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Fast zwei Jahrzehnte, nachdem in Herrsching am Ammersee ein Bibliotheksangesteller erschossen worden war, hat ein heute 65-Jähriger die Tat gestanden – und erklärt, dass er eigentlich den Chef der hiesigen Polizei töten wollte 

(ty) Vor 18 Jahren, es war am Montag, 8. Januar 1996, gegen 8.50 Uhr, als der damals 52-jährige Bibliotheksangestellte Josef E. beim Verlassen seiner Wohnung am Koebkeweg in Herrsching am Ammersee von einem unbekannten Täter erschossen wurde. Der Täter hatte sein Opfer kurz angesprochen und dann mehrere tödliche Schüsse aus einer Pistole Walther PPK, Kaliber 7.65 abgegeben. Jetzt ist der Fall gelöst: Ein heute 65-Jähriger, der bereits Ende vergangenen Jahres ins Visier der Ermittler geraten war, hat die Tat gestanden, wie aus einer heute veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft hervorgeht. Demnach gab der mutmaßliche Killer auch an, das Opfer schlicht verwechselt zu haben. Eigentlich habe er den damaligen Leiter der Polizeiinspektion Herrsching töten wollen.

Damit scheint der Mordfall, der die Ermittler 18 Jahre beschäftigt hat, nun doch noch gelöst. Die für den Fall zuständige Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck rekonstruierte den Fall bis ins letzte Detail und bat mehrfach die Öffentlichkeit um Unterstützung. Auch die Auslobung einer Belohnung von 10 000 Euro brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Erst seit Anfang November vergangenen Jahres ermittelt die Kripo Fürstenfeldbruck nun aufgrund eines konkreten Tatverdachtes gegen den 65-Jährigen, der wegen einer psychischen Erkrankung seit längerer Zeit stationär in einem Klinikum untergebracht ist. Ende Oktober hatte er einem behandelnden Arzt in der Klinik die Mitteilung gemacht, dass er eine wichtige Information hätte und wünsche, dass die Strafverfolgungsbehörden davon erfahren. „Der heute 65-jährige Patient gestand die 17 Jahre zurückliegende Tötung des 52-jährigen Angestellten in Herrsching“, heißt es in der heute veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord und der Staatsanwaltschaft München II.

Wie es weiter heißt, gab der Mann an, dass er das Opfer verwechselt hätte. „Eigentlich wollte er den damaligen Leiter der Polizeiinspektion Herrsching töten Das Motiv dürfte schon damals in der Krankheit des Mannes begründet gewesen sein“, heißt es dazu.

Die bislang von der Kripo getroffenen Feststellungen zu vorliegenden Indizien führten zu einem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Erlass eines Unterbringungsbefehles, der vom Amtsgericht München bestätigt wurde. Inzwischen sei auch ein Antrag auf Durchführung eines Sicherungsverfahrens gestellt. Der Beschuldigte befinde sich derzeit in einer forensischen Abteilung.

„Bei der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck löste die Nachricht über das Geständnis Freude und Zufriedenheit aus“, heißt es in der Pressemitteilung. Viele Kriminalbeamte waren damals noch unmittelbar selbst mit der Abarbeitung des spektakulären Falles befasst. „Der kriminalpolizeilich zunächst gebotenen Skepsis zum überraschenden Geständnis folgte letztlich die Zufriedenheit über die Aufklärung eines Mordes, dessen Tatgeschehen damals, unabhängig von den Angehörigen, Bürger und Polizei gleichermaßen entsetzte.“


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