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Der Landrat von Neuburg-Schrobenhausen tauschte sich mit Vertretern von Gemeinden, kritischer Infrastruktur, Bundeswehr und Blaulicht-Organisationen aus.

(ty) Einen Stromausfall über einige Minuten oder Stunden hat wohl jeder schon erlebt. Doch einen so genannten Blackout, also einen lang andauernden, flächendeckenden Stromausfall, kennt man in Deutschland eher nicht. "Da es aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein solcher Blackout eintritt, ist eine umfassende Vorbereitung im Vorfeld wichtig", heißt es aus dem Landratsamt von Neuburg-Schrobenhausen. In diesem Zusammenhang hatte Landrat Peter von der Grün am gestrigen Abend etliche Vertreter von Gemeinden, aus der Politik, von Einrichtungen der kritischen Infrastruktur sowie von Feuerwehr, Polizei, THW, BRK und Vertreter des Katastrophenschutzes aus der Region 10 in das Kolpinghaus nach Neuburg eingeladen.

"Für den Fall, der hoffentlich nie eintritt, wollen wir sensibilisieren, Bewusstsein schaffen sowie Strategien entwickeln", so der Landrat. "Eine gute Vorbereitung und Vernetzung ist hier entscheidend." Unterstützt wurde der Kreis Neuburg-Schrobenhausen bei der Durchführung der Veranstaltung laut Angaben des Landratsamts von der Bundeswehr, die die Notfall- und Krisen-Managerin Sandra Kreitner für einen Fachvortrag zum Thema gewinnen konnte. Kreitner habe sich auf das Thema "Blackout" spezialisiert und berate Kommunen sowie Einrichtungen, wie sie sich aufstellen könnten. Als mögliche Ursachen für einen langen, flächendeckenden Stromausfall habe sie beispielsweise Wetter-Extreme, Gas-Mangel sowie Terror- oder Cyber-Attacken genannt, fasst das Landratsamt zusammen – "Szenarien, die durchaus eintreten könnten".

Kreitner habe den Veranstaltungs-Teilnehmern ins Bewusstsein gerufen, dass nicht nur das Landratsamt als Katastrophenschutz-Behörde in der Pflicht sei, Vorbereitungen zu treffen. Denn, wenn es zu einem flächendeckenden Stromausfall komme und Kommunikation, Versorgung und Verkehr zusammenbrächen, sei Handeln in kleinen Strukturen unumgänglich. Daher seien Gemeinden, die Blaulicht-Organisationen, die Landwirtschaft, Einrichtungen der kritischen Infrastruktur wie beispielsweise Krankenhäuser, Pflege-Einrichtungen, Kläranlagen und Wasser-Versorger für eigene Notfallpläne verantwortlich. So könnte beispielsweise die Wasser-Versorgung oder aber auch die Funktion von Kläranlagen ausfallen.

Um dem vorzubeugen, müssten die Anlagen überprüft und gegebenenfalls nachgerüstet werden. "Darüber hinaus riet Kreitner den Gemeinden, wohnortnahe, notstrom-versorgte Anlaufstellen für die Bevölkerung zu planen, wo sie beispielsweise bei Unfällen Notrufe absetzen können", heißt es aus dem Landratsamt. Aber auch die Aufrechterhaltung der Gesundheits-Versorgung müsse im Vorfeld geplant sein. Hier gelte es nicht nur die Versorgung mit Medikamenten und Notstrom zu bedenken, sondern auch die personelle Situation. Denn je länger der Strom wegbliebe, desto weniger Personen kämen zur Arbeit, beispielsweise, weil der ÖPNV nicht mehr funktioniere – oder weil der Tank leer sei und an den Tankstellen die Zapfhähne nicht mehr funktionierten.

"Gemeinsam können wir es schaffen und die Folgen eines Blackouts möglichst gering halten. Dabei ist die private Vorsorge eines jeden Einzelnen von uns von zentraler Bedeutung", so Kreitner. Sie riet den Bürgern dazu, einen Vorrat an Lebensmitteln, Wasser, Hygiene-Artikeln, Medikamenten und Bargeld für rund zehn Tage anzulegen. Anhand von Beispielen schilderte die Expertin, warum es sinnvoll ist, vorbereitet zu sein: Denn, wenn der Storm erst mal ausgefallen sei, werde das Einkaufen ein schwieriges Unterfangen: Verkehrs-Chaos, überfüllte Supermärkte, leere Regale und die Bezahlung sei nur mit Bargeld möglich. Kreitner wies darauf hin, dass Vorratslisten online abrufbar sind unter www.bbk.bund.de. Um die Veranstaltungs-Teilnehmer bei der Vorbereitung auf einen möglichen Blackout zu unterstützen, hatten sie laut Landratsamt in einem Workshop die Gelegenheit, sich über noch notwendige Maßnahmen auszutauschen und sich zu vernetzen.

Das Landratsamt selbst sieht sich nach eigenem Bekunden für einen längeren Stromausfall gerüstet. So verfügt es laut heutiger Mitteilung beispielsweise über ein fest installiertes Strom-Aggregat, welches die wichtigsten Bereiche im Krisenfall weiterhin mit Elektrizität versorgt. Zudem verfüge die Behörde über Funk- und Satelliten-Kommunikation, um den Kontakt zu Hilfsorganisationen und anderen Behörden zu halten. Um nach dieser Kick-off-Veranstaltung weitere Strategien zu entwickeln, werde das Landratsamt mit den interessierten Gemeinden, Behörden sowie Unternehmen der kritischen Infrastruktur und Organisationen in einen weiteren Austausch treten, wurde heute angekündigt.


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