Landrat wendet sich an Bürgermeister, erbittet Unterstützung bei Suche nach Unterkünften, richtet Krisenstab ein und ordnet Rufbereitschaft an.
(ty) Auch der Kreis Neuburg-Schrobenhausen bereitet sich auf die Aufnahme von Kriegs-Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Angesichts der Lage in dem Land habe sich Landrat Peter von der Grün gestern mit einem Schreiben an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in seinem Landkreis gewendet, heißt es in einer Presse-Mitteilung aus dem Landratsamt. Darin habe er unter anderem darüber informiert, dass der Landkreis sich auf eine Flüchtlings-Unterbringung vorbereite, und die Gemeinden um Unterstützung gebeten. Laut Behörden-Angaben wurde bereits einen Krisenstab eingerichtet. Die Kommunen sollen bei der Suche nach freien Unterkünften mithelfen.
"Wir alle sind schockiert über die Bilder aus der Ukraine und fragen uns, was dieser Krieg direkt hinter der Grenze der Europäischen Union für uns in Bayern und speziell für unseren Landkreis bedeutet. Die geographische Nähe wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die west-ukrainische Stadt Lwiw nur 1200 Kilometer von hier entfernt ist", erklärt der Landrat in seinem Schreiben und berichtet, dass am Freitag die oberbayerischen Landräte von der Regierung von Oberbayern darüber informiert wurden, dass Bayern in den nächsten Tagen und Wochen rund 50 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erwarte. "Für unseren Landkreis bedeutet dies, dass wir nach dem Königsteiner Schlüssel damit rechnen müssen, rund 400 Flüchtlinge kurzfristig unterzubringen", so der Landrat.
Daher habe Peter von der Grün unverzüglich einen Krisenstab am Landratsamt eingerichtet sowie Rufbereitschaft angeordnet. Da die derzeitigen freien Kapazitäten in den Flüchtlings-Unterkünften im Kreis Neuburg-Schrobenhausen laut Landratsamt "voraussichtlich nicht ausreichen" werden, habe der Landrat die Gemeinden bei der Suche nach freien Unterkünften um Unterstützung gebeten: "Auch diese Krise werden wir gemeinsam meistern, wenn wir als kommunale Familie an einem Strang ziehen und uns gegenseitig unterstützen. Der russische Angriffskrieg verursacht großes Leid und zwingt zahlreiche Menschen in der Ukraine, ihre Heimat zu verlassen. Wir sind daher in der Pflicht, diese Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, sicher unterzubringen."
Im seinem Schreiben habe der Landrat die Bürgermeister auch über ein Telefonat mit Commodore Gordon Schnitger informiert, dessen Geschwader sich derzeit mit rund 80 Soldatinnen und Soldaten sowie sechs "Eurofighter"-Flugzeugen im Einsatz in Rumänien befinde und zusammen mit verbündeten Nato-Partnern den Luftraum an der Süd-Ostflanke der Nato absichere. "Im Namen des Landkreises habe ich ihm und dem gesamten Geschwader angesichts dieser schwierigen und gefährlichen Mission höchste Anerkennung gezollt", so der Landrat, "verbunden mit der Hoffnung, dass unsere Soldatinnen und Soldaten möglichst bald wieder gesund nach Hause kommen."
Lesen Sie auch:
Kreis Dachau bereitet sich auf Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vor