanwaltschaft hat eine so genannte Antragsschrift eingereicht, wie Behördenleiter Walter erläutert. Beantragt wird demnach – im Falle einer Verurteilung – die Unterbringung des Mannes. Denn die Staatsanwaltschaft hat nach Worten von Walter „deutliche Zweifel an der Schuldfähigkeit“. Deshalb sitzt der mutmaßliche Täter auch nicht in Untersuchungshaft, sondern ist per „Unterbringungsbefehl“ in eine Klinik für psychisch Kranke eingewiesen worden.

Das Opfer: Hans-Jürgen B.

 

Am 10. September 2013 kam in der Ingolstädter Alban-Berg-Straße der 33-jähriger Hans-Jürgen B. aus der Obdachlosenszene zu Tode. Der leblose Mann mit schweren Verletzungen am Kopf war von einer Frau, die ihren Hund Gassi führte, entdeckt worden. Nach den Ermittlungen der Kripo Ingolstadt stammen die Verletzungen, denen der 33-Jährige letztlich erlag, aus der Zeit zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh. Bis er um sieben Uhr gefunden wurde, lang er wohl noch schwer verletzt im Gras.

Nur kurze Zeit später ist dann ein 18-Jähriger als potenzieller Täter festgenommen worden. Bei seiner ersten Befragung ergaben sich Anhaltspunkte für seine Täterschaft. Der Festgenommene und das Opfer waren im Vorfeld der Tat bei einer gemeinsamen Zechtour unterwegs. In einer späteren Vernehmung hatte der 18-Jährige eingeräumt, in eine körperliche Auseinandersetzung mit dem Opfer verwickelt gewesen zu sein. Weitere Angaben zum genauen Tathergang und zum Motiv hatte er indes nicht gemacht. Er war damals selbst ohne festen Wohnsitz, bewegte sich im Obdachlosen-Milieu oder suchte bei Bekannten Schlafgelegenheiten. Auch das Opfer, der 33-jährige Hans-Jürgen B., war kein unbeschriebenes Blatt, saß bis Juli 2013 in Haft und war zuletzt ebenfalls wohnsitzlos. 


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