Zu dieser Erkenntnis kommt die IHK angesichts der Ergebnisse aus ihrer jüngsten Umfrage. "Die Geschäfte laufen jedoch nach wie vor nicht rund."
(ty) "Die Wirtschaft in der Region Ingolstadt hat ihr Stimmungstief überwunden, die heimischen Unternehmen blicken weniger pessimistisch auf die kommenden Monate." Das wurde heute von der IHK für München und Oberbayern gemeldet. Sie beruft sich dabei auf den regionalen IHK-Konjunktur-Index, der zu Jahresbeginn um 29 Zähler auf 114 Punkte gestiegen sei. "Aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs, dessen Folgen für die Wirtschaft sowie angesichts der weltwirtschaftlichen Lage und der noch immer nicht wettbewerbsfähigen Energiepreise bewegen sich die Unternehmen aber weiter auf dünnem Eis." Ihre Verunsicherung bleibe groß.
"Mit ihrer Geschäftslage, die als eine Komponente in die Index-Berechnung einfließt, sind die Betriebe in der Region jedoch zufriedener als noch im Herbst 2022", erklärte die IHK heute zu der Erhebung, die bereits im Januar durchgeführt worden sei. Befragt worden seien Unternehmen aus der Region 10, also aus den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie aus der Stadt Ingolstadt. 38 Prozent bewerten demnach ihre Geschäfte als gut und nur 14 Prozent als schlecht. "Die Geschäfte laufen jedoch nach wie vor nicht rund, denn die Betriebe sind weiterhin großen Belastungen ausgesetzt", so die IHK. "84 Prozent leiden unter den starken Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren, 77 Prozent unter gestiegenen Kosten für Energie."
Bei den Geschäfts-Erwartungen, der zweiten Komponente für die Index-Berechnung, sei eine deutliche Verbesserung spürbar. Im Herbst vergangenen Jahres habe nur etwa jedes zehnte Unternehmen mit einer Verbesserung seiner Geschäfte gerechnet. Jetzt sei es jedes vierte. Von einer Verschlechterung seiner Geschäfte gehe nur noch jedes vierte Unternehmen aus, im Herbst sei es noch jedes zweite gewesen. Gründe für die gestiegenen Erwartungen sind nach Erkenntnissen der IHK, "dass sich die Lieferschwierigkeiten verringert haben, eine Gasmangel-Lage unwahrscheinlich geworden ist und die Energie-Preise gesunken sind".
Durchschlagender Optimismus keimt jedoch nach Informationen der IHK nicht auf. Nach wie vor seien die Unternehmen mit vielen Risiken konfrontiert. "69 Prozent der Betriebe sehen in den Energie- und Rohstoff-Preisen ein Geschäfts-Risiko, 59 Prozent im Arbeitskräfte-Mangel", heißt es weiter. Zu ihren Investitionsplänen befragt, möchten laut IHK-Erkenntnissen wieder mehr Unternehmen in der Region ihre Investitionen ausweiten – und zwar nach jüngsten Angaben 19 Prozent. 13 Prozent wollen sie dagegen kürzen. "Bei den Beschäftigungsplänen stehen die Unternehmen jedoch nach wie vor auf der Bremse", unterstreicht die IHK: "13 Prozent wollen Personal einstellen, 19 Prozent jedoch Stellen streichen."
"Unsere heimische Wirtschaft hat zwar ihren Schockzustand vom Herbst überwunden, es bleiben aber erhebliche Unsicherheiten", kommentiert Franz Schabmüller, der Sprecher des IHK-Forums für die hiesige Region. "Anzeichen für eine dauerhafte Entspannung gibt es keine", sagt er. "Die Energie-Kosten und der Arbeitskräfte-Mangel bleiben die großen Herausforderungen für die Betriebe. Dazu bereiten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterhin Sorge. Die Betriebe bewegen sich auf dünnem Eis. Jeder neuerliche Schock kann zum Einbrechen führen." Schabmüller betont aber auch, dass die Ergebnisse der Konjunktur-Umfrage die Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen in schwierigen Zeiten bestätigten.
Unternehmer zeigen seinen Worten zufolge "immer wieder aufs Neue, wie man sich neuen Gegebenheiten anpasst und neue Ideen sowie Vorgehensweisen entwickelt, um Herausforderungen zu meistern". Das wünsche er sich angesichts der verkündeten Zeitenwende auch von der Politik. "Das fängt mit der Erarbeitung eines verlässlichen und zukunftsgerichteten Energie-Konzepts an, das unbedingt schnellere Verfahren zum Ausbau der erneuerbaren Energien einschließen muss", so Schabmüller. "Außerdem brauchen wir mehr pragmatische Lösungen, um den sich zuspitzenden Arbeitskräfte-Mangel in den Griff zu bekommen." Was zwingend erforderlich sei, "sind unter anderem Abbau der Hürden und weniger Bürokratie bei der Zuwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland".