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Das Geld kommt vom hiesigen Tierschutz-Verein und von Privat-Personen. Die Ermittlungen der Polizei laufen. Die Schlangen wurden offenbar ausgesetzt, erfroren dann.

(ty) Nachdem – wie berichtet – am vergangenen Samstag in einem Waldstück im Gemeinde-Bereich von Rohrbach insgesamt neun exotische Schlangen tot aufgefunden worden sind, laufen die Ermittlungen der Pfaffenhofener Polizeiinspektion zur Aufklärung des Geschehens nach wie vor. Wie berichtet, wird davon davon ausgegangen, dass die Pythons von einem bislang Unbekannten lebendig ausgesetzt worden waren und dann erfroren sind. Nach wie vor werde um Hinweise gebeten, so ein Polizei-Sprecher. Der Fall hat überregional für Aufsehen gesorgt. Der hiesige Tierschutz-Verein sowie Privat-Personen haben laut heutiger Mitteilung jetzt eine Belohnung in Höhe von insgesamt 5000 Euro ausgesetzt "für Hinweise die zur Ergreifung des Täters führen".

Ein Polizei-Sprecher korrigierte beziehungsweise konkretisierte heute gegenüber unserer Zeitung die erste Meldung der Pfaffenhofener Polizeiinspektion und stellte klar, dass es sich bei den insgesamt neun tot aufgefundenen Schlangen durchwegs um Königspythons handelt.

In einer gemeinsamen Presse-Mitteilung haben sich am heutigen Dienstag der Tierschutz-Verein von Pfaffenhofen und Umgebung sowie die Auffang-Station für Reptilien in München zu dem Fall zu Wort gemeldet."Wir alle hier vom Tierschutz-Verein sind entsetzt, wie man diesen Schlangen so unermessliche Qualen bereiten kann, wie sie beim Erfrieren entstehen", erklärt Manuela Braunmüller, die Vorstands-Vorsitzende des Vereins. Ein Aussetzen von Tieren sei auch immer eine Straftat.

"Taten wie diese lassen mich am Verstand jener Menschen zweifeln, die roh und ohne vernünftigen Grund ein Tier vorsätzlich dem Tod aussetzen", so Braunmüller weiter: "Schlimmer geht es nimmer!" Wenn man ein Haustier, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr artgerecht halten könne, dann könne man es ja wenigstens einem Tierheim überantworten. Das sollte man seinem Tier schuldig sein, findet sie.

"Tiere, wie hier in Rohrbach mit den Königspythons geschehen, einfach wie Müll kaltherzig zu entsorgen, ist an Gefühllosigkeit wohl kaum zu überbieten", sagt Markus Baur. Er ist Erster Vorsitzender der Auffang-Station für Reptilien in München sowie Fachtierarzt für Reptilien mit Weiterbildungs-Ermächtigung und Sachverständiger für Reptilien. 

Gegen 13.25 Uhr hatte nach Angaben der Pfaffenhofener Polizeiinspektion am Samstagnachmittag, 11. Februar,  der zuständige Jagd-Pächter den Fund der verendeten Schlangen gemeldet. Er habe die toten Tiere allesamt in seinem Revier entdeckt – in einem Waldgebiet zwischen Rohrbach und dem Ortsteil Fürholzen. Streifenbeamten rückten daraufhin dort an und fanden vor Ort insgesamt neun exotische Schlangen. Bei einigen Tieren handele es sich um komplett weiße beziehungsweise teilweise gefleckte Albino-Varianten, hieß es von der Polizei. Unserer Redaktion liegen die hier gezeigten Fotos von den im Wald entdeckten Kadavern vor, die auch die Auffinde-Situation zeigen.

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Unter Verweis auf eben jene Auffinde-Situation ist laut Polizei "davon auszugehen, dass die Schlangen bei der Aussetzung noch lebten und aufgrund der niedrigen Außentemperaturen vor Ort erfroren sind". Da die Kadaver teilweise mit Schnee bedeckt gewesen seien, als sie am Samstagnachmittag entdeckt wurden, werde außerdem angenommen, "dass sie bereits im Laufe der vergangenen Woche oder noch davor ausgesetzt worden waren". Wem die Tiere gehörten beziehungsweise wer sie ausgesetzt hat, ist bislang nicht bekannt. Es laufen Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutz-Gesetz. Wer sachdienliche Angaben machen kann, möge sich unter der Telefonnummer  (0 84 41) 80 95 0 mit der Polizei-Dienststelle in Pfaffenhofen in Verbindung setzen. 

Der hiesige Tierschutz-Verein hat heute in der besagten Presse-Mitteilung bekannt gegeben, dass jetzt eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt sei für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Gegenüber unserer Redaktion erläuterte Vereins-Chefin Braunmüller, dass dieses Geld zum Teil aus Mitteln des Vereins zur Verfügung gestellt werde sowie zum größeren Teil von Privat-Personen stamme. Alle vereint freilich die Hoffnung, dass diese schockierende Tat aufgeklärt wird.

"Königspythons gewinnen bei Züchtern zunehmend an Beliebtheit, da sie sich in vielen unterschiedlichen Mustern und Farbvarianten, so genannten Morphen, vermehren lassen", erklärt Fachmann Markus Baur. Deren Haltung diene oft nur einem Ziel, weiß er: Und zwar Geld gerade mit jenen Tieren zu erwirtschaften, deren Haut eine seltene Farbzeichnung aufweise.

"Die Tiere werden häufig auf extrem engem Raum zu möglichst niedrigen Kosten gehalten", so der Experte. Ein Trend, der zunehmend Anhänger finde. Manchem würden die Ausgaben für die Tiere zu hoch. "Der Unterhalt liegt pro Monat und Tier zwischen 30 und 50 Euro, während andererseits die Preise für diese Arten schnell sinken, womit sich der Aufwand für so manchen Züchter nicht mehr rentiert."

Wenn es ständig neue Varianten gebe, die wie Briefmarken in einem Album gesammelt werden könnten, "verlieren diese nicht nur rasch das Interesse ihrer Halter und werden abgegeben, schlimmstenfalls ausgesetzt", erklärt Baur. Diese Tiere hätten als fühlende und somit bei einer Aussetzung, wie im Fall von Rohrbach, massiv leidende Lebewesen ein Recht darauf, als solche wahrgenommen zu werden. "Gott sei Dank sehen dies auch die Gerichte mittlerweile immer häufiger", so der Fachmann.

Erstmeldung zum Thema:

Neun exotische Schlangen ausgesetzt: Alle erfroren im Wald bei Rohrbach gefunden


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