Als seinen Nachfolger schlägt er Markus Hartmann vor. Und lässt keinen Zweifel daran, dass er sich auch weiterhin aktiv und in bedeutsamer Rolle politisch engagieren will.
(zel/ty) Wenn die Pfaffenhofener CSU-Mitglieder an diesem Dienstag um 19 Uhr zur Hauptversammlung im Gasthof "Zum Alten Wirt" in Uttenhofen zusammenkommen, haben sie eine sehr wichtige Personal-Entscheidung zu treffen. Es geht um nicht weniger als die Frage, wer künftig die hiesigen Christsozialen anführen soll. Christian Moser, der diesen Posten seit Sommer 2017 bekleidet, gibt ihn auf. Deshalb hat er, sozusagen als eine seiner letzten Amtshandlungen, die "Nachwahl des Ortsvorsitzenden" auf die Tagesordnung gesetzt. Seinen Rückzug begründet der Jurist zum einen mit seiner neuen beruflichen Tätigkeit im bayerischen Finanz-Ministerium. Andererseits will er fortan "mehr Verantwortung im CSU-Kreisverband" übernehmen sowie als Chef der CSU-Fraktion im Stadtrat "die Marsch-Geschwindigkeit der politischen Auseinandersetzung" noch "weiter erhöhen". Als seinen Nachfolger schlägt er vor: Markus Hartmann, derzeit Vize-Geschäftsführer der Kreisstadt-CSU.
Am gestrigen Sonntag erreichte unsere Redaktion per E-Mail von der Geschäftsführung des Pfaffenhofener CSU-Ortsverbands die offizielle Information über die am morgigen Dienstag, 12. Juli, stattfindende Jahreshauptversammlung. Die Tagesordnung ist kurz, hat es aber in sich. Nach der Eröffnung und Begrüßung folgen demnach die Berichte des Ortsvorsitzenden, des Schatzmeisters und der Kassenprüfer, ehe mit der Entlastung des Vorstands-Gremiums zu rechnen ist.
Bevor die Zusammenkunft nach dem Punkt "Verschiedenes" offiziell zu Ende gehen soll, stehen Wahlen auf dem Programm: Zum einen die Wahl der Delegierten und Ersatz-Delegierten zur Landtags- und Bezirkstagswahl in die besondere Teilkreisvertreter-Versammlung. Und zum anderen eben die "Nachwahl des Ortsvorsitzenden", sprich: die Entscheidung über Mosers Nachfolger.
"Wie Sie dieser Einladung entnehmen können, habe ich die Nachwahl eines Ortsvorsitzenden auf die Tagesordnung gesetzt", erklärt Moser in diesem Einladungs-Schreiben und kündigt unmissverständlich an: "Demgemäß werde ich am Tag der Ortshauptversammlung mein Amt als CSU-Ortsvorsitzender von Pfaffenhofen in die Mitte des Ortsverbandes zurücklegen."
Zum Hintergrund führt er aus: "Bereits bei meiner letzten Wahl auf der Ortshauptversammlung im zurückliegenden Winter habe ich angekündigt, dass dies meine letzte Periode als Ortsvorsitzender sein wird. Das Amt des Ortsvorsitzenden ist ein sehr forderndes, vor allem wenn man daneben noch als stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender und insbesondere als Sprecher der CSU-Stadtrats-Fraktion im Pfaffenhofener Stadtrat große Verantwortung trägt."
Weiter lässt Moser wissen: "Schon die Bewältigung dieser drei Ämter war schwierig und nur möglich, weil mir in meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in einer mittelständischen Kanzlei in Pfaffenhofen dankenswerterweise viel Freiheit und Flexibilität bei der Bewältigung meiner ehrenamtlichen Aufgaben zugestanden worden ist."
