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Zu Buche steht für das vergangene Jahr ein Minus von 19,4 Millionen – Aktionäre werden wohl keine Dividende bekommen – Für heuer wird ein Gewinn nach Steuern von 20 bis 25 Millionen Euro erwartet

(ty) Die Bauer-Gruppe mit Sitz in Schrobenhausen hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Einmaleffekte und projektspezifische Einflüsse sowie stärkerer Wettbewerb beeinträchtigten, wie bereits berichtet, die Ergebnisse der drei Segmente des international tätigen Bau- und Maschinenbaukonzerns. Erstmals seit 14 Jahren musste das Unternehmen deshalb wieder einen Verlust ausweisen: Zu Buche steht ein Minus von 19,4 Millionen Euro. Im Jahr zuvor machte Bauer noch rund 26 Millionen Euro Gewinn. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging auf 32,1 Millionen Euro (Vorjahr: 72,0 Millionen Euro) zurück. Die Gesamtkonzernleistung konnte um 4,9 Prozent von 1,4 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro gesteigert werden

Die nicht so erfreuliche Entwicklung hat Folgen für die Aktionäre: Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung vorschlagen, keine Dividende auszuschütten, heißt es in der heute von der Bauer AG veröffentlichten Mitteilung. Im Vorjahr gab es pro Aktie noch 30 Cent. "Nach einem Jahr wie 2013 ist es dringend geboten, die Mittel im Unternehmen zu belassen", sagt Prof. Thomas Bauer, Vorstandschef der Bauer AG. "Grundsätzlich wollen wir auch künftig an unserer Dividendenpolitik festhalten, wonach wir unsere Aktionäre angemessen am Erfolg des Unternehmens beteiligen."

Mit seinen drei Segmenten Bau, Maschinen und Resources und dem breit diversifizierten Geschäftsmodell ist der Konzern mit mehr als 110 Tochterunternehmen in rund 70 Ländern der Welt tätig.

Das Segment Bau war geprägt von Großprojekten in Russland, Saudi-Arabien, Hongkong und den USA. Diese trugen wesentlich zur Steigerung der Gesamtkonzernleistung um 13,4 Prozent auf 742,7 Millionen Euro (Vorjahr: 655,2 Millionen) bei. „Aus unterschiedlichsten Gründen verzögerten sich einige Großprojekte im ersten Halbjahr; Witterungseinflüsse im ersten Quartal sowie einige schwache Märkte und politische Einflüsse belasteten das Ergebnis zusätzlich“, erklärt das Unternehmen. Während sich das operative Ergebnis mit 22,8 Millionen Euro leicht gegenüber dem Vorjahr (22,0 Millionen) erhöhte, konnte das geplante Periodenergebnis nicht erreicht werden. Dieses ging von 8,6 auf 5,5 Millionen Euro zurück.

„Der Auftragsbestand zum Jahresende zeichnet sich durch eine gleichmäßige regionale Verteilung rund um den Globus aus“, teilt Bauer mit. Mit 498,7 Millionen Euro lag er den Angaben zufolge nur knapp unter dem hohen Vorjahreswert von 513,1 Millionen Euro.

Im Segment Maschinen konnten insgesamt wieder mehr Geräte verkauft werden. „Stärkerer Wettbewerb, schwache Märkte in Indien, China und Südamerika sowie ein schwacher Auftragseingang bei Groß- und Sondergeräten wirkten sich auf das Ergebnis aus“, heißt es aus Schrobenhausen. Die Gesamtkonzernleistung konnte um 6,7 Prozent von 589,1 auf 628,6 Millionen Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis ging um 5,2 Prozent von 34,0 auf 32,2 Millionen Euro etwas zurück, das Periodenergebnis verringerte sich von 8,9 auf 5,1 Millionen Euro.

