Ein Blick hinter die Kulissen. Pro Schicht bis zu 190 Einsatzkräfte. 181 Fahrzeuge. Zu räumende Fläche entspricht 780 Fußballfeldern.
(ty) Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit startet auch der Winterdienst am Münchner Flughafen: Ab kommenden Dienstag, 1. November, stehen die speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr bereit, teilt die Airport-Gesellschaft (FMG) mit: "Der Winterdienst kann bei Bedarf jederzeit ausrücken und sorgt so auch bei schlechter Witterung für einen sicheren Flugbetrieb." Die Winterdienst-Kolonne umfasse 181 Fahrzeuge, darunter 66 Traktoren von Betrieben aus dem Umland des Flughafens. Insgesamt sind laut FMG im Winterdienst mehr als 600 Männer und Frauen im Einsatz, von denen rund 520 aus der Landwirtschaft und von Fuhrunternehmen aus der Region kommen. "Pro Schicht sorgen bis zu 190 Einsatzkräfte für schnee- und eisfreie Flächen innerhalb des Flughafenzauns."
Um einen möglichst reibungslosen Airport-Betrieb zu ermöglichen, müssen nach FMG-Angaben bei Schneefall große Areale geräumt werden: "Allein die zwei Start- und Landebahnen, sowie Vorfelder und Rollwege umfassen rund 5,6 Millionen Quadratmeter, umgerechnet mehr als 780 Fußballfelder."
Die Räumung einer Start- und Landebahn am Münchner Flughafen dauere etwa 30 Minuten. Zum Einsatz kommen laut FMG neben Traktoren mit Schneepflügen auch zahlreiche Spezial-Fahrzeuge, darunter 22 Kehrblasgeräte, sechs Verladefräsen sowie zwei Pistenraupen.
"Die geräumten Schneemassen werden auf sechs eigens eingerichtete Schnee-Deponien verfrachtet", erklärt die Flughafen-Gesellschaft. Pro Saison kämen hier insgesamt bis zu 2,2 Millionen Kubikmeter an Schnee zusammen. Ein unterirdisches Auffang-Becken sorge dafür, dass das dabei entstehende Schmelzwasser nicht in die Umwelt gelange.
Alarmiert werde der Winterdienst durch die Verkehrs-Leitung des Münchner Flughafens, die den Zustand der Betriebsflächen rund um die Uhr überwache. Als Hilfsmittel diene der Verkehrs-Leitung neben den aktuellen Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) unter anderem ein Glatteis-Frühwarn-System, das von insgesamt 18 über den Flughafen verteilten Messstellen permanent aktualisierte Daten beziehe.
Darüber hinaus werden nach Angaben der FMG mit Hilfe von Spezial-Fahrzeugen laufend die Bremswerte auf den Start- und Landebahnen geprüft. Die mechanische Säuberung der Verkehrsflächen genieße wegen des Umwelt-Schutzes übrigens Priorität. "Nur bei Vereisungs-Gefahr der Betriebsflächen wird der Einsatz von Flächen-Enteisungs-Mitteln erforderlich", heißt es von der Airport-Gesellschaft.
Auf einem Teil der Flächen werde anstelle der Enteisungs-Flüssigkeit Quarzsand ausgebracht. "Beiderseits der Startbahnen verlaufende Rinnen fangen die abtauende Flüssigkeit auf und leiten sie zum Schmelzwasser-Rückhalte-Becken", heißt es weiter. Von hier aus werde das Schmelzwasser dann kontrolliert an das Klärwerk in Eitting weitergeleitet.
Doch nicht nur die Verkehrs-Flächen des Airports müssen in der kalten Jahreszeit in einem betriebssicheren Zustand gehalten werden: Auch die Flugzeuge müssen vor dem Start von Schnee und Eis befreit werden. Das übernehmen insgesamt 22 so genannten Eisbären der "Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München mbH" (kurz: EFM) – das ist eine Tochter-Gesellschaft der Lufthansa-AG und der Flughafen-München-GmbH.
Die "Eisbären", das sind laut FMG ebenfalls Spezialfahrzeuge, die unmittelbar vor dem Start Enteisungs-Mittel auf die Flugzeuge sprühen. Bis zu 15 000 Flugzeuge – vom Learjet bis zum Airbus-A380 – enteise die EFM pro Jahr. Das verbrauchte Enteisungs-Mittel werde aufgefangen und zu einem Großteil wiederverwertet – die Recycling-Quote liege bei bis zu 70 Prozent.