Da er sich nun aber beruflich verändert habe und zum 1. Juli als Regierungsrat in den Geschäfts-Bereich des bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat gewechselt sei, "werde ich meinen Arbeitsort zwangsläufig nicht mehr in Pfaffenhofen haben". Vor diesem Hintergrund kommt Moser für sich zu dem Schluss: "Allen drei Funktionen in erforderlicher Weise gerecht zu werden, ist daher aus meiner Sicht nicht mehr möglich."
Christian Moser (rechts) war im Sommer 2017 erstmals zum Chef der Pfaffenhofener CSU gewählt worden. Sein Vorgänger Florian Schranz (links) gratulierte ihm herzlich zur Wahl. (Archivfoto: Zell)
Moser lässt aber zugleich keinen Zweifel daran, dass er sich auch weiterhin für die Christsozialen sowohl aktiv als auch in bedeutsamer Rolle engagieren will. "Wie ich letztes Jahr bereits angekündigt habe, möchte ich in Zukunft mehr Verantwortung im CSU-Kreisverband übernehmen", schreibt er. "Zudem erfordert meine Aufgabe als CSU-Fraktions-Sprecher, der gewissermaßen der Oppositions-Führer im Stadtrat ist, viel Zeit und wird in den Jahren vor der Kommunalwahl 2026 sicherlich noch mehr Zeit verschlingen."
"Zumal wir hier zukünftig die Marsch-Geschwindigkeit in der politischen Auseinandersetzung im Stadtrat weiter erhöhen werden", kündigt Moser an. Es sei daher richtig, proklamiert er, "das wichtige Amt des Ortsvorsitzenden abzugeben, zumal es ohnehin sinnvoll ist, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen und so das große Potenzial, das wir in unserer CSU haben, voll auszuschöpfen".
Außerdem ist es seiner Ansicht nach "sinnvoll, jetzt – in einem wahlkampf-freien Jahr – die Neuaufstellung einzuleiten und nicht bis zu den nächsten regulären Wahlen zu warten". Bei einer Sitzung des Pfaffenhofener CSU-Ortsvorstand in der vergangenen Woche schlug Moser nach eigenem Bekunden bereits Markus Hartmann, den derzeitigen stellvertretenden Geschäftsführer der Kreisstadt-CSU, zur Nominierung für den Posten als künftigen CSU-Ortsvorsitzenden vor.
"Markus hat sich in den letzten Jahren in außerordentlicher Weise eingebracht, ist als IT-Unternehmer und Vereinsmensch in Pfaffenhofen bestens vernetzt und bringt die notwendigen Fähigkeiten für das Amt des Ortsvorsitzenden mit", so Moser. "Ich darf ihn mittlerweile einen Freund nennen und bin überzeugt, dass er mit menschlicher Wärme und dem nötigen Biss den Ortsverband in eine gute Zukunft führen wird."
Moser bedankt sich schon mal bei seinen Partei-Freunden "für die immerwährende und stetige Unterstützung". In den vergangenen fünf Jahren "haben wir als CSU in der Stadt Pfaffenhofen viel bewegen können und die CSU als profilstarke Opposition neu aufgestellt", lautet sein Fazit über die Zeit unter seiner Regie. "Am eindrücklichsten bleiben mir das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die Hauptplatz-Sperre, das ich initiieren durfte, und der Kommunal-Wahlkampf 2020 in Erinnerung, bei dem wir als CSU ordentliche Stimmen-Zuwächse verbuchen konnten."
Moser selbst hatte 2020 im Rennen um den Bürgermeister-Posten von Pfaffenhofen gegen Amtsinhaber Thomas Herker (SPD), der für SPD und Grüne angetreten war, achtbare 34,4 Prozent geholt und dadurch mit dazu beigetragen, dass der seit 2008 im Amt befindliche Herker mit 54,8 Prozent einen Dämpfer hinnehmen musste. Richard Fischer von der ÖDP hatte 7,6 Prozent der Stimmen erhalten, Franz Niedermayr von der FDP 3,2 Prozent.