Der Auftragsbestand entwickelte sich hier auf einem höheren Niveau als im Vorjahr und über die Quartale hinweg steigend, wie es heißt. Da der Großteil der beauftragten Geräte noch im Dezember ausgeliefert worden sei, belief sich der Auftragsbestand zum Jahresende mit 116,5 Millionen Euro wieder nahezu auf dem Vorjahreswert von 113,1 Millionen Euro.

Das Segment Resources war im vergangenen Geschäftsjahr zahlreichen Problemen und schwierigen Marktsituationen ausgesetzt, die sich auf den Geschäftsverlauf des Konzerns ausgewirkt haben. Zu einem negativen Sondereffekt kam es, wie bereits berichtet, durch ein Brunnenbauprojekt in Jordanien: Die ursprünglich erwarteten Ergebnisse mussten nach Abschluss des Großprojekts um etwa 20 Millionen Euro reduziert werden. Komplexe Projektbedingungen hatten bei den beteiligten Bauunternehmen zu deutlichen Kostenerhöhungen geführt und konnten – auch wegen der schwierigen finanziellen Lage des Landes Jordanien – nicht gütlich geregelt werden.

Die Gesamtkonzernleistung ging um 27,8 Prozent von 262,8 Millionen Euro auf 189,9 Millionen Euro zurück. Das operative Ergebnis betrug  minus 23,6 Millionen Euro (Vorjahr: 15,2 Millionen Euro). Das Periodenergebnis verringerte sich entsprechend von 5,7 Millionen Euro auf  minus 31,4 Millionen Euro. Bauer hat bereits reagiert: „Das Segment wurde neu ausgerichtet, die bisherige Organisation in drei Themenbereiche von einer Regionalstruktur abgelöst. Im Zuge dessen wurden einzelne Gesellschaften zusammengelegt, Standorte zum Teil geschlossen und die Kostenstrukturen verbessert.“ 

Der Auftragsbestand im Bereich Ressources ging von 158,8 Millionen Euro um 5,5 Prozent auf 150,0 Millionen Euro leicht zurück.

„Das negative Ergebnis zum Jahresende führte dazu, dass die mit Banken für Schuldscheindarlehen und einige langfristige Darlehen vereinbarte Relation hinsichtlich Nettoverschuldung zu EBITDA, nicht eingehalten werden konnte“, teilt die Bauer AG heute mit. Um die Finanzierung für die kommenden Jahre abzusichern, werde das Unternehmen mit seinen Hausbanken einen Konsortialkredit vereinbaren. Die Verhandlungen dazu dürften demnächst abgeschlossen sein, heißt es. 

Der Konzern hat bereits im vergangenen Jahr ein umfassendes Kostensenkungsprogramm gestartet, mit dem rund 20 Millionen Euro eingespart werden sollen, und das dazu beitragen solle, die zusätzlichen Belastungen tragen und die Ergebnisziele erreichen zu können. 

Insgesamt weist die Bauer-Unternehmensgruppe zum Geschäftsjahresende einen Auftragsbestand auf hohem Niveau aus. Mit 765,2 Millionen Euro liege er nur leicht unter dem Vorjahr mit 785,0 Millionen Euro.

"Im vergangenen Jahr trafen eine Reihe von Einzelproblemen zusammen, die in Summe zu einem unbefriedigenden Ergebnis führten. Das ändert aber nichts daran, dass die Bauer-Gruppe grundsätzlich solide aufgestellt und fähig ist, nachhaltig Erträge zu erwirtschaften", kommentiert Prof. Thomas Bauer. "Es ist uns gelungen, die Leistung leicht zu steigern und wir haben ausreichend Aufträge akquiriert, um im laufenden Jahr wieder eine positive Entwicklung erreichen zu können." 

Der Konzern rechnet für heuer mit einer Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,55 Milliarden Euro. Er erwartet ein Ergebnis nach Steuern von etwa 20 bis 25 Millionen Euro. Dabei werde das erste Quartal wie üblich mit einem Verlust abschließen, der in den Folgequartalen ausgeglichen werden könne.


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