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Mögliche Änderungen bei Unterrichts-Zeiten: UB Gerolsbach kritisieren "Geheimhaltungs-Politik" und betonen: Wohl der Kinder und weitere Belastung der Eltern dürfe nicht Preis für ÖPNV-Finanzierung werden.

(ty/zel) Wie berichtet, könnten sich für Hunderte, vielleicht Tausende Schüler und zahlreiche Lehrer im Kreis Pfaffenhofen künftig die Unterrichts-Zeiten zum Teil massiv ändern. Hintergrund ist eine im Landkreis anvisierte Kombination des Schüler-Verkehrs, sprich: der Schulbusse, mit dem öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Erste Pläne dazu liegen zwar bereits vor, werden aber noch nicht öffentlich gemacht. Die "Unabhängigen Bürger" (UB) von Gerolsbach bezeichnen das als "Geheimhaltungs-Politik" und üben deutliche Kritik. Die Gruppierung fordert in einer Presse-Mitteilung "offene und ehrliche Informationen darüber, was geplant ist", und erklärt zum Thema selbst: "Schulkinder dürfen nicht 'Kollateral-Schäden' des neuen Landkreis-ÖPNV sein." UB-Sprecher Stefan Maurer proklamiert: "Das Wohl der Kinder und eine weitere Belastung der Eltern darf nicht der Preis für die Finanzierung des ÖPNV werden."

"ÖPNV ja, aber nicht auf den Rücken der Schulkinder" – das ist nach eigenem Bekunden die Position der "Unabhängigen Bürger" von Gerolsbach. Die "Geheimhaltungs-Politik" zum landkreisweiten ÖPNV sei "politisch nicht hinnehmbar", findet UB-Frontmann Maurer und führt aus: "Im Gemeinderat wird das nur im Geheimen angesprochen und der Landkreis informiert auch nicht. Was ist daran geheim? Warum wird nicht offen darüber gesprochen? Hat man Angst vor den Reaktionen, wenn bekannt wird, dass Grundschulen im Landkreis zum Teil um einiges früher mit dem Unterricht beginnen müssen, weil man aus dem Schulbus-Verkehr für die Kinder, einen ÖPNV basteln will?" Es sei "in vielen Gutachten erwiesen, dass speziell im Grundschul-Bereich eher später als früher mit dem Unterricht begonnen werden soll, weil das für die Kinder besser ist", so die UB.

"Aber das Wohl der Kinder ist hier scheinbar nicht relevant, wenn es um die politische Vision des ÖVNV im Stunden-Takt geht", schimpft die politische Gruppierung. "Weil man sich diese Vision aber scheinbar nicht wirklich leisten kann, soll dafür der bisherige Schulbus-Verkehr geopfert werden um den neuen ÖPNV zu finanzieren. Dazu werden dann Buszeiten geändert, dazu dann die Schulzeiten, etc." Die Buben und Mädchen müssten länger betreut werden, wenn der Unterricht früher anfange und somit auch früher ende, was dann wieder über die Betreuungs-Kosten den Eltern in Rechnung gestellt werde. "Aber das alles wird nicht öffentlich behandelt, sondern totgeschwiegen", monieren die UB. "Eigentlich sollte ein öffentlicher Personen-Nahverkehr die Bedürfnisse der Bürger erfüllen und nicht umgekehrt." Maurer stellt klar: "Das Wohl der Kinder und eine weitere Belastung der Eltern darf nicht der Preis für die Finanzierung des ÖPNV werden."

Wie von unserer Zeitung ausführlich berichtet, gilt es nach derzeitigem Stand als sehr wahrscheinlich, dass sich die Unterrichts-Zeiten an vielen Schulen im Kreis Pfaffenhofen ändern – mitunter massiv. Dem Vernehmen nach stehen in einigen Fällen Verschiebungen beim morgendlichen Schul-Beginn von bis zu 30 oder sogar bis zu 50 Minuten im Raum. Hintergrund ist die geplante Kombination des Schüler-Verkehrs, sprich: der Schulbusse, mit dem öffentlichen Personen-Nahverkehr. Betreffen könnte eine Anpassung von Unterrichts-Zeiten praktisch alle Schularten, wie auf Anfrage unserer Redaktion aus dem Landratsamt erklärt wurde. Wie es weiter hieß, liege ein erster Entwurf bereits auf dem Tisch – er ist noch nicht-öffentlich, soll den Eltern-Vertretungen aber laut Behörde spätestens Anfang Mai vorgestellt werden.

Landrat Albert Gürtner (FW) hatte bekanntlich in der jüngsten Sitzung des Kreistags auf AfD-Anfrage (Stimmt es, dass Schulanfangs-Zeiten eventuell geändert werden?) auf die anvisierte Kombination von ÖPNV und Schulbus-Verkehr verwiesen und bestätigt, dass sich in Einzelfällen die Uhrzeiten für den Unterrichts-Beginn ändern müssten. Andernfalls würden seinen Worten zufolge Mehrkosten im siebenstelligen Euro-Bereich entstehen. Wie auf Nachfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt erklärt wurde, fänden derzeit Gespräche mit Bürgermeistern und Schul-Leitern statt, um mögliche Schulanfangs-Zeiten abzustimmen. Daran solle sich eine Detail-Planung anschließen. "Die Freigabe der Detail-Planung und der Auftrag zur Fertigstellung der Planung des Achsen-Konzepts soll noch in diesem Jahr erfolgen", so die Behörde. Diese solle in einen Beschluss über das Mobilitäts-Konzept münden. Verschiebungen in einem Ausmaß von bis zu 30 oder gar 50 Minuten beim morgendlichen Unterrichts-Start wollte man beim Landratsamt übrigens weder bestätigen noch dementieren.

Zum Hintergrund des ganzen Vorhabens wurde aus der Behörde dargelegt: Im Rahmen des künftigen Mobilitäts-Konzepts für den Kreis Pfaffenhofen, das zugleich den Anforderungen eines Nahverkehrs-Plans entsprechen solle, werde zeitgleich der komplette freigestellte Schüler-Verkehr mit überplant. Durch die Integration des Schüler-Verkehrs in den ÖPNV und die Verknüpfung verschiedener Verkehrsformen solle ein integriertes Mobilitäts-Konzept entstehen. "Durch die Integration des Schüler-Verkehrs wird die Umsetzung des Mobilitäts-Konzeptes wirtschaftlich ermöglicht", so das Landratsamt. Betroffen von möglichen Änderungen bei den Unterrichts-Zeiten sein könnten nach Angaben der Behörde die Grund- und Mittelschulen, die Realschulen, die Gymnasien, die FOS und die BOS sowie die Berufsschule. 

Ausführlicher Bericht zum Hintergrund:

Tausenden Schülern im Kreis drohen massive Änderungen bei Unterrichts-Zeiten


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