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Schulbusse sollen in ÖPNV integriert werden. Angeblich geht es um Verschiebungen beim morgendlichen Schul-Beginn um bis zu 50 Minuten. Ein nicht-öffentlicher Entwurf liegt bereits auf dem Tisch.

(zel) Im Kreis Pfaffenhofen müssen sich möglicherweise bald Hunderte, vielleicht Tausende Schüler und jede Menge Lehrer bezüglich ihres gewohnten Tages-Ablaufs merklich umstellen. Denn es gilt nach derzeitigem Stand als sehr wahrscheinlich, dass sich die Unterrichts-Zeiten an vielen hiesigen Schulen ändern – mitunter massiv. Dem Vernehmen nach stehen in einigen Fällen Verschiebungen beim morgendlichen Schul-Beginn von bis zu 30 oder sogar bis zu 50 Minuten im Raum. Hintergrund ist eine anvisierte Kombination des Schüler-Verkehrs, sprich: der Schulbusse, mit dem öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Betreffen könnte eine Anpassung von Unterrichts-Zeiten praktisch alle Schularten, wurde auf Anfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt erklärt. Wie es heißt, liegt ein erster Entwurf bereits auf dem Tisch – er ist noch nicht-öffentlich, soll den Eltern-Vertretungen aber laut Behörde spätestens Anfang Mai vorgestellt werden.

Hinter den Kulissen war schon seit einiger Zeit über eventuelle Änderungen bei den Zeiten für den Unterrichts-Beginn an einigen Schulen gemunkelt worden, die in Zusammenhang mit dem künftigen ÖPNV-Konzept des Landkreises Pfaffenhofen realisiert werden könnten. Hinter vorgehaltener Hand war von einem nicht ganz einfachen System und von gewissen Widerständen der Schul-Verantwortlichen die Rede. An die Öffentlichkeit gebracht hat das Thema nun Josef Robin (AfD) in der jüngsten Sitzung des Kreistags. Er meldete sich diesbezüglich zu Wort, als es laut Tagesordnung gerade um den Antrag der bunten Koalition von Freien Wählern, Grünen, SPD, Bürgerliste und ÖDP auf ein klimapolitisches Konzept für den Landkreis ging – und musste sich von Landrat Albert Gürtner (FW) erst einmal recht uncharmant sagen lassen, dass das nix mit dem Klimaschutz-Konzept zu tun habe.

Robins kurzer Rechtfertigungs-Versuch, dass der ÖPNV doch schon mit dem Klimaschutz-Konzept zu tun habe, ließ Gürtner überhaupt nicht gelten. "Nehmen Sie ihm das Mikrofon weg!", befahl er der Mitarbeiterin des Landratsamts, die während der Kreistags-Sitzung, die in der Turnhalle des Schyren-Gymnasiums in Pfaffenhofen stattfand, dafür zuständig war, dass die Kreisräte im Falle einer Wortmeldung auch ein Mikrofon zur Hand haben. Robin wirkte irritiert und gab möglicherweise auch noch einen Kommentar ab, der aber zumindest im Internet-Live-Stream nicht zu hören war. Gürtner war indes vom Redner-Pult aus sehr gut zu verstehen. Er proklamierte an die Adresse des AfD-Politikers, der auch im oberbayerischen Bezirkstag sitzt: "Wenn Sie einen Schmarrn erzählen, dann gehört's nicht anders."

Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass die von Gürtner vertretene Sichtweise, wonach Robins Anfrage nix mit dem gerade behandelten Tagesordnungspunkt beziehungsweise dem klimaschutz-politischen Konzept zu tun hat, nicht ganz zutreffend war. Denn in dem Beschluss-Vorschlag, der letztlich mit überwältigender Mehrheit – gegen die Stimmen der AfD-Fraktion und von Alois Federl – abgesegnet wurde, heißt es bei Unterpunkt "Einzel-Maßnahmen" in der Rubrik "Mobilität" wörtlich: "Mobilitäts-Garantie durch Umsetzung des ÖPNV-Konzepts bis zum Jahr 2023." Kurz vor dem Ende der Sitzung bekam Robin, unter dem Tagesordnungspunkt "Bekanntgaben und Anfragen", dann vom Landrat doch noch die gewünschte Antwort auf seine Frage: Stimmt es, dass Schulanfangs-Zeiten eventuell geändert werden? 

Gürtner verwies auf die anvisierte Kombination von ÖPNV und Schulbus-Verkehr und bestätigte, dass sich in Einzelfällen auch die Uhrzeiten des Unterrichts-Beginns ändern müssten. Andernfalls würden seinen Worten zufolge Mehrkosten im siebenstelligen Euro-Bereich entstehen. Wie auf Nachfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt erklärt wurde, finden derzeit Gespräche mit den Bürgermeistern und den Schul-Leitern statt, um mögliche Schulanfangs-Zeiten abzustimmen. Daran solle sich eine Detail-Planung anschließen. "Die Freigabe der Detail-Planung und der Auftrag zur Fertigstellung der Planung des Achsen-Konzepts soll noch in diesem Jahr erfolgen", so die Behörde. Diese solle in einen Beschluss über das Mobilitäts-Konzept münden. Verschiebungen in einem Ausmaß von bis zu 30 oder gar 50 Minuten beim morgendlichen Unterrichts-Start wollte man beim Landratsamt übrigens weder bestätigen noch dementieren.

Zum Hintergrund des ganzen Vorhabens wurde aus der Behörde dargelegt: Im Rahmen des künftigen Mobilitäts-Konzepts für den Kreis Pfaffenhofen, das zugleich den Anforderungen eines Nahverkehrs-Plans entsprechen solle, werde zeitgleich der komplette freigestellte Schüler-Verkehr mit überplant. Durch die Integration des Schüler-Verkehrs in den ÖPNV und die Verknüpfung verschiedener Verkehrsformen solle ein integriertes Mobilitäts-Konzept entstehen. "Durch die Integration des Schüler-Verkehrs wird die Umsetzung des Mobilitäts-Konzeptes wirtschaftlich ermöglicht", so die Behörde. Betroffen von möglichen Änderungen bei den Unterrichts-Zeiten sein könnten nach Angaben des Landratsamts die Grund- und Mittelschulen, die Realschulen, die Gymnasien, die FOS und die BOS sowie die Berufsschule. 


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