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Die Namen aller 37 Mitglieder des erstmals gewählten Gremiums im Überblick. Erste Einblicke bot ihnen ein Planspiel, am Freitag steht die erste Sitzung an.

(ty) "Die Corona-Pandemie belastet Jugendliche seit über zwei Jahren", heißt es aus dem Pfaffenhofener Landratsamt. "Geschlossene Schulen, geteilte Klassen, keine großen Veranstaltungen und immer wieder wechselnde Maßnahmen. Dazu stehen bei vielen Jugendlichen Abschluss-Arbeiten und Zukunfts-Planungen an." Die Behörde fragt deshalb: "Ist da überhaupt noch Zeit für Demokratie?" Und gibt die Antwort gleich selbst: "Ja!" Das Planspiel "Pimp Your Town!" im Kreis Pfaffenhofen zeige das eindeutig. Über zwei Tage habe der Verein "Politik zum Anfassen" im Landkreis "Lust auf Demokratie" gemacht und den 37 Mitgliedern des neuen Jugend-Kreistages (alle Namen siehe unten) die Möglichkeit gegeben, Kommunalpolitik hautnah zu erleben – auch wenn das Planspiel wegen Corona digital stattfand.

"Dabei lernten die Jugendlichen viel über Partizipation und kommunalpolitische Entscheidungs-Prozesse", erklärt das Landratsamt in einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung. "Zudem brachten sie begeistert ihre eigenen Ideen ein." Dabei seien zum Beispiel Sport-Angebote, Naturschutz-Gebiete und der öffentliche Nahverkehr thematisiert worden. "Trotz der digitalen Durchführung des Planspiels vertraten sie mit viel Motivation ihre Standpunkte und führten konstruktive Diskussionen, um den Landkreis Pfaffenhofen zu verbessern", lobt die Behörde. 

Übrigens: Am 11. Februar, also diesen Freitag, komme der erstmals gewählte Jugend-Kreistag zu seiner ersten Sitzung zusammen – ebenfalls online. Fast alle der 37 Mitglieder waren an ihren Schulen von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in das neue Gremium gewählt worden. Vier waren in der Herbst-Vollversammlung des Kreisjugendrings (KJR) gewählt worden.

Aber zurück zum Planspiel "Pimp Your Town!": Am ersten Tag startete das Projekt laut Landratsamt mit einer Vorstellungsrunde, bei der sich die Jugend-Kreisräte zum ersten Mal untereinander kennenlernten. Im Anschluss teilten sie sich in fiktive Fraktionen auf und befassten sich in Crash-Kursen mit den verschiedenen politischen Ebenen in Deutschland, wobei die Zuständigkeiten der Kommunalpolitik in Gemeinden und Landkreis im Zentrum standen.

Dabei ging es um Fragen wie: Ist wirklich die Kommune für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) verantwortlich oder kümmert sich doch der Landkreis darum? Wer entscheidet überhaupt, wo ein neuer Kindergarten gebaut werden darf? "Außerdem überlegten die Jugendlichen, welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit man in den Pfaffenhofener Kreistag gewählt werden kann", heißt es weiter. Ist ein deutscher Pass notwendig? Und wie sieht es mit dem Beruf aus?

Danach haben die Teilnehmer, so heißt es weiter, Ideen dazu entwickelt, was sie in ihrem Umfeld – also im Landkreis Pfaffenhofen – ändern wollen. "Diesbezüglich haben sich die Jugendlichen in ihren Fraktionen ausgetauscht und entsprechende Anträge formuliert", wird berichtet. "Als Vorbereitung für den nächsten Tag teilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den fiktiven Ausschüssen Bau und Vergabe, Umwelt und Soziales zu."

Der zweite Tag habe mit den Sitzungen der Ausschuss-Arbeits-Gemeinschaften angefangen, in denen die Ausschuss-Mitglieder der fiktiven Fraktionen ihre Anträge mit echten Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern besprochen haben. "Dabei konnten sowohl die Jugendlichen als auch die Politikerinnen und Politiker von den Impulsen ihrer Gegenüber profitieren", fasst eine Behörden-Sprecherin zusammen.

Gut vorbereitet seien die jungen Leute nun in die Ausschuss-Sitzungen gegangen. "Dort konnten sie erstmals ihre Vorschläge mit den Ausschuss-Mitgliedern der anderen fiktiven Fraktionen diskutieren. Es ging unter anderem um Lagerfeuer-Treffpunkte, einen Debattier-Club, Aufklärung zum Umweltschutz und einen Hundepark. Dabei wurden Argumente vorgebracht, Argumente entkräftet, Positionen verteidigt und Positionen gewechselt, sodass insgesamt eine sehr konstruktive, fachlich kompetente Debatte zustande kam."

Schlussendlich seien die meisten Anträge angenommen worden – manche einstimmig und manche auch sehr knapp. Einige seien indes auch abgelehnt worden. Ein paar Anträge seien im Laufe der Diskussion auch etwas abgeändert, konkretisiert oder mit anderen Anträgen zusammengefasst worden. Also durchaus vergleichbar mit dem Vorgehen in der "echten" Politik.

"Somit haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Sitzungen mit einem Lächeln verlassen, auch wenn nicht jeder Antrag, den sie gut fanden, von der Mehrheit befürwortet wurde", so das Fazit aus dem Landratsamt. "Aber das ist, wie Demokratie funktioniert: Die eigene Position ist nicht immer die, die man letzten Endes auch im Ergebnis wiederfindet." Es gehe um den Kompromiss – um eine faire Diskussions-Kultur, in der jeder und jede zu Wort komme und die Möglichkeit habe, etwas beizutragen.

"Ich freue mich sehr, dass die neuen Jugend-Kreisrätinnen und Jugend-Kreisräte mit so viel Engagement und Motivation an dem Online-Workshop teilgenommen haben", sagt Landrat Albert Gürtner (FW). "Es zeigt, dass sie alle Jugendlichen im Landkreis im neuen Jugend-Kreistag bestens vertreten. Und ich bin gespannt und freue mich auf die erste Sitzung am kommenden Freitag – auch wenn sie leider nur digital stattfinden kann. Gürtner stand, ebenso wie weitere Mitglieder des Kreistags, im Rahmen des Workshops für die Fragen der Jugendlichen zur Verfügung und gab Tipps für die Arbeit in einem politischen Gremium.

Die Mitglieder des Pfaffenhofener Jugend-Kreistags:

 


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