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Vierkirchen im Nachbarlandkreis Dachau überrascht immer wieder durch überdurchschnittliche Wahlbeteiligung

(ty) Das waren sich alle Parteien einig: Die große Verliererin bei den jüngsten Kommunalwahlen war die Wahlbeteiligung. Gerade einmal 55 Prozent der Wahlberechtigen in ganz Bayern gaben vor zwei Wochen ihre Stimme ab. 4,6 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2008. Wie also die Wähler wieder zu den Urnen bringen? Die 4500-Seelegemeinde Vierkirchen im Nachbarlandkreis Dachau zeigt, wie das klappen könnte. Während im Landkreis selbst die Wahlbeteiligung auf einen historischen Tiefstand von 54,4 Prozent sank, gaben in Vierkirchen vor zwei Wochen 62,5 Prozent der Wähler ihre Stimme ab, fast drei Prozent mehr als 2008. Eine Entwicklung gegen den landesweiten Trend. Aber woran liegt das nun?

„Erfrischend anders“, so wirbt Vierkirchen auf der Gemeinde-Homepage für sich. Und in der Tat scheinen hier die Dinge etwas anders zu laufen. Im tendenziell eher schwarzen Landkreis Dachau wirkt Vierkirchen fast wie eine rote Trutzburg. In den vergangenen 18 Jahren hatte hier Heinz Eichinger auf dem Rathaus-Chefsesessel Platz genommen. Bei den Kommunalwahlen war der über Parteigrenzen hinweg beliebte Sozialdemokrat nun nicht mehr angetreten, wurde aber prompt von seinem Parteikollegen Harald Dirlenbach abgelöst. Und das mit überragenden 65 Prozent der Stimmen.

Freilich, an der SPD alleine kann die Wahlbegeisterung wohl kaum liegen. "In Vierkirchen geht es nicht viel um Parteipolitik, sondern eigentlich mehr um die Sache", erklärt der ehemalige CSU-Ortsvorsitzende Karlheinz Bestle die Lage. Er kennt das politische Geschehen vor Ort seit Jahrzehnten. So habe man in der Vergangenheit auch als CSU den roten Bürgermeister unterstützt: "Er war einfach der beste Mann!"

Soviel Pragmatismus und so wenig politisches Klein-Klein kommen offenbar beim Wähler an. "Wir arbeiten hier in Vierkirchen eher miteinander als gegeneinander. Das zeigt sich zum Beispiel in der Vereinen, aber eben auch in der Politik. Der Wähler fühlt sich wirklich ernst genommen", sinniert Bestle. Und in der Tat scheint sich das bei den Wahlen auszuzahlen.

Freilich dürfte auch die vergleichsweise gute wirtschaftliche Lage des Ortes eine gewisse Rolle spielen. Das Gewerbegebiet im Ortsteil Pasenbach wächst stetig und bringt dem Ort satte Gewerbesteuer-Einnahmen. Und die werden bürgerfreundlich investiert. Sei es in das bekannte Naturbad, das 2003/04 anstelle der alten Kläranlage entstand, oder wie jetzt in die Renovierung des Jugendzentrums.


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