Ergebnisse der jüngsten Konjunktur-Umfrage liegen vor. Die Erhebung wurde aber noch vor der kriegerischen Eskalation in der Ukraine durchgeführt.
(ty) Trotz der Omikron-Welle ist die Stimmung der heimischen Wirtschaft zu Jahresbeginn im Vergleich zum Herbst vergangenen Jahres stabil geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die aktuelle Konjunktur-Umfrage der IHK für München und Oberbayern, deren zentrale Ergebnisse heute veröffentlicht worden sind. Der IHK-Konjunktur-Index für die Region 10 – also die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie die Stadt Ingolstadt – liegt demnach unverändert bei 122 Punkten. In Bayern sei er hingegen von 128 auf 124 Zähler gesunken. Die jüngste Eskalation im Ukraine-Konflikt ist dabei noch nicht berücksichtigt, denn die Unternehmen in der Region wurden laut IHK bereits im Januar befragt.
Zu ihrer Geschäftslage befragt, sind die Unternehmen in der Region 10 laut IHK-Auswertung etwas weniger zufrieden als noch im Herbst: Per Saldo sinke ihre Beurteilung der Geschäftslage leicht von 33 auf 30 Punkte. "Diese Entwicklung dürfte größtenteils auf die Auswirkungen der Omikron-Welle zurückzuführen sein", so die IHK. Jedoch bewerten immer noch 45 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage als gut, nur 14 Prozent als schlecht. "Die Geschäfte könnten sich sogar noch besser entwickeln. Doch bei 76 Prozent der Unternehmen erfahren sie durch die starken Preissteigerungen bei Waren und Rohstoffen einen Dämpfer. 58 Prozent der Befragten klagen zudem über Material-Knappheit." Mit Blick auf die kommenden Monate seien die Unternehmen vorsichtig optimistisch gewesen. In Bezug auf ihre Erwartungen sei der Saldo gegenüber Herbst von zwölf auf 15 Punkte gestiegen.
Deutlich mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) geht nach IHK-Erkenntnissen von einer Belebung der Geschäfte aus. Nur knapp 13 Prozent rechneten mit einer Verschlechterung. "Sorgen bereitet unseren Unternehmen weiterhin der Fachkräfte-Mangel und auch die Entwicklungen bei den Energie- und Rohstoff-Preisen machen ihnen zu schaffen", kommentiert Franz Schabmüller, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses. 72 Prozent der befragten Unternehmen benannten fehlende Fachkräfte als Geschäftsrisiko; 67 Prozent setzten bei den Energie- und Rohstoffpreisen ein Kreuz. 53 Prozent beklagen die Personalkosten als Geschäftsrisiko. Vergleichsweise wenige Unternehmen gehen hingegen von einer nachlassenden Nachfrage aus.
Der vorsichtige Optimismus der Wirtschaft spiegelt sich laut IHK auch in den Investitions- und Beschäftigungsplänen wider: "Per Saldo sinken die Investitionspläne von 13 auf elf Punkte, liegen damit aber weiter deutlich über dem Vor-Corona-Niveau." Knapp jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) wolle investieren, nur jedes Fünfte (19 Prozent) wolle hingegen Investitionen zurückfahren. Zu ihren Beschäftigungsplänen befragt, gehe mehr als jedes vierte Unternehmen von einem Personal-Aufbau aus, gleichzeitig rechne weniger als jedes fünfte mit einem Beschäftigungs-Rückgang. "Der Beschäftigungs-Rückgang dürfte unter anderem auch dadurch erklärt werden, dass Unternehmen freiwillig oder altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter nicht ersetzen können", so die IHK. "Der Arbeitsmarkt sollte somit stabil und die Arbeitslosigkeit niedrig bleiben."
"Lock-Downs und monatelange Betriebs-Schließungen liegen hinter uns. Risiken wie steigende Preise für Energie und Rohstoffe sowie der Wandel der Wirtschaft hin zu Klima-Neutralität und Nachhaltigkeit fordern die Unternehmen heraus", erklärt der IHK-Regional-Ausschuss-Vorsitzende Schabmüller. "Besonders dem Fachkräfte-Mangel müssen wir dringend entgegenwirken", betont er. "Damit unsere Wirtschaft wieder durchstarten, im internationalen Wettbewerb mithalten und den anstehenden Wandel schaffen kann, sind die Unternehmen auf top-ausgebildetes und motiviertes Personal angewiesen", so Schabmüller.
Mit großer Sorge verweist er außerdem auf den Russland-Ukraine-Konflikt: "Wie sich die verhängten Sanktionen auf die Wirtschaft auswirken werden, ist derzeit nicht abzuschätzen", sagt er. "Große Risiken bestehen für unsere Wirtschaft vor allem auch in der Preisentwicklung an den internationalen Energie- und Rohstoff-Märkten. Die Zukunft der Wirtschaft hängt entscheidend von einer sicheren und bezahlbaren Energie-Versorgung ab." Eine Forderung in Richtung Berlin lautet jedenfalls: "Die Ampel-Regierung muss deshalb die Strompreise auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau senken."