Bei der jüngsten Sitzung des IHK-Regional-Ausschusses für den Kreis Pfaffenhofen ging es auch um das ÖPNV-Modell-Projekts "VGI newMind".
(ty) "Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr wird für unsere Betriebe zunehmend zum Standort-Faktor", sagt Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den Landkreis Pfaffenhofen. "Ob Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz über den ÖPNV gut erreichen beziehungsweise bereit sind, ihn auf ihrem Arbeitsweg überhaupt zu nutzen, spielt nicht nur in den Nachhaltigkeits-Bilanzen der Betriebe eine Rolle, sondern wird auch im Wettbewerb um Fachkräfte immer mehr zum Thema", so der Unternehmer aus Wolnzach. Das jüngste Treffen des IHK-Regional-Ausschusses fand im Auditorium bei "Airbus Defence and Space" in Manching statt.
Wie die Unternehmen im Kreis Pfaffenhofen die Umsetzung des ÖPNV-Modell-Projekts "VGI newMind" gezielt unterstützen können, stand laut IHK im Fokus der Sitzung. Mit großem Interesse, so die IHK, folgten die Unternehmer den Erläuterungen von Robert Frank, dem Geschäftsführer des "Zweckverband Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt" (VGI). Unter seiner Federführung läuft die Umsetzung des Modell-Projekts "VGI newMind", das der Bund bis Ende 2024 mit knapp 28 Millionen Euro unterstützen wird. Nachholbedarf gebe es vor allem bei der Digitalisierung, Technik und Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs, so Frank.
Viele Förder-Millionen aus dem Projekt fließen den Angaben zufolge daher in die Ausweitung der digitalen Fahrgast-Informations-Systeme, der stationären Automaten und Vorverkaufs-Geräte. Aber auch die Takt-Verdichtung und Linien-Netz-Erweiterung sowie der Ausbau des Rufbus-Angebots seien wichtige Teilmaßnahmen. "Insgesamt hat sich der VGI zum Ziel gesetzt, über das Projekt den Marktanteil des ÖPNV am Gesamtverkehr in der Autoregion Ingolstadt bis zum Jahr 2026, bezogen auf 2016, zu verdoppeln und damit die CO2-Emissionen im Verkehrssektor erheblich zu senken", fasst die IHK in einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung zusammen.
Als zentralen Baustein bei der Weiterentwicklung des Nahverkehrs habe Frank auch eine das gesamte VGI-Gebiet umfassende Datenbank genannt, das so genannte Wohnort-Cluster. Aktuell enthalte diese Datenbank 43 000 anonymisierte Datensätze zu den Verkehrs-Strömen zwischen Wohn- und Arbeitsorten in Verbindung mit Arbeitszeiten. Um bestehende Verkehrs-Ströme im Individual-Verkehr aber noch besser nachvollziehen zu können, müsse das Cluster noch mehr mit Daten angefüttert werden.
Kastner habe daher an die anwesenden Unternehmer appelliert, sich mit Datensätzen aus ihren Unternehmen an der Datenbank zu beteiligen. Mit diesen Daten habe der VGI-Zweckverband die Chance, seine Angebote im öffentlichen Nahverkehr bedarfsorientiert und zukunftstauglich weiterzuentwickeln, so der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses. "Wenn wir besser verstehen, welche Arbeitswege die Menschen zu welcher Zeit zurücklegen, können die Träger des öffentlichen Nahverkehrs in der künftigen Linienführung oder Haltestellen-Planung optimal reagieren", so sein Fazit.
Gäste des Treffens waren der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner (FW) und der Manchinger Bürgermeister Herbert Nerb (FW). Beide informierten laut IHK die Wirtschafts-Vertreter über aktuelle Herausforderungen in ihren Zuständigkeits-Bereichen. Airbus-Standort-Leiter Stefan Römelt habe den Ausschuss-Mitgliedern einen Einblick in aktuelle Entwicklungen bei Airbus gegeben.
Abgerundet worden sei die Veranstaltung durch einen Vortrag des IHK-Hauptgeschäftsführers Manfred Gößl, der vor allem die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die bayerische Wirtschaft angesprochen habe. Aufgrund von Deutschlands großer Abhängigkeit von russischen Energieimporten habe Gößls eindringlicher Appell an die Anwesenden gelautet: "Unternehmen müssen sich auf Gas-Engpässe einstellen. Betriebe, die auf Erdgas angewiesen sind, müssen – wenn nicht schon geschehen – umgehend Notfallpläne aufstellen, um mögliche Schäden an Anlagen und Produktions-Gütern im Falle eines Lieferstopps so gut wie möglich zu vermeiden."