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Das LKA informierte heute zum Stand der Ermittlungen. Auf den Festplatten der Video-Überwachung gibt es offenbar keine Bilder vom Tattag. Was bislang bekannt ist.

(ty) Nach dem Aufsehen erregenden Einbruch ins Kelten-Römer-Museum von Manching, bei dem in der Nacht zum 22. November ein keltischer Goldschatz gestohlen worden ist, hat das bayerische Landeskriminalamt (LKA) heute einen Bericht zum Stand der nach wie vor mit Hochdruck laufenden Ermittlungen veröffentlicht. Die Täter sind weiterhin auf der Flucht, die Beute bleibt verschwunden. Das LKA nannte jetzt weitere Details zu der Tat, konkretisierte den Ablauf des filmreifen Coups und erklärte, dass für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen, mittlerweile eine Belohnung in Höhe von insgesamt 20 000 Euro ausgesetzt ist. Ferner wurde erklärt, dass sich auf den sichergestellten Festplatten der Video-Überwachung keine Bilder vom Tattag befänden und dass die Unterbrechung der Alarm-Anlage bei der Sicherheits-Firma nicht bemerkt worden sei. Wir fassen zusammen.

Filmreifer Coup

Das Kelten-Römer-Museum in Manching war in jener Nacht zum Dienstag, 22. November, seiner wertvollsten Artefakte beraubt worden. Unbekannte drangen in das Gebäude ein, brachen die Vitrine auf, in der sich der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts befand. Sie schnappten sich diesen Schatz sowie aus einer weiteren Vitrine noch drei Münzen und verschwanden mitsamt der Beute von Millionenwert. Gedauert hat der filmreife Einbruch gerade einmal neun Minuten. Die Alarm-Anlage des Museums löste laut LKA zwar aus. Doch weil zuvor ein Sabotage-Akt an einer Glasfaser-Verteilerstelle der deutschen Telekom in Manching für einen Telefon- und Internet-Ausfall im Raum Manching gesorgt hatte, wurde dieser Alarm nicht übermittelt. 

Spuren der Tat im Museum.

Hinweise und Spuren

"Ziemlich sicher" sei man sich mittlerweile, dass der Einbruch in das Museum und der Sabotage-Akt in Zusammenhang stehen, hatte das LKA kürzlich gegenüber unserer Redaktion erklärt. Und man gehe von mehreren Tätern aus. Schon die Vorgehensweise spreche dafür, dass hier nicht nur ein Krimineller am Werk gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft in Ingolstadt und die beim bayerischen Landeskriminalamt gebildete, mittlerweile 25-köpfige Sonder-Kommission (Soko) namens Oppidum ermitteln seitdem mit Hochdruck, um die Tat aufzuklären, die Täter zu ermitteln und den wertvollen Goldschatz wieder zu beschaffen. Bislang, so wurde heute erklärt, seien 45 Zeugen-Hinweise eingegangen und mehr als 50 Spuren bearbeitet worden.

Ablauf der Tat

Im Zuge der Ermittlungen, so legte das LKA heute dar, sei festgestellt worden, dass die Sachbeschädigung an der Glasfaser-Verteilerstelle in jener Nacht nicht – wie ursprünglich angenommen – um 1.17 Uhr, sondern bereits um 0.31 Uhr begangen worden sei. Der Tatablauf habe wie folgt rekonstruiert werden können:

  • Zerstörung Glasfaser-Kabel: 0.31 Uhr 
  • Gewaltsames Öffnen der Zugangstür: 1.26 Uhr
  • Gewaltsames Öffnen der Innentür: 1.30 Uhr 
  • Zerstörung des Schutzes des keltischen Goldschatzes: 1.31 Uhr 
  • Aufbrechen der Vitrine: 1.31 Uhr 
  • Verlassen des Museums durch vorher aufgebrochene Tür: 1.35 Uhr

Der erbeutete Goldschatz.

