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Der Augsburger Bischof Bertram Meier stellte in seiner Pfingst-Predigt zwei Konzepte gegenüber, die seines Erachtens beide nicht zum Ziel führen.

(pba) Im feierlichen Pontifikalamt zu Pfingsten hat Bischof Bertram Meier zu einer "geschwisterlichen Christuskirche" aufgerufen. Angesichts der aktuellen Debatten um die Situation der Kirche in Deutschland riet das Oberhaupt der Diözese Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, zu einer "De-Eskalation" und proklamierte: "Wir haben ein gemeinsames Anliegen, das uns antreibt: Das Evangelium Jesu Christi nach vorn zu bringen. Da zählen weniger Eigeninteressen, sondern der Heilige Geist. Der soll durchkommen, nicht so sehr unsere eigenen Ideen, für die wir Lobby-Arbeit machen. Die Grundlage für eine Erneuerung der Kirche ist der Glaube."

Meier stellte in seiner Predigt zwei Konzepte gegenüber, die beide nicht zum Ziel führten. Zum einen die "militante Festungskirche" – eine Kirche, die sich in einer säkularisierten Welt bedroht wisse und darum die Bastionen auszubessern versuche. Der Bischof dazu: "Ich meine die Bastionen der bergenden Autorität und der Disziplin und die Wachtürme des rechten Glaubens. Wo die militante Kirche sich formiert, setzt sie auf Eliten. Sie teilt das tiefe Bedürfnis aller Bunkerbauer, überall Betonverstärkungen anzubringen und sich selbst als heiligen Rest zu verstehen." Demgegenüber stehe die "weiche Kuschelkirche" – eine Kirche als "offener Markt der Möglichkeiten, des mühelosen Zutritts, weitgehender Unverbindlichkeit und moralischer Billig-Angebote". Auf der Strecke bliebe die Ausstrahlung.

"Christus hat ausgestrahlt. Das kann man heute noch merken, durch die Jahrhunderte hindurch", so der Bischof. "Ich finde es als ermutigendes Symptom für das Leben eines oft schon totgesagten Christentums, was vor einigen Monaten in den Medien die Runde machte. Auf der Idol-Liste unserer Jugendlichen rangiert Jesus Christus immerhin auf Rang sechs. Und dies bei einem recht müden, kraftlosen und zerstrittenen Fan-Club, der sich Kirche nennt. Von den Skandalen, die uns belasten, ganz zu schweigen. Jesus hat nicht nur etwas ausgestrahlt. Auf seinem Gesicht strahlt göttlicher Glanz. Jesus hat Gott ausgestrahlt, er war der Reflex Gottes."

Jesus, so Bischof Meier weiter, sei aber kein "Strahlemann". Er strahle durch die Wunden, die er erlitten habe: "Gerade durch Leiden und Tod bekommt sein Leben Ausstrahlungskraft – für Menschen und Schöpfung, Brot und Wein. Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit werden von seinen Strahlen erfasst und gewandelt, damit auch wir verwandelt werden." Diese Wandlung feiere man an Pfingsten. "Christi Ausstrah­lungskraft, sein Heiliger Geist kann Menschen verwandeln", so Meier, "er kann sie zum Strahlen bringen." Am Ende seiner Predigt legte er den Gläubigen ein Wort von Kardinal Franz König ans Herz, welches dieser einst im Wiener Stephansdom gesagt hatte:

"Kehrt um und besinnt euch wieder auf das Wesentliche. Verbrennt eure Gotteshäuser nicht so, wie es im Osten geschah, verbrennt eure Religion nicht so, wie das im Westen geschieht. Werdet selber wieder lebendige Gotteshäuser, baut die geistigen Dome eurer Heimat wieder auf." Schließlich lud Bischof Meier alle Gläubigen dazu ein, am 16. Juni an der Fronleichnams-Prozession teilzunehmen: "Der Glaube gehört nicht nur in die Kathedrale – er muss hinaus! Geben Sie ihm alle durch Ihre Teilnahme einen Rückenwind." 

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Kammerchor der Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann. 


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