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Angebot und Nachfrage gehen weiterhin deutlich auseinander. Agentur für Arbeit veröffentlicht aktuellste Zahlen auch für den Kreis Pfaffenhofen. 

(ty) "Trotz zahlreicher Krisenherde und Unwägbarkeiten ziehen wir für den regionalen Ausbildungsmarkt am Ende des Beratungsjahrs 2021/22 ein zufriedenstellendes Fazit", erklärt Johannes Kolb, der Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Ingolstadt für die Region 10 – also die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie die Stadt Ingolstadt. "Unter den gegebenen Bedingungen ist der Ausgleichs-Prozess zwischen Betrieben und Schülern gut gelungen", so Kolb. "Allerdings gehen Angebot und Nachfrage erneut deutlich auseinander." Zahlreiche Ausbildungsplätze sind noch unbesetzt. Die Zahl der Ausbildungsplatz-Suchenden sei im Vorjahres-Vergleich erfreulicherweise um 54 auf 2624 gestiegen, die gemeldeten Azubi-Stellen sei dagegen leicht um 46 auf 3720 gesunken. 

"Dennoch ist die Bereitschaft, den eigenen Nachwuchs zu gewinnen und zu qualifizieren nach wie vor groß", resümiert Kolb. Die genannten 3720 Berufsausbildungsplätze seien für den Ausbildungs-Beginn im August beziehungsweise September gemeldet worden. Den Rückgang um 46 Azubi-Plätze kommentiert Kolb so: "Unwägbarkeiten und Risiko-Faktoren führen zu einer gewissen – und durchaus nachvollziehbaren – Zurückhaltung in Sachen Ausbildung." 

Dabei gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur allerdings durchaus Unterschiede innerhalb der Region: Während in den Landkreisen Eichstätt und Pfaffenhofen ein Anstieg zu verzeichnen sei, habe das Angebot an Berufsausbildungsplätzen im Stadtgebiet von Ingolstadt und im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zum Teil deutlich abgenommen.

Im Detail: Auf dem Gebiet der Stadt Ingolstadt war nach Angaben der Arbeitsagentur ein Minus von 129 auf 1190 gemeldete Ausbildungsplätze zu verzeichnen, im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen beträgt der Rückgang sechs Lehrstellen auf nunmehr 699. Im Landkreis Pfaffenhofen stieg das Angebot hingegen um 62 auf 938 Azubi-Stellen an, im Landkreis Eichstätt um 27 Lehrstellen auf insgesamt 993.

"Zum Stichtag 30. September waren noch 674 Ausbildungsstellen unbesetzt – im Vorjahr betraf dies 528 Plätze", teilt Kolb weiter mit. Schwerpunkte sind seinen Worten zufolge hier im Verkauf und im Fachverkauf, im Handwerk und in einzelnen Dienstleistungs-Sektoren.

Die Berufs-Beratung der Agentur für Arbeit Ingolstadt unterstützte in der Region von Oktober vergangenen Jahres bis September dieses Jahres nach eigenen Angaben insgesamt 2624 Ausbildungs-Interessierte bei der Suche nach einer Lehrstelle. Das waren 54 unterstützte Bewerber mehr als im Jahr davor.

"Nachdem im vergangenen Jahr vor allem pandemie-bedingt das Bewerber-Potenzial spürbar zurückging, kann für die zu Ende gegangene Periode ein Zuwachs verzeichnet werden", bilanziert Kolb. "Im Durchschnitt des Ausbildungsjahres entfielen auf 100 Berufsausbildungsstellen 71 Bewerber." Dies belegt seinen Worten zufolge erneut "den seit Jahren anhaltenden Trend zum Bewerbermarkt, auf dem die Jugendlichen eine gute und umfangreiche Auswahl besitzen".

Betrachtet man das Angebot an Ausbildungs-Bewerbern auf Kreisebene, so ist laut Arbeitsagentur festzustellen, dass sowohl im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (plus 54 auf 549) als auch im Landkreis Pfaffenhofen (plus 45 auf 579) ein Bewerber-Zuwachs zu verzeichnen ist. Die Stadt Ingolstadt (minus 37 auf 832) und der Landkreis Eichstätt (minus acht auf 664) vermelden indes Rückgänge bei den Ausbildungs-Interessierten.

Von den 2624 (Vorjahr: 2570) gemeldeten Bewerbern schlugen 1522 (Vorjahr: 1444) den Weg in eine duale Berufs-Ausbildung ein. Für einen weiteren Schulbesuch entschieden sich 421 (Vorjahr: 459) und für ein Studium 76 (Vorjahr: 58) Jugendliche. Weitere 117 (Vorjahr: 111) entschieden sich für eine Erwerbstätigkeit und 31 (Vorjahr: 28) für gemeinnützige oder soziale Dienste und absolvieren zum Beispiel das "Freiwillige Soziale Jahr". 

Zum Abschluss des Ausbildungsjahres hatten 41 (Vorjahr: 63) Bewerber noch keinen Ausbildungs-Vertrag erhalten. "Klares Ziel ist es, niemanden zu verlieren und jedem einzelnen eine individuelle Perspektive aufzuzeigen", betont Kolb. "Wer bislang nicht fündig geworden ist, hat keinen Grund, aufzugeben. Unsere Berufs-Beratung und unser Arbeitgeber-Service werden bis Jahresende und darüber hinaus alles daransetzen, den verbliebenen Bewerbern im Rahmen von gezielten Nachvermittlungs-Aktionen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln."

Alternativ könnten auch berufsvorbereitende Bildungs-Maßnahmen oder Einstiegs-Qualifizierungen in Betracht kommen, erläutert Kolb und ergänzt: "Die nach wie vor hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen stellt für uns alle eine große Aufgabe und Herausforderung dar. Teilzeitausbildung, Ausbildung für junge Erwachsene, aber auch die Bildung von Ausbildungs-Verbünden und die Steigerung der Attraktivität einzelner Berufe können hier ein probates Mittel sein."

Neben der persönlichen Beratung setze die Bundesagentur für Arbeit auch weiter auf Video-Beratung und baue das Online-Angebot weiter aus. Mit dem innovativen Selbsterkundungs-Tool "Check-U" auf www.arbeitsagentur.de könnten junge Menschen sehr konkret und individuell erfahren, welche Berufe, ob duale Ausbildung oder Studienfach, zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passten. Planet-Beruf (www.planet-beruf.de) begleite Schüler sowie deren Eltern und Lehrer von der Berufs-Orientierung bis zur Berufswahl. Zudem böten Apps wie "AzubiWelt", "Berufe Entdecker", "Berufe.TV" oder "Bewerbung: Fit fürs Vorstellungs-Gespräch" ort- und zeitunabhängig zahlreiche wichtige und hilfreiche Informationen.

"Für den Start in ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Arbeitsleben bildet eine abgeschlossene Berufs-Ausbildung nach wie vor das beste Fundament", betont Kolb. Für Betriebe sei der eigene qualifizierte Nachwuchs eine wichtige Voraussetzung für den Fortbestand und die Standort-Sicherung des Unternehmens. "Auch in schwierigen Zeiten wie diesen ist es deshalb unerlässlich, Aus- und Weiterbildung zu forcieren", appelliert Kolb.


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