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Die Ingolstädter Innenstadt platzte aus allen Nähten: Mit so einem Andrang beim ersten „Schanzer Antikmarkt“ hatte kaum jemand gerechnet 

(ty) Rundum zufriedene Gesichter, perfektes Wetter und einen Innenstadt, die aus allen Nähten platzt. Der erste „Schanzer Antikmarkt“ war ganz offensichtlich ein Volltreffer. So einen Publikumsandrang wünscht man sich in der Fußgängerzone auch mal an einem Samstag. Vom Schlosshof über den Paradeplatz bis in die Theresienstraße war zeitweise kein Durchkommen mehr. Und die rund 150 Stände waren nicht nur hochwertig bestückt, sondern die angebotenen Schätze aus vergangenen Tagen meist auch überaus begehrt. Die meisten Händler, mit denen wir gesprochen haben, waren vom Andrang selbst überaus positiv überrascht. Auch vom „Geschäftsgang“.

Bereits in der Theatertiefgarage konnte man zudem ein weiteren Effekt erahnen. Denn das Aufkommen an regionsfremden Kennzechen war signifikant hoch. Ein Eindruck, der sich vor Ort dann bestätigte. Der Antikmarkt hat ungemein viele Menschen in die Stadt gelockt, die von weit her gekommen sind, um zwischen den unzähligen antiken Möbeln, Musikinstrumenten, Statuetten oder altem Haushaltstand ihre Favoriten herauszupicken.

Das Angebot war denn auch faszinierend breit. Ob man nun eine alte Uniform samt Stahlhelm gesucht hat, ein Grammophon mit güldenem Schalltrichter, eine Taschenuhr, uralte Skier aus Louis Trenkers Zeiten, ein voll besaitetes Hackbrett, Bauernmöbel, alte Werbeschilder, Dreschflegel, Hirschgeweih oder auch nur eine Büste von Lenin. Es gab nichts, was es nicht gab. Und genau das ist ja auch das Bestechende an so einem Antikmarkt. Man sucht nicht, man findet. Wie das Ehepaar, dass die Fußgängerzone sichtlich angestrengt mit einem uralten Bauernbett verließ und die mitleidigen Blicke der Passanten auf sich zog.

Der Pfaffenhofener Flohmarktprofi Thomas Seizmeir, der als Veranstalter fungiert, scheint genau zu wissen, wie man so eine Veranstaltung erfolgreich aufzieht. Das bestätigten auch viele der Standbetreiber: „Was der anpackt, das funktioniert“, sagte uns ein Händler aus dem Allgäu, den nahe am Paradeplatz in der sonst toten Zone der Fußgängerzone stand und mit dem Geschäftsgang durchaus zufrieden war. Und auch Harald Kneitz vom städtischen Kulturamt, der selbst einen Stand mit alten Musikinstrumenten am Schliffelmarkt aufgebaut hatte, sagte: „Da braucht man das Rad wirklich nicht neu erfinden.“ Will sagen: Auch die Organisation hat mit Thomas Seizmeir bestens funktioniert.

Die Rechnung mit den ansässigen Gastronomen indes ist nicht ganz aufgegangen. Zwar hatte sich die Stadt ausbedungen, keine fremden Imbissbuden oder Gastrostände zum „Schanzer Antikmarkt“ mitzubringen, um den Wirten vor Ort die Chance zu geben, von der Großveranstaltung zu profitieren. Alleine die Tatsache indes, dass Harald Kneitz dem kleinen Hunger mit einer Tüte von McDonalds zu Leibe rücken musste, zeigt, dass das Angebot im wahrsten Sinn des Wortes etwa mager war. Selbst einige der Cafès in der Fußgängerzone hatten offenbar keine Lust, an so einem Tag ihren Laden aufzusperren.

Ansonsten aber war dieser erster „Schanzer Antikmarkt“ ein Volltreffer. Für die Reprise im Oktober könnte man bestenfalls überlegen, ob man statt des Schlosshofes nicht besser vielleicht Milch- und Dollstraße einbezieht in den Rummel oder die Stände am Stein entlang nach oben zieht.

Apropos Volltreffer. Der historische Kleinbus am Schliffelmarkt, in dem Beatrix Schönewald vom Stadtmuseum und Kurator Hans Zech „Kunst und Krempel“ kostenlos beurteilten und taxierten, war der große Renner. Die Leute standen Schlange. Die meisten hatten von zuhause Gläser, Bilder und Figuren mitgebracht, um sich mal eben sagen zu lassen, was so etwas wert ist.

 


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