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Bundespolizei ermittelt nach Unglück in der Nacht auf heute, bittet um Hinweise und warnt einmal mehr vor dem S-Bahn-Surfen.

(ty) Am heutigen Morgen ist in München ein S-Bahn-Surfer abgestürzt und hat schwere Verletzungen erlitten. Laut Bundespolizei war der 28-Jährige an bislang unbekannter Stelle auf eine S-Bahn der Linie S1 geklettert. Als sich diese kurz vor 1 Uhr im Bereich das Haltepunkts "Fasanerie" in Fahrtrichtung Freising befunden habe, sei es zu einem Spannungsbogen gekommen, wodurch Mann von der S-Bahn gefallen und am Bahnsteig liegen geblieben sei. Die Triebfahrzeug-Führerin sei auf den Verletzten aufmerksam geworden, da sie bei der Einfahrt zum Haltepunkt "Fasanerie" eine Störmeldung angezeigt bekommen habe. Sie habe die Rettungskette in Gang gesetzt und leistete dem Verunglückten Erste-Hilfe geleistet.

Der 28-jährige, der laut Münchner Bundespolizei in Berlin-Wilmersdorf wohnt, sei zur medizinischen Behandlung in ein Münchner Klinikum gebracht worden. "Seine Verletzungen wurden als nicht lebensgefährlich eingestuft", so ein Polizei-Sprecher. "Er hatte schwere Verbrennungen am linken Bein erlitten." Ob er durch den meterhohen Sturz auch innere Verletzungen erlitten habe, sei noch in der ärztlichen Abklärung. Die 28 Jahre alte Triebfahrzeug-Führerin habe einen Schock erlitten und sei abgelöst worden. Der betroffene Strecken-Abschnitt war laut Polizei eine knappe Stunde für den Zug- und S-Bahnverkehr gesperrt. An der S-Bahn sowie der Oberleitung sei kein Schaden entstanden.

Die Münchner Bundespolizei hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich weitere Personen in der Nähe des 28-jährigen Berliners befunden hatten. Über den Grund des Aufenthalts des Verunglückten in München sei bislang nichts bekannt. Wer zu dem Unglück sachdienliche Hinweise geben kann, zum Beispiel wann und wo der 28-Jährige auf die S-Bahn geklettert war und ob er alleine unterwegs war, wird darum gebeten, sich unter der Rufnummer (0 89) 51 55 50 - 11 11 an die Bundespolizei-Inspektion in München zu wenden.

 

Bundespolizei warnt vor Gefahren des S-Bahn-Surfens

Neben den zum Teil hohen Geschwindigkeiten auf freier Strecke – ohne Halt auf der S-Bahn – kommt es auch immer wieder zu so genannten Stromüberschlägen. Sowohl durch die 15 000 Volt führende Oberleitung als auch durch meterhohe Stürze – oft in bewusstlosem, ungeschützten Zustand – auf den Bahnsteig oder ins Gleis entstehen lebensgefährliche bis tödliche Verletzungen." Bei den meistens schwerwiegenden Brandschäden müssen Verunglückte häufig in ein mehrtägiges oder mehrwöchiges Koma versetzt werden", so ein Polizei-Sprecher. "Meist werden auch Operationen wegen innerer Verletzungen oder schwerer Knochenbrüche notwendig."

Immer wieder kam es in der Vergangenheit bundesweit zu tödlichen Unfällen. Unter anderem im September 2018 in Berlin, als ein 20-Jähriger seinen Leichtsinn mit dem Leben bezahlte, als er gegen eine Brücke prallte. Ebenso im Juni 2018, als in Hamburg ein 14-jähriger S-Bahn-Surfer von einem Dach stürzte. Im April 2017 war ein 16-jähriger Schüler aus dem südlichen Münchner Landkreis, der zuvor S-Bahn gesurft war, zwischen Neubiberg und Ottobrunn tot im Gleis liegend aufgefunden worden.

Ein Vater, der im März 2014 in Berlin seinen 19-jährigen, S-Bahn-surfenden Sohn verlor, und daraufhin eine Literatur-Stiftung gründete, sagte: "Die Jugendlichen denken nicht daran, dass sie sterben oder sich schwer verletzen könnten. Mit Heldentum haben solche Aktionen nichts zu tun. Sein Leben für einen schnelllebigen Ruhm im Internet zu gefährden – das ist es nicht Wert."

Den zuvor jüngsten Vorfall eines verunglückten S-Bahn-Surfers im S-Netz von München vermeldete die Bundespolizei im Mai vergangenen Jahres. Ein 17-Jähriger aus München erlitt am Haltepunkt Grub (Gemeinde Poing) Kopfverletzungen, als er beim Herunterklettern von der S-Bahn am Dach hängenblieb und auf den Bahnsteig stürzte.


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