Logo
Anzeige
Anzeige

Fahrlässige Tötung? Nach dem Schiffsunglück, das an Silvester bei Geisenfeld zwei Menschenleben gekostet hat, hat die Staatsanwaltschaft weiterhin den Steuermann und den Bootseigner im Visier – die Gutachten liegen inzwischen vor

(ty) Nach dem tragischen Bootsunglück vom Silvesternachmittag auf einem Privatweiher bei Geisenfeld, das zwei Menschenleben gekostet hat, laufen die Ermittlung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt noch. Sie richten sich nach wie vor gegen zwei Männer: den 36-Jährigen, der das Boot gesteuert hat, und den 69-jährigen Eigentümer des Boots. Ermittelt wird gegen die beiden weiterhin wegen möglicher fahrlässiger Tötung, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte.

Die von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenen Gutachten zu dem Unglücksbot sind indes inzwischen abgeschlossen, wie es heißt. Von diesen Expertisen erhoffte man sich Antworten auf entscheidende Fragen in Zusammenhang mit der Havarie. Zum Inhalt der Gutachten will sich die Staatsanwaltschaft allerdings auf Anfrage derzeit noch nicht äußern. Eine Beurteilung des Falles werde erst erfolgen, wenn alle Informationen, Erkenntnisse und Stellungnahmen vorliegen, betont ein Sprecher der Behörde. Nun hätten die beiden Männer, gegen die ermittelt wird, erst einmal die Gelegenheit zur Stellungnahme. Ihre Einlassungen werden von der Staatsanwaltschaft als „wesentlich“ bezeichnet.

Beantwortet werden müssen nach dem schrecklichen Bootsunfall vor allem die zentralen Fragen: War das Boot in Ordnung? War es überladen? Hat der Steuermann unter Umständen einen verhängnisvollen Fehler gemacht?

Tage nach dem Unfall wurde die Leiche des vermissten 33-Jährigen aus dem Weiher geborgen. Das Boot wurde sichergestellt und von Gutachtern untersucht.

Am Silvesternachmittag war, wie berichtet, eine fünf Personen zählende Gruppe mit dem Boot auf dem Privatweiher beim Geisenfeld unterwegs, als das tragische Unglück geschah. Bei den Personen handelt es sich um zwei Frauen im Alter von 27 und 53 Jahren sowie um drei Männer im Alter zwischen 33 und 70 Jahren; allesamt Mitglieder einer Jagdgesellschaft. Mit dem Boot waren sie zu einer in der Mitte des Weihers gelegenen Insel unterwegs, um Enten zu jagen. Gegen 13.45 Uhr kenterte das Boot mit den fünf Leuten an Bord.

Die beiden Frauen sowie der 36-jährige Mann konnten sich aus eigener Kraft schwimmend ans Ufer retten. Sie standen unter Schock und wurden ärztlich betreut. Der 70-Jährige konnte kurz darauf von weiteren anwesenden Personen aus dem Wasser gezogen werden. Er wurde nach der Reanimation schwer verletzt in eine Klinik geflogen, schwebte dort tagelang Lebensgefahr und starb schließlich.

Die Leiche des nach dem Bootsunglück vermissten 33-Jährigen wurde Tage später im Rahmen einer großen Suchaktion von Polizeitauchern entdeckt und aus dem Weiher geborgen. Angeblich war der Mann nach der Havarie in Panik in die falsche Richtung geschwommen – also nicht in Richtung Ufer, sondern in Richtung der Insel, die allerdings viel weiter von der Unglücksstelle entfernt lag. Am Ende hatten ihn wohl die Kräfte verlassen.

Das gesunkene Boot wurde von Polizeitauchern geborgen, sichergestellt und zur Wasserschutzpolizei nach Beilngries gebracht. Neben den Ermittlungen der Kripo und der Wasserschutzpolizei hatte die Staatsanwaltschaft Ingolstadt auch Experten-Gutachten zur Klärung der Unfallursache in Auftrag gegeben. Unter anderem untersuchte der TÜV das Todesboot. 


Anzeige
RSS feed