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Vortrag im Kelten-Römer-Museum in Manching beleuchtet die Varus-Schlacht. Drei römische Legionen wurden in einem Hinterhalt aufgerieben.

(ty) "Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Diese berühmten Worte soll Kaiser Augustus verzweifelt ausgerufen haben, als ihn die Botschaft vom furchtbaren Untergang des Feldherrn Publius Quinctilius Varus erreicht hatte. Doch was hatte sich im Jahre neun nach Christus in den rauen Gefilden Germaniens wirklich abgespielt? Und vor allem: Wo genau? Am Mittwoch, 11. Mai, gibt Stefan Burmeister ab 18 Uhr im Kelten-Römer-Museum in Manching einen spannenden Einblick in die archäologischen Forschungen zu diesen Fragen. Im Rahmen der "Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte" referiert er zum Thema "Aktenzeichen VAR ungelöst – 30 Jahre Forschungen zur Varus-Schlacht in Kalkriese". Die Teilnahme ist kostenlos.

Schenken wir dem eingangs zitierten Geschichts-Schreiber Sueton Glauben, hatte Augustus tatsächlich genug Gründe zur Verzweiflung: Drei römische Legionen waren, samt Hilfs-Truppen und Versorgungs-Tross, von germanischen Kriegern vollständig aufgerieben worden. Der Befehlshaber Varus hatte sich in sein eigenes Schwert gestürzt. Hinzukam kam ein bitterer Verrat – denn als Drahtzieher des Hinterhalts galt Arminius, ein Cherusker, der als Kavallerie-Offizier in Roms Diensten stand und sich so das römische Bürgerrecht verdient hatte. Die Varus-Schlacht – auch bekannt als Schlacht im Teutoburger Wald – bildete ein traumatisches Ereignis, mit dem der ehrgeizige Traum von einem "Imperium ohne Grenzen" vorerst geplatzt war.

Die Kupfermünze vom Typ Lugdunum I trägt einen Gegenstempel des Publius Quinctilius Varus.

"Mittlerweile haben sich knapp 700 verschiedene Theorien zur Lokalisierung der Varus-Schlacht entwickelt", heißt es aus dem Manchinger Museum. "Verstärkt in den Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit rückte das niedersächsische Kalkriese." Dort werde seit mehr als 30 Jahren archäologisch geforscht – mehr als 7000 römische Funde seien bislang ans Tageslicht getreten. Ist Kalkriese ein Ort der historischen Varus-Schlacht? "Vieles spricht dafür, doch Zweifel an dieser Deutung stehen weiterhin im Raum. "Zwei historische Ereignisse für den Fundniederschlag vor Ort werden diskutiert: War es die Varus-Schlacht von 9 n. Chr. oder die Schlacht an den Langen Brücken im Jahr 15 n. Chr.? Weder die Archäologie noch die Geschichts-Wissenschaft erlauben bislang eindeutige Aussagen."

Stefan Burmeister stelle die grundlegenden Probleme bei der historischen Interpretation des Fundplatzes dar und gewähre Einblicke in die archäologischen Forschungen in Kalkriese. Die jüngsten Ergebnisse, so heißt es weiter, gäben Anlass, den Fundplatz neu zu denken. Die Untersuchungen blieben somit "work in progress", an dem die Zuhörerinnen und Zuhörer in Manching für einen Abend teilhaben können. Der Vortrag gehört zum Rahmen-Programm der aktuellen Sonder-Ausstellung "Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen", die am 11. Mai auch bis zum Beginn des Vortrags geöffnet ist. Eine Anmeldung zum Vortrag sei nach aktuellem Stand nicht erforderlich, wurde aus dem Museum erklärt.


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