Video-Überwachung

Auch zur Video-Überwachung des Kelten-Römer-Museum gibt es weitere Informationen. "Die gesamte Kamera-Technik ist veraltet", hatte das Landeskriminalamt – wie berichtet – gegenüber unserer Redaktion erklärt. "Die Auswertung der Kamera-Bilder dauert weiterhin an", wurde heute gemeldet. Eine Einsichtnahme vor Ort sei nicht möglich gewesen, weshalb der Video-Server samt der Festplatten sichergestellt sowie im kriminaltechnischen Institut des LKA untersucht worden sei. Aufgrund des Alters des Kamera-Systems sei eine Auswertung der Festplatten nur noch durch eine Spezial-Firma möglich gewesen. Diese war laut LKA auch umgehend damit beauftragt worden. "Mittlerweile liegt das Auswert-Ergebnis der Firma vor", hieß es heute. Und: "Es sind keine Bilder vom Tattag auf den sichergestellten Festplatten vorhanden."

Alarm-Anlage

Das Kelten-Römer-Museum war zum Tatzeitpunkt mit einer Alarm-Anlage ausgestattet, stellt das Landeskriminalamt noch einmal klar. Und erläutert dazu: "Die Alarm-Aufschaltung erfolgt bei einem Wach- und Sicherheits-Unternehmen. Ob die vertraglich vereinbarten Leistungen tatsächlich erfüllt werden, ist nicht Gegenstand der polizeilichen Beratung." Weiter heißt es: "Da die Täter vor dem Einbruch in das Museum Glasfaser-Kabel in der näheren Umgebung durchtrennten, konnte die Alarm-Anlage ihre Funktion nicht wie vorgesehen ausüben. Die vorhandene Redundanz, eine Funk-Übertragung des Alarm-Signals, wurde durch diese Störung ebenfalls verhindert." Das LKA erklärt ferner: "Die Unterbrechung der Alarm-Anlage wurde bei der Sicherheits-Firma nicht bemerkt. Was die Gründe hierfür sind, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen."

Absuch-Maßnahmen

Wie berichtet, war mit Unterstützung zahlreicher Einsatzkräfte der bayerischen Bereitschaftspolizei die Umgebung des Museums abgesucht worden. Außerdem wurden laut LKA zirka 500 Handzettel in der Umgebung verteilt. Polizei-Taucher suchten den Angaben zufolge diese Woche am Dienstag, 6. Dezember, und Mittwoch, 7. Dezember, die nahe gelegenen Gewässer ab; konkret genannt werden der Pichler Weiher, die Paar mit Seitenarmen, der Augraben sowie Teile des Braun-Weihers. Dabei seien neben verschieden anderen Gegenständen unter anderem auch zwei Brechstangen sowie ein Strom-Mess-Gerät gefunden worden. Alle bei der Absuche aufgefundenen Gegenstände seien ins kriminaltechnische Institut des LKA gebracht worden, um sie dort auf Spuren zu untersuchen. Ob ein Tatzusammenhang bestehe, werde geprüft. Die Ermittlungen der Soko dauern an.

20 000 Euro Belohnung

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen, wurde laut heutiger Mitteilung des LKA eine Belohnung in Höhe von insgesamt 20 000 Euro ausgelobt. Den Angaben zufolge kommen 10 000 Euro vom Zweck-Verband des Kelten-Römer-Museums, 5000 Euro von der "Archäologischen Staatssammlung" und 5000 Euro vom bayerischen Landeskriminalamt. "Die Auslobung wird nur unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt und verteilt", so das LKA. "Sie gilt ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Beamte, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört."

Zeugen-Aufruf

Weiterhin hofft das bayerische Landeskriminalamt auf Zeugen-Hinweise. Konkret werden folgende Fragen gestellt:

  • Wem sind in den Nachtstunden 21./22. November im Bereich des Kelten-Römer-Museums in Manching verdächtige Personen aufgefallen?
  • Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit dem Einbruch stehen könnten?
  • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, zu den Tätern oder zu den gestohlenen Goldmünzen geben?
  • Wer hat im Bereich um das Gebäude Grundstraße 1 1⁄2 in Manching (Glasfaser-Verteilstelle der deutschen Telekom) verdächtige Personen festgestellt beziehungsweise Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sabotage stehen könnten?
  • Hinweise nimmt das LKA unter der Telefon-Nummer (0 89) 12 12 - 0 oder jede Polizei-Dienststelle entgegen.

Aus dieser Boden-Vitrine wurde der Goldschatz gestohlen.

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