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Marco Slavulj und Helmut Schmid von der Ingolstädter Hair&Beauty-Galerie fliegen am Wochenende in die Wüstenmetropole, um sich und Ingolstadt auf der größten Touristik-Messe im arabischen Raum zu präsentieren – Mit einem 7000-Euro-Parfüm im Koffer

Von Michael Schmatloch 

Ein Hauch der ägyptischen Königin Cleopatra wird durch Dubai wehen, ein Duft, wie er im Buckingham Palace die Gemächer der Queen füllt, wenn Marco Slavulj und Helmut Schmid am 5. Mai im Messezentrum von Dubai aufschlagen. An diesem Tag beginnt der „Arabian Travel Market“ im „Dubai Convention and Exhibition Centre“. Und die beiden sind dabei. Ausgewählt wegen „der Qualität und Markenvielfalt“, wie Marco Slavulj erzählt.

Und was die beiden dort präsentieren, ist das teuerste und exklusivste, was es an Parfüms in der Welt zu kaufen gibt. Düfte, die mit Legenden verwoben sind. Von Cleopatra, Queen Victoria, dem englischen Königshaus oder der Kultmarke Aston Martin. Drei Tage lang ein Königreich der Düfte, das ist es, was die beiden in Dubai zeigen und vor allem riechen lassen wollen.

Und das teuerste Fläschchen, das sie im Gepäck haben, kostet schlappe 7000 Euro und ist von Clive Christian, dem legendären britischen Architekten des teuersten Parfüms der Welt. So steht es selbstbewusst auf seinen Prospekten. Und wenn man hört, dass die große Flasche 195 000 Euro kostet, dann glaubt man das auch sofort. Auch die kleine Ausgabe für 7000 Euro bekommt man natürlich nur auf Vorbestellung. Dafür kann man sie dann sechs Monate später – so lange ist die Lieferzeit, da der Flacon individuell von Hand geschliffen wird – in Händen halten. Mit persönlicher Gravur und eingelassenem Diamant.

Edle "Tropfen" für die Messe.

 

Es gibt aber auch preiswertere Ausführungen dieses Duftes mit der typisch britischen Krone auf dem Flacon. So zwischen 360 und 600 Euro für 50 Milliliter ist man im Spiel. Und wenn man die drei verschiedenen Duftkreationen erst einmal testen möchte, kann man ein Probierset erstehen. Da sind dann dreimal zehn Milliliter drin, was in Euro 260 bedeutet.

Salvulj und Schmid führen das edle Wasser seit Jahren in ihrem Laden am Stein. Und es verkauft sich sogar ganz gut, wie Slavulj sagt. Sogar die Sonderedition, die zum goldenen Thronjubliäum von Queen Elisabeth in einer kleinen Serie von 250 Flacons auf den Markt gekommen war, ging in Ingolstadt zweimal über den Ladentisch. „Über den Preis möchte ich allerdings nicht reden“, lacht Marco Salvulj.

Was ist so besonders an Clive Christian, an einem Parfüm, das es seit 1872 gibt? „Parfumherstellung ist eine Kunstform – im selben Genre wie Musik und Malerei. Ein Duft stellt die persönlichste, individuelle Mitteilung an die Umgebung dar und soll eine Person eher verschönern als definieren“, sagt Clive Christian über seine Düfte, die er in der britischen „Crown Perfumery“ mischen lässt, die schon Königin Victoria beliefert hat. Und er verwendet für Verpackung in Inhalt nur die edelsten Substanzen wie beispielsweise ägyptischen Jasmin, der in konzentrierter Form teurer gehandelt wird als Gold. Und auf diesen Duftstoff soll schon die ägyptische Königin Kleopatra abgefahren sein, um ihren Geliebten Marcus Antonius zu betören. Was ja, wie die Geschichte lehrt, auch funktioniert hat.

Die offizielle Homepage von Clive Christian. 

 

Es hat in der Tat mit Kunst und einem Höchstmaß an Exklusivität zu tun, was die beiden Ingolstädter da so alles nach Dubai schleppen. Fünf Edelmarken sind es, die ab 5. Mai in die arabischen Nasen kriechen sollen. Atkinsons zum Beispiel, der Duft, der – so will es die britische Tradition – zu Aston Martin gehört, „Bond No. 9“ im Savrowski-Kleidchen, Kilian und Creed. Der Hochadel der Düfte sozusagen.

Und alle sind von Legenden umwoben wie ihre Schöpfer. So soll es im Jahre 1799 gewesen sein, als James Atkinson sich in seiner Kutsche auf den Weg nach London machte. Er und ein lebendiger Bär. Sein Produkt: Ein mit Rosenduft parfümierter Bärenfettbalsam. Er soll – so erzählt die Legende – Londons High Society in Sturm erobert haben. Atkinson kreierte auch ein das erste britische Eau de Cologne, dessen Duftspur schnell Buckingham Palace erreichte. König George IV. ernannte ihn zum königlichen Parfümlieferant. Auch Napoleon und die russische Zarin Alexandra Fjodorowna sollen dieser eigenwilligen englischen Kreation verfallen gewesen sein.

Als Ingolstädter ist es kein Problem, sich in diese illustre Gesellschaft einzureihen. Denn diese Düfte gibt es exklusiv im weitem Umkreis nur bei Marco und Helmut. Einer der Gründe eben, warum die beiden ausgewählt worden sind für den Arabian Travel Market.

Wer sich indes lieber an den Untergang der Titanic erinnern lassen will, für den ist Creed ein Muss. Denn diese Marke, die 1760 in London gegründet worden war, hatte einst einen Duft Namens „Erolfa“. Und der war 1912 das Willkommensgeschenk für die Passagiere der Titanic.

Das alles sind Geschichten und Legenden, die an Patrick Süßkinds Roman „Das Parfüm“ erinnern, die einen Staunen machen ob einer Kunst, die in der Geiz-ist-Geil-Gesellschaft beinahe schon vergessen schien. Und all diese Geschichten haben Marco Slavulj und Helmut Schmid im Gepäck, wenn sie demnächst in Dubai davon erzählen. Und von Ingolstadt, wo diese Kunst ein klein wenig eben auch Zuhause ist.


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