Die Danpower GmbH aus Potsdam hat das Biomasse-Heizkraftwerk vor den Toren der Kreisstadt erworben – Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart – Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben – Unternehmens-Gruppe betreibt rund 600 Energieerzeugungs-Anlagen
(ty) Die Danpower GmbH mit Sitz in Potsdam hat das Pfaffenhofener Biomasse-Heizkraftwerk erworben. Der am Dienstag unterzeichnete Kaufvertrag ist rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres geschlossen worden, wie Hartmut Liebisch, einer der drei Geschäftsführer, heute gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Die Danpower GmbH ist die Führungsgesellschaft der Danpower-Unternehmensgruppe und Beteiligungsunternehmen der Stadtwerke Hannover AG.
Zu welchem Preis das Heizkraftwerk vor den Toren der Stadt von der Hypo Alpe Adria übernommen wurde, darüber gibt es keine Angaben. Es wurde Stillschweigen vereinbart, heißt es auf Anfrage. Eine klare Aussage gibt es indes, was die Zukunft des Personal in Pfaffenhofen angeht: Laut Liebisch sollen alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. „Wir werden sogar noch Personal einstellen, zum Beispiel für die Holzlogistik.
Bei der Danpower GmbH freut man sich, dass es nach drei Jahren gelungen ist, das Biomasse-Heizkraftwerk zu erwerben. So lange war man nämlich nach eigenen Angaben an dem Pfaffenhofener Werk dran. „Pfaffenhofen passt gut in unser Konzept“, sagt Liebisch. Auch die hiesigen Stadtwerke hatten bekanntlich Interesse, kamen aber letztlich nicht zum Zug.
Die Danpower Gruppe betreibt nach eigenen Angaben rund 600 Energieerzeugungs-Anlagen und versorgt damit Kunden aus Gewerbe, Industrie und Wohnungswirtschaft mit Wärme, Strom und Kälte. Insgesamt umfasst der aktuelle Anlagenbestand eine thermische Anschlussleistung von zirka 880 Megawatt sowie eine installierte elektrische Leistung von rund 90 Megawatt. Danpower betreibt bereits mehrere Holzheizkraftwerke in Sachsen, Thüringen und Bayern. Erst im vergangenen Jahr hat Danpower ein Biomasse-Heizkraftwerk im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg erworben.
Wenngleich es zum Kaufpreis des Pfaffenhofener Werks, wie gesagt, keine offiziellen Angaben gibt: Laut Liebisch ist man sich sicher, dass sich die Summe problemlos amortisiert. Bei Danpower verweist man in diesem Zusammenhang auf die Leistung des Kraftwerks im vergangenen Jahr – acht Millionen Euro Jahresumsatz. Und auch heuer sei es bislang sehr gut gelaufen.
Auch, wenn das komplette Personal übernommen werden soll, wie Danpower versichert, gibt es einige Änderungen. Der bisherige Geschäftsführer des Pfaffenhofener Biomasse-Heizkraftwerks, Engelbert Tretter, hat den Angaben zufolge seinen Posten von sich aus geräumt. Und wie Danpower-Geschäftsführer Liebisch bestätigt, sollen künftig in Pfaffenhofen drei neue Köpfe die Fäden in der Hand haben. Mario Sonntag und Mario Engler werden als Geschäftsführer für die Bereiche Technik und Vertrieb fungieren. Und Manfred Pöhlitz, derzeit Kraftwerk-Chef am Standort Sulzbach-Rosenberg, wird kommissarischer Werksleiter.
Der Biomassekessel des Pfaffenhofener Werks besitzt laut Danpower eine Feuerungswärmeleistung von 26,7 Megawatt. Mit einer elektrischen Leistung von maximal sechs Megawatt arbeite das Biomasseheizkraftwerk als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage auf Basis von naturbelassenem Holz wie Waldhackschnitzel und Sägewerksrestholz aus der Region. Für den Spitzenbedarf stünden zudem zwei Reservekessel zur Verfügung. Das Heizkraftwerk erzeuge jährlich rund 37 000 Megawattstunden Strom, etwa 40 000 Megawattstunden Wärme, rund 30 000 Megawattstunden Dampf sowie zusätzlich Kälte.
Der erzeugte Strom werde in das Netz des regionalen Energieversorgers eingespeist. Abnehmer von Wärme und Prozessdampf sowie Kälte seien unter anderem die Stadt und der Landkreis Pfaffenhofen sowie der Babynahrungs-Hersteller Hipp, eine Klinik, eine Brauerei und weitere gewerbliche wie private Abnehmer. „Wir wollen Hipp als Hauptkunden erhalten“, betont Liebisch gegenüber unserer Zeitung. Man stehe diesbezüglich auch bereits in Kontakt.
Im Jahr der Inbetriebnahme 2001 wurde das Biomasse-Heizkraftwerk in Pfaffenhofen auf der Weltklimakonferenz in Bonn als beispielhaftes Projekt vorgestellt. Aufgrund der hohen Kohlendioxid-Einsparungen zählte es nach Beurteilung des Umweltbundesamts zu den Projekten "mit der höchsten Effizienz und dem größten ökologischen Wert in der Bundesrepublik Deutschland".
Die Danpower-Unternehmensgruppe ist nach eigener Darstellung ein mittelständisch strukturiertes, überregional tätiges Wärmeversorgungs- und Contracting-Unternehmen mit Sitz in Potsdam. Die Gruppe ist deutschlandweit tätig, seit 2012 auch in Estland. Mit 84,9 Prozent gehört die Danpower-Unternehmensgruppe mehrheitlich zur Stadtwerke Hannover AG (enercity). Die Gruppe beschäftigt derzeit zirka 400 Mitarbeiter. Das Umsatzvolumen liegt nach Unternehmensangaben bei 155 Millionen Euro.
Danpower entwickelt und realisiert Energieversorgungslösungen zur hocheffizienten Wärme-, Strom- und Kälteerzeugung. Ein besonderer Schwerpunkt ist neben der Energieversorgung aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen der Einsatz erneuerbarer Energien, wie Biogas/Sondergas und Biomasse (Holz) als Ergänzung zu konventionellen fossilen Energieträgern. Ebenso errichtet und betreibt die Danpower-Gruppe Projekte zur energetischen Verwertung von Restabfällen.