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Vom NRHA-European-Derby in Lyon, einem großen "Reining"-Wettbewerb, kehrte der Bub mit zwei Champion-Titeln zurück. Publikums-Liebling war er aber schon vorher.

(ty) Von 21. bis 30. Oktober hat das NRHA-European-Derby im französischen Lyon stattgefunden. Dieses Event der "National Reining Horse Association" (NRHA) ist ein internationaler "Reining"-Wettbewerb für sechs- bis neunjährige Pferde und Treffpunkt der besten Pferde und Reiter Europas – für die Reiter gibt es keine Alters-Beschränkungen. Der erst neunjährige Emanuel Gebert aus Geisenfeld war mit zwei Pferden nach Frankreich gereist – und schaffte eine Sensation: "Er kehrte mit zwei Champion-Titeln zurück in die oberbayerische Heimat", teilte die NRHA jetzt in einer Presse-Erklärung mit. Laut NRHA ist Emanuel der jüngste Reiter, der jemals diesen Titel gewonnen hat.

Mit den Worten "richtig cool" kommentierte der junge Western-Reiter nach dem Turnier seinen Erfolg. Er habe sich das Video von seinem Siegesritt bestimmt schon 100 Mal angesehen – und jedes Mal erinnere er sich an das Gefühl in der Arena. Bereits in der Qualifikation, zwei Tage zuvor, demonstrierte Emanuel Gebert, dass er und sein Pferd "Gunnalittlestep" perfekt vorbereitet waren. 93 Pferd-Reiter-Kombinationen aus ganz Europa gingen im Vorlauf an den Start. Emanuel Gebert setzte sich laut NRHA als bester deutscher Reiter in Level 1 und 2 mit 215 Punkten ab und sicherte sich einen Finalplatz. "Ich habe gehofft, dass er es im Finale unter die Top-8 schafft, damit er zur Sieger-Ehrung kommen darf", berichtet Emanuels Mutter Angelika ihre Gedanken und Hoffnungen fürs Finale. 

Vater Markus hatte indes gehofft, dass sein Bub "nochmal die 215 Punkte knackt". Die Eltern, Angelika und Markus Gebert, sind es, die ihrem Sohn eine beachtliche Karriere schon in jungen Jahren ermöglicht haben. Der Vater nimmt selbst als erfolgreicher "Reining"-Profi europaweit an Turnieren teil und wird dabei tatkräftig von seiner Frau Angelika unterstützt. Sohn Emanuel wächst deshalb ganz selbstverständlich mit Pferden und dem "Reining"-Sport auf. Im Alter von gerade einmal 2,5 Jahren nahm der heute Neunjährige an seinem ersten Führzügel-Turnier teil – und ist seitdem in der "Reining"-Szene als absoluter Publikums-Liebling bekannt, wie die NRHA berichtet. 

Aber zurück zum jüngsten Erfolg in Frankreich: "Besonders bemerkenswert war an seinem Finalritt in Lyon, dass wirklich alle gekommen sind, um Emanuel reiten zu sehen und ihn anzufeuern", erzählt seine Mutter. "Es war so, wie vor Jahren, als er noch ganz klein war." Im Finale zeigte das Nachwuchs-Talent dann auch wieder eine beeindruckende Leistung und schrieb damit obendrein Geschichte. "Für beeindruckende Manöver und eine mehr als gelungene Prüfung wurde er von den drei Richtern mit 219,5 Wertungs-Punkten belohnt", fasst die NRHA zusammen. Das bedeutete für den Buben den Sieg im "NRHA-European-Derby Level 1 und 2 Non Pro." Damit ist Emanuel Gebert aus Geisenfeld nach Angaben der "National Reining Horse Association" der jüngste Reiter, der jemals diesen Titel gewonnen hat.

Diese Erfolgs-Geschichte geht bereits um die Welt. "Wir haben von Freunden aus Amerika ein Video bekommen, darauf sieht man, wie sich einer der Trainer auf dem Abreiteplatz Emanuels Ritt ansieht, das ist der absolute Wahnsinn", freuen sich die Eltern. Sie begleiten die sportliche Laufbahn ihres Sohnes seit Beginn an und wissen, welches Talent in ihm steckt. Doch dieser Sieg habe selbst sie sprachlos gemacht, räumen sie ein. Die Reining-Saison 2022 neigt sich dem Ende zu, deswegen hat sich Emanuel mit "Gunnalittlestep" bereits für die nächste Saison konkrete Ziele gesteckt: Er würde gern am deutschen Derby teilnehmen und wieder nach Lyon zum europäischen Derby reisen. Vielleicht gelingt es ihm dort ja sogar, seine Titel zu verteidigen.

Was ist "Reining?"

Dazu erklärt die NRHA: "Reining ist die Königsdisziplin des Western-Reitens und kann am ehesten mit der Dressur verglichen werden. In der Turnier-Prüfung müssen die Reiter ein so genanntes Pattern (deutsch: Vorlage) mit ihren Pferden vorstellen. Das Pattern schreibt den Reitern vor, welche Manöver sie in welcher Reihenfolge reiten müssen. Jedes Pattern beinhaltet dabei die Manöver Spin (eine schnelle Bewegung der Vorderhand um die Hinterhand), große schnelle und kleine langsame Zirkel im Galopp, Rückwärts-Richten sowie der für die Reining markante Sliding-Stopp mit einem anschließenden Roll-Back (gesprungene 180-Grad-Wendung um die Hinterhand).

Grundsätzlich ist die Reining eine sehr spektakuläre Disziplin. Da die Prüfung fast ausschließlich im Galopp geritten wird, ist es ein sehr schneller Sport, der von Pferd und Reiter ein Höchstmaß an Präzision und Finesse erfordert. Der Sliding-Stopp ist ein besonders beeindruckendes Manöver, denn die Pferde halten aus vollem Galopp an und ein spezieller Hufbeschlag ermöglicht es ihnen, über den Sand zu rutschen. Jeder Reiter reitet mit 70 Punkten in die Turnier-Prüfung ein. Für jedes Manöver vergeben die Richter Punkte zwischen minus 1,5 (schlechtest mögliche Punktvergabe) und plus 1,5 (bestmögliche Punktvergabe) oder auch Fehlerpunkte.

Bewerten mehrere Richter die Prüfung, so werden die Punktwertungen, auch Scores genannt, addiert. Kommt beispielsweise ein Reiter mit 70 oder 140 Punkten aus der Arena, so bedeutet das in der Regel, dass er einen weitestgehend fehlerfreien Ritt mit korrekt ausgeführten Manövern hatte. Die Pferde müssen in Reining-Prüfungen, außer es ist ausdrücklich zugelassen (beispielsweise in so genannten Jackpot-Klassen oder auch in Jungpferde-Wertungen) einhändig vorgestellt werden. Die Prüfungen werden in Non-Pro (Amateure) und Open (Reiter, die ihr Geld mit dem Ausbilden und Trainieren von Pferden verdienen) unterteilt."


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