Bürgermeister Thomas Herker (SPD) "lädt ein" zur Stadtrundfahrt für Senioren. Dabeisein kostet allerdings drei Euro. Dafür gibts Infos und Imbiss.
Von Tobias Zell
"Pfaffenhofens Erster Bürgermeister Thomas Herker lädt im November die Seniorinnen und Senioren zur traditionellen Stadtrundfahrt ein", heißt es in einer Presse-Mitteilung aus dem Rathaus. Nun kann "einladen" ja verschiedene Bedeutungen haben: Dass in diesem Fall wohl eher nicht gemeint ist, dass Herker die Rentnerinnen und Rentner im logistischen Sinne einlädt, sie also in den Omnibus hievt oder oder sie in diesem verstaut, das dürfte klar sein. Bleibt also noch "einladen" in einem anderen Sinne. Das allerdings kann mindestens zweierlei bedeuten. Und da muss man in diesem Falle schon genauer hinschauen sowie etwas differenzieren.
Zum einen kann mit "einladen", so steht es im Duden, gemeint sein: "als Gast zu sich bitten, höflich zu einem Besuch, Aufenthalt bei sich auffordern". Zum anderen kann laut Duden gemeint sein: "zu einer kostenlosen Teilnahme an etwas auffordern; bitten, an etwas teilzunehmen, bei etwas mitzumachen". Was aber hat Stadt-Oberhaupt und Sozialdemokrat Thomas Herker am kommenden Freitag, 18. November, tatsächlich vor? Sind die Seniorinnen und Senioren aus Pfaffenhofen und den Ortsteilen nun dazu "eingeladen", bei dieser Stadtrundfahrt dabei zu sein, oder sind sie "eingeladen", an dieser Veranstaltung kostenlos teilzunehmen?
Um es nach einer kleinen Rundfahrt durch die Finessen der deutschen Sprache nun allmählich aufzulösen: Das städtische Senioren-Büro bietet zwar, wie mehrfach berichtet, immer wieder das "Sonntags-Café" an – eine Zusammenkunft, bei der es Kaffee und Kuchen gratis gibt. Und auch das Mitfahren im Pfaffenhofener Stadtbus ist bekanntlich seit einigen Jahren für Passagiere jeglichen Alters kostenlos. Wer jedoch mit dem Rathaus-Chef die nun angekündigte Stadtrundfahrt machen will, der muss schon was dafür berappen. Denn Herker lädt zwar ein, er lädt aber halt auch nicht ein. Denn es ist eben die andere Art von Einladung. Umsonst im Sinne von unentgeltlich ist die Teilnahme laut Ankündigung jedenfalls nicht. Ob sie umsonst im Sinne von vergebens ist, das werden die Teilnehmer erst hinterher für sich beurteilen können.
Wie der Ankündigung aus der Stadtverwaltung zu entnehmen ist, "zeigt und erklärt" der Bürgermeister im Rahmen der zweistündigen Tour am kommenden Freitag, 18. November, jedenfalls die neuesten Entwicklungen in und um Pfaffenhofen. Und im Anschluss, so wird ferner proklamiert, "haben die Teilnehmer im Hofberg-Saal die Möglichkeit, bei einem kleinen Imbiss Fragen zu stellen". Und weiter heißt es: "Der Unkosten-Beitrag pro Person beträgt drei Euro." Somit dürfte unmissverständlich geklärt sein, was jetzt hier mit "einladen" gemeint ist. Abfahrt ist laut Mitteilung der Stadtverwaltung um 10 Uhr am Volksfest-Gelände und um 10.05 Uhr am Landratsamt.
Wer die Einladung trotz dieser "Teilnahme-Gebühr" in Höhe von drei Euro noch immer einladend findet und sich trotz oben stehender Erläuterungen nicht im falschen Sinne eingeladen wähnt: Die Möglichkeit zur Anmeldung sowie weitere Informationen gibt es beim städtischen Senioren-Büro unter der Telefonnummer (0 84 41) 87 92 0. Möglicherweise wird bei dieser Rundfahrt von und mit dem Bürgermeister ja auch erklärt, was das seinerzeit als lebenswerteste Stadt der Welt gekürte Pfaffenhofen sonst noch so alles für die Senioren tut und wie viel Geld sich die Kommune das kosten lässt. Wer die Chance haben will, das zu erfahren, muss möglicherweise halt drei Euro investieren.
Noch zwei abschließende Anmerkungen. Erstens: Unterstellt man, dass der Omnibus bei dieser exklusiven Rundfahrt mit dem Bürgermeister voll besetzt ist, dann spült das – bei drei Euro pro Teilnehmer und falls kein Doppeldecker-Bus im Einsatz ist – erst einmal um die 150 Euro in die Gemeinde-Kasse. Der Bus-Service und der Imbiss kosten vermutlich etwas mehr. Dennoch muss nicht davon ausgegangen werden, dass die finanzielle Zukunft der Stadt in Gefahr gerät, wenn sie auf diese maximal rund 150 Euro verzichtet. Falls eine Regelung, Verordnung oder gar ein Gesetz gegen ein solches "Draufzahl-Geschäft" ohne finanzielle Beteiligung der Teilnehmer spricht, darf auf die bekannte Pfiffigkeit von Herker und seiner Stadtverwaltung verwiesen werden. Zweitens: Das städtische Senioren-Büro wird zu Recht immer wieder dafür gelobt, dass über das ganze Jahr zahlreiche Veranstaltungen zu verschiedensten Themen angeboten werden – bei sehr vielen davon ist die Teilnahme kostenlos.