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Zahlen vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus dem Kreis Pfaffenhofen von Ludwig Schrätzenstaller.

(ty) Landläufig ist die warme Jahreszeit ja auch als "Sommerloch" bekannt. Doch heuer sorgten auch meteorologische Ereignisse und ihre Folgen für enorme Schlagzeilen: Hitze-Rekorde im Norden Deutschlands bis an die Küste, historische Trockenheit im Westen, Niedrigwasser und ausgetrocknete Flussläufe, Blaualgen-Plagen, zahlreiche Rekord-Waldbrände, Trinkwasser-Notstände – oft Seite an Seite mit regionalen Starkregenfällen und Überflutungen. "Die Extreme dieses Sommers zeigen sich auch in unserer Klimastatistik", sagt Uwe Kirsche, der Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): "Der Sommer 2022 war in Deutschland der sonnigste, sechst-trockenste und gehört zu den vier wärmsten seit Aufzeichnungs-Beginn. Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer erlebt haben." Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Der Temperatur-Durchschnitt lag im Sommer dieses Jahres nach den vorläufigen Berechnungen des DWD mit 19,2 Grad Celsius um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 1,6 Grad. "Damit gehört der Sommer 2022 zu den vier wärmsten in Deutschland seit 1881", fasst der Deutsche Wetterdienst zusammen. "Spitzenreiter" bleibt der Sommer aus dem Jahr 2003 mit durchschnittlich 19,7 Grad.

Aus dem Stand brachte heuer bereits der Juni den Sommer auf Hochtouren, wurde im Juli zum Dauerläufer und blieb das auch im August. Hamburg-Neuwiedenthal meldete am 20. Juli mit 40,1 Grad die deutschlandweit höchste Temperatur in dieser Jahreszeit. Jener Tag brachte in der Norddeutschen Tiefebene viele neue Rekorde. Klirrend kühl war es dagegen nach DWD-Erkenntnissen in Gilserberg-Moischeid, 25 Kilometer nordöstlich von Marburg, wo am 2. Juni mit gerade einmal 1,1 Grad der Sommer-Tiefstwert festgehalten wurde.

In diesem Sommer fielen mit rund 145 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenz-Periode 1961 bis 1990 mit 239 l/m². In der seit dem Jahre 1881 bestehenden Zeitreihe des Deutschen Wetterdienstes war der Sommer damit der sechst-trockenste. Am trockensten bleibt der Sommer des Jahres 1911 mit nur 124 l/m². Auch im Vergleich zur Referenz-Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung heuer laut DWD minus 40 Prozent. Das Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen meldeten eine historische Sommer-Dürre. An den Alpen fielen währenddessen mehr als 500 Liter auf den Quadratmeter. Dort wurde in Wertach-Bichel im Allgäu am 19. August mit 114,2 l/m² auch der höchste Tages-Niederschlag in diesem Sommer verzeichnet.

"Die deutlich zu trockene und überdurchschnittlich warme und sonnenscheinreiche Sommer-Witterung ließ die Böden stark austrocknen", bilanziert der DWD. "Dabei nahm der Rückgang der Bodenfeuchte in Deutschland einen ähnlichen Verlauf wie im Dürrejahr 2018." Von der Trockenheit besonders getroffen waren den Angaben zufolge vor allem die Sommer-Kulturen wie Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben. Grünland verdorrte laut Deutschem Wetterdienst zusehends und wurde seinem Namen vielerorts nicht mehr gerecht. "Auswirkungen auf das kommende Erntejahr zeichnen sich bereits ab, da die Bedingungen zur Herbstaussaat zurzeit ungünstig sind", so die Fachleute.

Auch bei vielen Bäumen und Sträuchern sei der Trocken-Stress immer deutlicher sichtbar geworden. Besonders markant war aus Sicht des Deutschen Wetterdienstes auch die Waldbrand-Gefahr: "Die Anzahl der Tage mit einem hohen bis sehr hohen Waldbrand-Gefahren-Index war im Deutschland-Mittel in diesem Sommer ähnlich hoch wie im Jahr 2018." Einen Bericht zur Trockenheit im Sommer dieses Jahres aus agrarmeteorologischer Sicht hatte der DWD bereits am 12. August veröffentlicht; hier der direkte Link zu diesem: https://t1p.de/mhhws

Mit fast 820 Stunden überragte die Sonnenschein-Dauer im diesjährigen Sommer ihr Soll von 614 Stunden aus der Periode 1961 bis 1990 um rund 35 Prozent. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung bei rund 25 Prozent. "Damit hat der Sommer 2022 den bisherigen Rekordhalter 2003 mit 793 Stunden deutlich abgelöst", fassen die Fachleute vom DWD zusammen. Interessant auch folgendes Feststellung: "Am Oberrhein schien die Sonne in den letzten drei Monaten fast 1000 und im äußersten Norden um 700 Stunden."

Bayern erlebten mit einem Mittel von 19,5 Grad und einer Sonnenschein-Dauer von rund 840 Stunden nach 2003 den zweitwärmsten und zweitsonnigsten Sommer. Fast 205 Liter pro Quadratmeter goss es im vergleichsweise nassesten Bundesland – hin und wieder auch wie aus Kübeln – vom Himmel. Wertach-Bichel im Allgäu kam am 19. August auf einen Tagesniederschlag von 114,2 l/m². Die höchsten Sommer-Niederschläge wurden mit über 500 l/m² unmittelbar an den Alpen beobachtet. Sehr trocken blieb es dagegen in Unterfranken. In Bad Kissingen kamen in den vergangenen drei Monaten keine 30 Liter pro Quadratmeter zustande.

 

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