Nach einem Elfmeter in der Nachspielzeit nahm die Partie zwischen dem Türk-SV und dem TSV Rohrbach II eine wohl strafrechtlich relevante Wendung. Vereins-Stellungnahme im Wortlaut.
(ty) Bei einem Fußball-Match in der Kreisklasse zwischen dem heimischen Türk-SV in Pfaffenhofen und der zweiten Mannschaft des TSV Rohrbach ist es am gestrigen Nachmittag zu unschönen Szenen gekommen, die nun auch die Polizei beschäftigen. Wie die örtliche Polizeiinspektion heute mitteilte, gab es im Verlaufe der Begegnung gleich mehrere "Vorkommnisse", die letztlich "darin gipfelten, dass das Spiel nach einem verwandelten Foul-Elfmeter für die Rohrbacher nicht mehr angepfiffen werden konnte, da der Schiedsrichter vom Feld flüchten musste". Wir fassen zusammen, was bislang offiziell bekannt ist. Laut Fußball-Verband wurde die Partie jedenfalls regulär beendet und ging 2:2 aus. Der Türk-SV hat unserer Redaktion nach Veröffentlichung dieses Beitrags eine Stellungnahme übermittelt, die wir am Ende dieses Beitrags im Wortlaut zitieren.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen sei es bereits im Verlauf der Partie zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Schiedsrichter – einem 30-Jährigen aus dem Gemeinde-Bereich von Geisenfeld – und einem Spieler des Türk-SV – einem 32-Jährigen aus dem Gemeinde-Gebiet von Pfaffenhofen – gekommen, als der Kicker dem Unparteiischen körperlich zu nahe gekommen sein soll. Als dann in der 95. Minute beim Stande von 2:1 für den Türk-SV der besagte Foul-Elfmeter für die Rohrbacher gepfiffen und dann auch verwandelt worden sei, "schäumten die Gemüter über und der Schiedsrichter wurde unter den Augen zahlreicher Zuschauer bis in die Kabinen durch Spieler verfolgt", so die Polizei.
Die Geschehnisse, die gegen 16.30 Uhr auf dem Sportplatz an der Schrobenhausener Straße in Pfaffenhofen-Niederscheyern ihren traurigen Höhepunkt erreicht haben sollen, sind jetzt Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen. Nach Angaben der Pfaffenhofener Polizeiinspektion wird unter anderem wegen im Raum stehender Körperverletzungs-Delikte ermittelt. Auch der Fußball-Verband sei bereits informiert. "Die genaueren Hintergründe bedürfen noch der näheren Abklärung", erklärte ein Polizei-Sprecher am heutigen Nachmittag. Wie es heißt, erfolgten bereits umfangreiche Befragungen – weitere stehen noch an. Angeblich habe sich der genannte Spieler durch den Schiedsrichter verletzt gefühlt.
Auf Anfrage unserer Zeitung wurde am heutigen Nachmittag – nach Bekanntwerden des Polizei-Berichtes – von Seiten der Schiri-Funktionäre erklärt, dass es sich ausdrücklich nicht um einen Spiel-Abbruch handle, sondern dass diese Partie nach der Ausführung des Strafstoßes in der Nachspielzeit ordentlich beendet worden sei. Auch auf der offiziellen Internet-Seite des bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) wird diese Punktspiel-Begegnung in der Fußball-Kreisklasse 2 mit dem Endstand von 2:2 (1:1) gewertet und nicht als abgebrochen gelistet.
Von Seiten des Türk-SV Pfaffenhofen hat uns am Montagabend, 9. Mai, eine Stellungnahme erreicht, die wir nachfolgend zitieren.
"Zu allererst möchten wir mitteilen, dass wir zutiefst erschüttert sind, welche Vorwürfe und unwahren Aussagen über Türk. SV bei der Polizei getroffen wurden. Zudem muss explizit klargestellt werden, dass es keine Vorfälle zwischen den Spielern des Türk. SV Pfaffenhofen/Ilm und des TSV Rohrbach gab. Betonen möchten wir, dass es von unserer Seite aus weder ersichtlich noch nachvollziehbar ist, wer aus welchem Grund die Polizei alarmiert hat.
Die Aussage, dass einer unserer Spieler dem Unparteiischen zu nahe gekommen sei, entspricht nicht der Wahrheit. Weder dieser benannte 32-jährige Spieler noch irgendjemand anderes hat den Schiedsrichter berührt. Nach dem verwandelten Elfmeter seitens Rohrbach hat der Schiedsrichter die Partie unmittelbar regulär abgepfiffen mit der Begründung, dass die Nachspielzeit vorbei war. Daraufhin hat ein Spieler den Schiedsrichter gefragt, wieso er denn sofort abgepfiffen hat und nicht noch weiterspielen ließ. Auf unerklärliche Weise hat dieser, ohne die auf dem Platz vorhandenen, mit gelben Leiberl markierten Ordner zu benachrichtigen, einen Vollsprint Richtung Kabine angesetzt. Für unsere Ordner war es gar nicht möglich, so schnell zu reagieren. Zumal es auch keinen ersichtlichen Grund hierfür gab.
Durch diese Hektik, welche der Schiedsrichter hervorgerufen hat, entstand ein Unverständnis bei den Fans, welche das Verhalten nicht nachvollziehen konnten. Unser 1. Vorstand Onur Türkeri hat aufgebrachte Zuschauer davon abgehalten, dem Schiedsrichter Fragen zu stellen und hat die Eingangstür zur Halle abgesichert, damit dieser in Ruhe sich umziehen kann. Zur Umkleide-Kabine hat ihn ein Ordner seitens des Vereins begleitet und vor der Tür gewartet, bis er fertig ist. Im Anschluss hat unser Trainer ihn bis zu seinem Auto begleitet. Allerdings muss hier ausdrücklich klargestellt werden, dass keiner der Spieler ihn verfolgt hat.
Diese Stellungnahme soll vorerst als Antwort auf den Zeitungs-Bericht dienen. Für uns, als Verein, sind diese Vorwürfe sehr beschämend und wir distanzieren uns von jeglichen Beschuldigungen, welche im Bericht aufgeführt wurden. Der Verein kündigt eine korrekte und ausführliche Stellungnahme für die kommenden Tage an."